Cape Epic: Platt und Huber in Gelb

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Karl Platt und Urs Huber gewinnen die 2. Etappe und fahren ins Gelbe Trikot. ©Sportograf

Mit dem Etappensieg von Karl Platt und Urs Huber vom Team Bulls hat die Gesamtführung bei der 10. Absa Cape Epic am dritten Tag erneut gewechselt. Platt und Huber führen jetzt vor ihren beiden Teamkollegen Tim Böhme und Thomas Dietsch, die mit 5:48 Minuten Rückstand für einen Doppelsieg der Marathon-Spezialisten sorgten. Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy (Burry Stander-Songo) machten wieder Bekanntschaft mit dem Defekt-Teufel und kamen in Saronsberg in Tulbagh mit 8:44 Minuten Rückstand als Dritte ins Ziel. Die Träger des Gelb-Schwarzen Leadertrikots Rudi van Houts und José Hermida von Multivan-Merida fielen ebenfalls durch Defekt zurück und landeten hinter Nino Schurter und Florian Vogel auf Platz fünf (+11:28).

Des Dramas nächster Akt ist vollzogen. Die Cape Epic frisst ihre Kinder – und spuckt sie wieder aus. Pardon, aber die ganze Härte des südafrikanischen Etappenrennens schlug wieder einmal auf Mensch und Material durch. Wie schon die erste Etappe am Montag verlief auch die zweite turbulent.

Nachdem die Etappe bis etwa zur Hälfte der 145 Kilometer an der Spitze noch relativ ruhig verlief, begannen die Turbulenzen als sich Rudi van Houts und José Hermida einen Defekt einhandelten. Es war etwa 56 Kilometer vor dem Ziel, als sich ein Nagel in Hermidas Hinterrad bohrte. Für die Reparatur benötigten die beiden Multivan-Merida-Fahrer viele Minuten und hatten deshalb trotz toller Aufholjagd keine Chance mehr ihre Gesamtführung zu verteidigen.

Es dauerte danach etwa 20 Minuten, ehe Kulhavy und Sauser den Angriff wagten. „Ich hatte einen Schlag gehört, wusste aber nicht bei wem was passiert ist. Wir haben dann aus der Situation heraus angegriffen“, erklärte Sauser dazu.
Das Duo erhöhte an einem kurzen Anstieg das Tempo. Karl Platt, Urs Huber und Tim Böhme konnten folgen. Nicht aber Thomas Dietsch. „Der Tom war in dem Moment eingebaut. So habe ich mich zurück fallen lassen und wir sind dann mit Nino und Flo hinterher gefahren“, schildert Tim Böhme die entscheidende Situation.
Irgendwann aber schwächelten Dietsch und Vogel, so dass nur noch Schurter und Böhme Führung fuhren. An eine Verkürzung des Rückstands war aber nicht zu denken. Kulhavy machte vorne immensen Druck.

Bei Kulhavy reißt die Kette
„Das war der Hammer, was der Kulhavy da für ein Ding rein gedrückt hat“, erzählte Karl Platt. Mit all seiner Erfahrung hatte er früh registriert, dass Sauser immer wieder Druck gemacht hatte und erkannte dann auch, als sich der Tscheche und der Schweizer sich gegenseitig das Signal zur Attacke gaben.
„Ich dachte, da musst du jetzt dabei sein“, so Platt. Der Parforce-Ritt brachte ganz schnell zweieinhalb Minuten Vorsprung, danach wuchs der Vorsprung langsamer, aber dennoch weiter an. Bis dann bei Kulhavy in einem Downhill die Kette riss.
Der Tscheche musste erst die Kette suchen, bevor man sich an die Reparatur machen konnte. „Sieben, acht Minuten sind wir vielleicht gestanden“, meinte Sauser.
„Dann war der Weg frei für uns“ meinte Karl Platt. „Das hat schon Körner gekostet. Ich habe mir die Etappe heute nicht so vorgestellt. Aber das ist Cape Epic, da kannst du nichts prognostizieren. Am dritten Tag fährt man eigentlich nicht so, aber wenn die Chance da ist, musst du sie nutzen“, bilanzierte der vierfache Cape-Epic-Gewinner den harten Tag, der ihn und Huber nach 5:35:32 Stunden ins Führungstrikot brachte.

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In Gelb-Schwarz: Karl Platt und Urs Huber. ©Schmude

Böhme blickt voraus: Es wird noch richtig schlimm
Dahinter fuhr sich Nino Schurter bei der Verfolgung dann auch einen Plattfuß, so dass Dietsch und Böhme alleine waren.
Im langen Downhill in Richtung Ziel tauchten plötzlich die Burry-Stander-Songo-Trikots vor dem Wahl-Frankfurter und dem Franzosen auf.
Es dauerte lange, bis deren Malheur behoben war, so dass Böhme und Dietsch den zweiten Platz ins Ziel brachten. „Wider Erwarten“, meinte Böhme, „heute morgen habe ich mich nicht gut gefühlt. Aber dann ging es von Kilometer zu Kilometer besser.“
Für das Scott-Swisspower-Duo Schurter/Vogel blieb mit 10:16 Minuten Rückstand nur der vierte Platz, während Hermida/van Houts 1:12 Minuten später ins Ziel kamen und in der Gesamtwertung auf Rang vier zurück fielen.
„Das darf man nicht überbewerten, es kommt noch so viel, es wird noch richtig schlimm“, meinte Tim Böhme nüchtern.
Darauf hofft auch Christoph Sauser. „Wir haben in zwei Tagen acht Minuten verloren, das kann sich auch wieder drehen. Aber wir werden jetzt nicht kopflos angreifen, sondern auf die günstigen Momente warten. Das wird noch ein spannendes Rennen“, kündigte der Titelverteidiger an. 8:03 Minuten Rückstand sind angesichts der ersten drei Tage nicht die Welt. Auf Böhme/Dietsch haben sie 1:40 Minuten Differenz.

Cannondale-Duo spart Kräfte am Berg
Manuel Fumic und Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) lagen lange in der Spitzengruppe, doch als es richtig los ging, da mischten der Deutsche und der Italienische Meister nicht mehr mit.
Sie waren gemeinsam mit Markus Kaufmann und Thomas Stoll (Dietrich) unterwegs, ließen sich bergauf etwas abhängen und fuhren bergab wieder hin. Die letzten zehn Kilometer war das Quartett dann gemeinsam unterwegs. 12:35 Minuten Rückstand wurde für Kaufmann/Stoll auf Rang sieben notiert, Fumic/Fontana hatten vier Sekunden mehr auf dem Konto.
„Wir haben versucht am Berg Kräfte zu sparen, um sicher die Downhills runter zu kommen. Es kommen ja noch fünf Tage, bisher ist aber alles easy“, meinte Manuel Fumic.
1:38 Minuten später kamen Stefan Sahm und Simon Stiebjahn auf Rang neun ins Ziel. Das dritte Bulls-Duo verbuchte seine bis dato beste Platzierung.

Bei den Damen wendete sich das Blatt, weil sich Esther Süss/Jane Nüssli (Schweiz/GBR) früh einen größeren Defekt einhandelten. So gewannen Yolanda Speedy/Catherine Williamson und schlüpften ins Leaderjersey. Korrektur: Grund für 1:22 Stunden Rückstand von Süss und Nüssli waren wohl körperliche Probleme von Esther Süss. Am späten Nachmittag twitterte die Vize-Europameisterin, dass sie im Medical-Zelt liegen würde und „Flüssigfood“ bekomme. „147 (Kilometer) ohne Frühstück waren too much“. Und das alles an ihrem 39. Geburtstag!
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