Cape Epic: Gewaltiger Auftritt von Kulhavy und Sauser – Bulls auf Abwegen

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Zweiter Etappensieg und eine Menge Zeit gut gemacht: Jaroslav Kulhavy und Christoph Sauser ©Nick Muzik/Cape Epic/SPORTZPICS

Mit einem beeindruckenden Solo holten sich Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy auf dem fünften Tagesabschnitt der Cape Epic in Wellington ihren zweiten Etappensieg und nahmen dabei unter erneut dramatischen Umständenden Bulls-Duo Karl Platt und Urs Huber das Gelbe Trikot ab. Allerdings läuft aktuell noch ein Protest, der das wieder ändern könnte.

Dass Platt und Huber die Gesamtführung verloren, hatte vor allem mit einem Umstand zu tun, der am Vortag noch Sauser und Kulhavy (Burry Stander-Songo) unterlaufen war. In der Abfahrt nahmen sie eine falsche Abzweigung. Bis dahin waren sechs Minuten Rückstand für die Verfolger gemeldet worden. Am Ende waren es fast 22 Minuten für Bulls 1, für Bulls 2 (Tim Böhme/Thomas Dietsch) und Rudi van Houts/José Hermida (Multivan-Merida) auf den Plätzen sechs, sieben und acht.
So erreichten Manuel Fumic und Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) als Zweite das Ziel, 18:07 Minuten zurück. Das Scott Factory Racing Team mit den Südafrikanern Philipp Buys und Matthis Beukys, die weitere 1:20 Minuten zurück lagen.

Der englische Schriftsteller Nick Hornby hat einmal über Fußball geschrieben: „Die Grundhaltung des Fans ist abgrundtiefe Enttäuschung.“
Bei der Cape Epic könnte man sich diese Perspektive auch aneignen. Jeden Tag hat ein Team die Chance depressiv zu werden. Mindestens eines. Auf der vierten Etappe von Saronsberg nach Wellington über 120 Kilometer waren es gleich drei Gespanne. Die Verfolger von Kulhavy und Sauser kamen auf Abwege und das gleich richtig.
Noch vor Kilometer 60 entkamen Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy im letzten Teil eines Anstiegs ihren Kontrahenten. Eine kleine Lücke von kaum 20 Metern konnten die Verfolger nicht mehr schließen. Am Ende der Abfahrt waren es 30 Sekunden. In der folgenden Flachpassage versuchten die Verfolger die Lücke zu schließen, doch mit Kulhavy als Zugpferd des Spitzenduos hatten sie keine Chance.

Platt/Huber, Böhme/Dietsch und Hermida/van Houts arbeiteten zusammen, doch an der zweiten Verpflegungsstelle bei Kilometer 67 waren es bereits 1:30 Minuten.
Am Bain’s Kloof-Pass wuchs der Rückstand weiter an, Böhme und Platt arbeiteten den Großteil an der Spitz, Huber und Dietsch musste leiden.
Am Ende des 16 Kilometer langen Anstiegs waren es viereinhalb Minuten. An der letzten Verpflegungsstelle nach der Abfahrt und vor dem letzten Anstieg nur zehn Sekunden weniger.
Die letzte Meldung – die drei Teams waren immer noch zusammen – in der letzten Abfahrt, sprach von 6:15 Minuten Differenz.
Das hätte immer noch gereicht, um einen Teil der Gesamtführung von 8:50 Minuten über den Tag zu retten. Doch dann verschwanden die beiden Bulls-Teams und Multivan-Merida vom Schirm.

Die Livetracker von Polar meldeten die GPS-Daten von Platt, Böhme und Hermida auf Abwegen. Was war passiert?
„Wir sind den Schildern gefolgt“, berichtete Karl Platt. Sie folgten tatsächlich einem Cape-Epic-Wegweiser, kamen zum nächsten und fuhren weiter. Irgendwann kam es ihnen komisch vor, weil es bergauf ging und das Streckenprofil einen weiteren Anstieg gar nicht hergab. Sie überquerten eine Straße, an der ein Polizeifahrzeug stand, wurden aber nicht aufgehalten.
Das ging noch bis ihnen der Fahrer eines Kamera-Motorrads entgegen kam und mutmaßte, dass auch er falsch abgebogen war. So fuhren sie den ganzen Weg zurück bis zur betreffenden Stelle, wo inzwischen aber ein Streckenposten stand und falsche Abbiegungen verhinderte.

„Wir und Merida haben Protest eingelegt. Nicht weil die Jungs falsch abgebogen sind, sondern wegen der Umstände. Die sechs Fahrer sind den Schildern gefolgt“, erklärte Bulls-Team-Manager Friedemann Schmude. Das Tagesranking wolle man nicht antasten, aber in der Gesamtwertung hätte man gerne die Zeit, die das Polar-Livetracking an der Stelle ausweist. Das sind ungefähr sechs Minuten Rückstand, so dass Huber und Platt weiter im gelben Trikot bleiben würden.
Die Schilder, denen sie gefolgt sind, wurden dort übrigens schon für die nächste Etappe am Freitag platziert.

So bleibt das Gesamtergebnis bis zur Entscheidung der Jury erst einmal vakant.

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