Die deutschen Klassiker-Hoffnungen: Altmeister und U23-Meister

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Markus Schulte-Lünzum: Deutscher Hoffnungsträger in Münsingen. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Der U23-Meister und der Altmeister sind beim 27. Internationalen MTB-Frühjahrsklassiker in Münsingen im Lager der Herren die Hoffnungsträger. Markus Schulte-Lünzum (Focus) und Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) werden es nicht leicht haben.

Mountainbike-Rennen in Münsingen, zum 27. Mal. Ein Klassiker und irgendwie auch ein Fossil. Die 4,8 Kilometer lange Strecke bietet im Vergleich zu den modernen Kursen wenig Spektakel. Dafür sind auf der Schwäbischen Alb eher die Fahrer zuständig und weil es ein schneller Kurs ist – sofern trocken -, bleibt das Rennen häufig offen bis zur letzten Runde.
Mountainbike-Rennen in Münsingen, das hat schon ganze Generationen an deutschen Rennfahrern in ihrer Karriere begleitet, von den Junioren, manchmal sogar von der Jugendklasse an bis zum Elite-Status.

Das gilt für Wolfram Kurschat genauso wie für Markus Schulte-Lünzum. Allerdings gehören Beide zu unterschiedlichen Generationen. Kurschat, der im Mai 38 Jahre alt wird, hat das Rennen 2008 gewonnen. Aber er war auch schon 1999 ganz nah dran. Damals lag er in Führung, als ein 20-Jähriger namens Matthias Mende – damals das größte deutsche Talent – in der vorletzten Runde noch an ihm vorbei zog und ihm den Klassiker-Sieg wegschnappte.
Da war Markus Schulte-Lünzum noch keine acht Jahre alt und mit Biketouren zum Baggersee beschäftigt. Am Sonntag werden sie in Münsingen aufeinandertreffen, nicht zum ersten Mal natürlich.

Schulte-Lünzum und die Klassiker-Liebe
Nach seinem dritten Platz und in Abwesenheit von Bad-Säckingen-Sieger Moritz Milatz (BMC Racing Cup, Lugano) und Manuel Fumic (Sunshine-Race Nals), ist Markus Schulte-Lünzum als überraschender Dritter von Bad Säckingen zum deutschen Hoffnungsträger aufgerückt.
„So habe ich das noch gar nicht gesehen“, reagierte der zweifache Deutsche U23-Meister auf diese Beschreibung mit einem Lachen. Er verwies dann auch prompt auf Wolfram Kurschat als anderen Kandidaten für diese Rolle.
„Bad Säckingen hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich kann in Münsingen mal versuchen aktiver zu fahren. In Bad Säckingen habe ich mich ja meist nur hinten rein gehängt“, gibt sich der 21-Jährige dann doch ein wenig offensiver.
„Vorne mitfahren und so lange dabei bleiben wie es geht“, gibt er als Devise aus und bekennt sich dann zur Klassiker-Liebe: „Münsingen ist eine coole Veranstaltung.“

Vorne mitfahren, das war in Bad Säckingen nicht einfach und wird es auch in Münsingen nicht. Der Zweite von dort, Emil Lindgren (Giant) ist am Mittwoch zum zweiten Mal Vater geworden. Er gehört zu den Podiumskandidaten, genauso wie ein Multivan-Merida-Quartett, in dem alle Regenbogenstreifen am Ärmel haben.
José Hermida, der ungefähr zehnmal in Münsingen war, aber noch nie gewonnen hat, fährt sein erstes Cross-Country-Rennen seit der Cape-Epic. Das gilt auch für den Titelverteidiger, seinen Cape-Epic-Partner Rudi van Houts.
Die beiden Neuzugänge Thomas Litscher und Ondrej Cink könnten wieder für ein Merida-Übergewicht auf dem Podium sorgen.

Lindgren und seine Giant-Gefährten Fabian Giger, Henk-Jaap Moorlag und Michiel van der Heijden bilden das Gegengewicht, auch wenn es Giger in den vergangenen beiden Rennen nicht so gut lief.
Kevin van Hoovels (Versluys) und Alban Lakata (Topeak-Ergon) wären dann auch noch zu nennen.

Kurschat könnte „ballern“
Und Wolfram Kurschat? „Wenn es trocken ist, kann ich da ballern“, sagt der. Nach der krankheitsbedingten Absage von Bad Säckingen hat er noch kein Rennen in den Beinen. Und wenig Trainingsumfang. „Ich fühle mich gut, obwohl ich wenig gemacht habe. Der Speed ist da, die Leistungswerte sind wie in den besten Zeiten“, erklärt Kurschat. Nur das Körpergewicht ist noch nicht ganz auf Optimalwert getunet.
„Ich freu’ mich drauf“, postuliert der dreifache Ex-Meister.

Aus deutscher Sicht darf man auch gespannt sein auf Andy Eyring (Bergamont), der an Ostern Materialpech hatte und auf Simon Stiebjahn (Team Bulls), der vergangenes Wochenende ein C1-Rennen in der Türkei gewinnen konnte.

Dass sich das Sichtfeld erst mal auf diese vier deutschen Fahrer verengt, hat auch noch damit zu tun, dass der Münsingen-Sieger von 2003, Jochen Käß (Centurion-Vaude) einerseits auf die Marathon-Schiene setzen muss (er fährt am Samstag den Alb-Gold-Frühjahrsmarathon) und andererseits neben Umzug nach der Trans-Andalusia krank geworden ist. „Ich weiß noch nicht, ob es dann Sinn macht das Cross-Country-Rennen auch noch zu fahren“, meint Vize-Meister Käß.
Der DM-Dritte Robert Mennen fällt ja wegen seines Schlüsselbeinbruchs auch aus.

mtb-bundesliga.net

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