Afxentia#2: Kletterkünstler Howard Grotts triumphiert

Lars Forster übernimmt Gelb – Benjamin Sonntag überzeugt als Siebter

Nach dem zweiten Tag des Afxentia Etappenrennens auf Zypern hat der Schweizer Lars Forster das Gelbe Jersey übernommen. Zwölf Sekunden hinter Etappensieger Howard Grotts erreichte Forster in Lefkara nach 52,5 Kilometern als Zweiter das Ziel und löste damit seinen geschwächten Landsmann Thomas Litscher ab. Tagesdritter wurde sieben Sekunden dahinter der Däne Sebastian Fini Carstensen. Als bester Deutscher wurde Benjamin Sonntag auf Rang sieben (+1:02) notiert.

 

Howard Grotts (Specialied Racing) gehört zu den besten Kletterern unter den Mountainbikern und das stellte der US-Amerikaner auch in Lefkara unter Beweis. Vor allem, wenn es lang bergauf geht. Grotts schlug auf dem acht Kilometer langen Anstieg, der etwa bei Kilometer neun beginnt, ein hohes Tempo an und ging bereits mit einem Vorsprung von rund 30 Sekunden in die folgende Abfahrt hinein.

„Ich wollte als Erster in den Downhill, um mein eigenes Tempo fahren zu können“, erklärte Grotts. „Ich habe damit gerechnet, dass sie mich im Downhill wieder einholen.“

An der zweiten Verpflegungszone hatte er noch 45 Sekunden Differenz, doch danach gelang es Lars Forster (BMC Racing) zu Grotts aufzuschließen. Kurze Zeit später, etwa zehn Kilometer vor dem Ziel rutschte Grotts einmal weg und stürzte. Forster entschied sich nicht alleine vorneweg zu fahren und seine Kräfte für den Schluss-Anstieg zu sparen.

So kam es zum Zusammenschluss von zwölf bis 14 Fahrern, die mehr oder weniger gemeinsam in den fünf Kilometer langen Schluss-Anstieg gingen. Sebastian Fini Carstensen (CST Sandd American Eagle) beschleunigte. „Um zu testen, wie die anderen drauf sind“, erklärte der Däne später.

Das hatte zur Folge, dass sie nur noch zu dritt waren, als es drei Kilometer vor Schluss in den steilsten Abschnitt hinein ging. Howard Grotts attackierte dort und schlug ein hohes Tempo an, dem weder Forster noch Carstensen folgen konnten.

Der Schweizer und der Däne blieben bis ein Kilometer vor dem Ziel nebeneinander, dann setzte sich Forster von seinem Begleiter ab und erreichte das Ziel nur acht Sekunden hinter Grotts und sicherte sich damit das Gelbe Leader-Jersey.

Forster fehlt die Spritzigkeit

„Es war trotz des Regens gut zu fahren“, kommentierte Howard Grotts, der in knapp vier Wochen gemeinsam mit Jaroslav Kulhavy das Cape Epic in Südafrika bestreiten wird. „Ich wusste, ich muss vom Beginn des letzten Anstiegs mein Tempo fahren.“

Grotts liegt in der Gesamtwertung jetzt auf Rang drei, 41 Sekunden hinter Lars Forster und eine halbe Sekunde hinter Sebastian Fini Carstensen, der als Tagesdritter 19 Sekunden verlor.

Forster bekannte, dass ihm auf den letzten Kilometern „die Spritzigkeit“ gefehlt habe. „Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Verfassung“, so Forster und im Blick auf seine Gesamtführung: „Ich bin gespannt, wie es morgen wird, Howard ist richtig stark. Beim Cross-Country-Rennen am letzten Tag ist der Vorteil dann wieder auf meiner Seite.“

Carstensen zeigte sich „sehr froh“ über seinen dritten Platz an diesem Tag. „Am Schluss konnte ich Lars nicht mehr folgen, aber im Vergleich zum letzten Jahr, als ich auf dieser Etappe gestürzt bin, ist es natürlich viel besser.“

Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) wurde hinter Carstensens überraschend starkem Teamkollegen David Nordemann aus den Niederlanden (+0:31) Fünfter (+0:33), liegt in der Gesamtwertung aber auch nur fünf Sekunden hinter Rang zwei.

Am Schluss ist nix mehr mit Taktik

Benjamin Sonntag hatte schon vor dem Start auf Howard Grotts als Sieger getippt, denn er kennt den US-Amerikanischen Cross-Country-Meister aus Durango, wo er selbst auch lebt. „Howie ist dieses Jahr schon früher im Form, weil er mit Jaroslav das Cape Epic fahren wird“, wusste Sonntag.

Mit seinem eigenen Ergebnis war er mehr als zufrieden. „Muss man wohl sein bei diesem Weltklassefeld“, lachte er.

Er war Teil der Gruppe, die sich vor dem Schlussanstieg zusammengefunden hatte. „Danach war nix mehr mit Taktik“, schüttelte er den Kopf. Aber er verkaufte sich am Berg hervorragend und geht jetzt als Gesamt-Neunter (+2:23) in den dritten Tages-Abschnitt.

Pech für Martin Frey

Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) machte im Ziel ein etwas zerknittertes Gesicht. Der DM-Dritte sprach von einem „harten Tag“. Es war nicht rund gelaufen. „Ganz ehrlich, so richtig drehen die Beine nicht“, bekannte er. „Mir fehlen wegen meines Praxis-Semesters die Kilometer. Aber das ist noch nicht schlimm.“

Dass er dennoch zweitbester Deutscher war, hatte vor allem damit zu tun, dass Martin Frey (Team Bulls) das Glück nicht hold war.

„Es lief eigentlich ganz gut, aber dann bin ich in der Abfahrt auf Kies gestürzt und habe mir dabei einen Achter in die Kette gemacht. Ich bin lange gestanden, bis ich das wieder hinbekommen habe“, erklärte Frey. Er hatte später auch noch einen Reifendefekt und kam deshalb erst als 39. ins Ziel kam.

Vor ihm, auf Rang 28 (+6:35) lag Teamkollege Niklas Schehl, der beim Prolog einen Defekt hatte und sehr viel Zeit verlor, an diesem zweiten Tag aber gut zurecht kam. „In der Anfangsphase war es etwas hektisch und ich war ein bisschen vorsichtig, um nicht wieder einen Defekt zu bekommen. Ich versuche die beiden Tage noch als gutes Training zu nutzen“, so Schehl.

Simon Schneller, ebenfalls vom Team Bulls, klagte über Rückenschmerzen, die ihn am ersten Anstieg quälten. „Nach einer Stunde ging es besser“, so Schneller, der 31. (+6:49) wurde, 18 Sekunden vor Tobias Eise (HWG Gedern, 32.). Der Hesse war am ersten Berg gut klar gekommen, hatte dann versucht für den Schlussanstieg Kraft zu sparen, war dann auf den letzten beiden Kilometern doch noch „explodiert“, wie er sagte. Und damit aus der Gruppe um Schehl und Schneller rausgeflogen.

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