Brasil Ride#5: Hans Becking gewinnt Cross-Country-Rennen

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Fabian Rabensteiner und Alexey Medvedev (rechts) haben ihren Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Das Format der vorletzten Etappe des Brasil Ride war ein Cross-Country-Rennen und es war kein Zufall, dass mit Hans Becking (CST Superior Brentjens) ein Fahrer ganz oben auf dem Podest stand, der aus dem Lager der Olympischen Disziplin kommt. Becking siegte 17 Sekunden vor Fabian Rabensteiner und 18 Sekunden vor Alexey Medvedev. Das Duo von Trek-Selle San Marco baute damit seinen Vorsprung gegenüber Jochen Käß und Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) vor der letzten Etappe noch mal aus.

 

Man kann sich lebhaft vorstellen, wie müde sich die Beine nach fünf Tagen Langdistanz auf einer Cross-Country-Runde anfühlen. Die Spritzigkeit für kurze, steile Rampen lässt sich da nur noch schwerlich aus der Muskulatur pressen.

Bei Hans Becking hat das einigermaßen funktioniert. Er konzentrierte sich darauf in den langen Singletrail-Passagen seine Cross-Country-Fähigkeiten auszuspielen und Kraft zu sparen, damit er die Anstiege im Sattel bleiben konnte.

„Das hat mir immer wieder Sekunden gebracht und irgendwann haben sie die Lücke nicht mehr schließen können“, erzählte Becking wie seine Strategie aufging. Sein Vorsprung wuchs bis zur letzten Runde, als ihn dann überrundete Fahrer auch zum Absteigen zwangen.

So waren es am Ende nur 17 Sekunden, die er nach 31,8 Kilometern vor Fabian Rabensteiner und dessen Partner Alexey Medvedev ins Ziel kam. Die Paarung im Gelben Trikot holte sich die Zeit zurück, die sie am Donnerstag gegen Jochen Käß und Daniel Geismayr verloren hatten. Die Zeiten der einzelnen Fahrer wurden addiert und weil Geismayr als Fünfter (+3:00) 2:43 Minuten auf Rabensteiner und Käß als Sechster (+4:38) auch noch mal 4:20 Minuten auf Medvedev verlor, scheint vor dem Schluss-Abschnitt am Samstag alles klar. Korrektur: Die offizielle Ergebnisliste weist für die Etappe 3:32 Minuten Rückstand von Käß/Geismayr auf Rabensteiner/Medvedev aus. Das stimmt mit den zuerst veröffentlichten Zeiten nicht überein.

„Ich habe mich nach den vielen Attacken der vergangenen Tage sehr müde gefühlt“, gestand Jochen Käß und Daniel Geismayr fand erst nach einer verhaltenen Anfangsphase besser ins Rennen. Es sind 13:27 Minuten Rückstand mit denen sie in die letzten Tages-Abschnitt gehen.

Der Schweizer Lukas Kaufmann hatte mit einem lädierten Schuh zu kämpfen, der bereits in der ersten Runde nicht mehr hielt. „Ich habe ihn ein paar mal verloren, so dass die Gruppe vorne dann weg war. Dann ging es eigentlich ganz gut, die letzten zwei Runden musste ich mich aber durchbeißen und am Ende auch noch mal anhalten wegen dem Schuh“, berichtete der Schweizer vom Team Orthocrin Canonndale Lefty.

Seinem Teamkollegen Hugo Prado ging es überhaupt nicht gut, so dass sie als Tages-Zehnte 5:30 Minuten auf Paulissen/Ferreira (Protek) verloren, die ihnen in der Gesamtwertung jetzt bis auf 1:34 Minuten auf die Pelle gerückt sind.

Damen: Kuriose Wertung bringt Führungswechsel

Aus 45 Minuten Vorsprung für Ivonne Kraft und Celina Santos Carpinteiro (Loule Bpi Berg Garland Sram) wurden am Freitag 38:38 Minuten Rückstand auf Isabela Lacerda/Leticia Candido (Brazilian Rockets).

Wie konnte das bei einem Rennen über eine Distanz von 32 Kilometer passieren? Die besten drei Damen-Paare bestritten das Cross-Country-Rennen mit den Herren. Für eine Überrundung war eine Strafzeit von 70 Minuten (!) vorgesehen. Schon das scheint bei einem Rennen mit Siegerzeit unter zwei Stunden (auch bei den Frauen) völlig überzogen. Doch der eigentliche Clou ist: es gilt auch wenn eine Frau von einem Mann überrundet wird.

Weil Celina Santos Carpinteiro auf den vier Runden tatsächlich von Hans Becking überholt wurde, kostet das die brasilianisch-deutsche Paarung höchstwahrscheinlich den Gesamtsieg.

„Es ist sehr schade, wenn das Rennen auf diese Weise entschieden wird“, meinte Carpinteiro zu dieser sinnfreien Regelung, die jeglichem sportlich-fairen Wettkampf widerspricht.

Interviews: Armin M. Küstenbrück

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