Eine BMC-Pressemeldung und eine Karriere auf wackligen Beinen

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Quo vadis? Moritz Milatz bei seinem Sieg in Bad Salzdetfurth. ©Andreas Dobslaff/EGO-Promotion

Das BMC Racing Team verkündet die Vertragsverlängerungen mit den Schweizern Ralph Näf, Reto Indergand und Martin Fanger. Dagegen wurde Moritz Milatz kein Angebot unterbreitet. Dessen Karriere steht auf wackligen Beinen.

Die eigentliche Nachricht der BMC-Pressemitteilung ist die Verlängerung mit dem Schweizer Trio, nachdem vor dreieinhalb Wochen bereits die Fortsetzung des Vertragsverhältnisses mit Weltmeister Julien Absalon aus Frankreich und Lukas Flückiger aus der Schweiz bekannt gegeben wurde.

Doch unausgesprochen steckt hinter dieser News aus deutscher Sicht deprimierender Stoff. Moritz Milatz hat nach vier Jahren in den Reihen der Schweizer Equipe kein Vertragsangebot von BMC erhalten. Und das nach seiner bisher besten Saison in seiner Karriere. Zwei Podiums-Plätze im Weltcup und Rang vier bei der WM in Norwegen waren die Highlights 2014. Dazu gewann er die Gesamtwertung des BMC Racing Cup.

So richtig erklärt habe man es ihm nicht. Das Budget würde von 2014 auf 2015 drastisch gekürzt, hätte man ihm zu verstehen geben, erklärt Moritz Milatz. Außer ihm scheint auch der US-Amerikaner Stephen Ettinger keinen Vertrag mehr zu bekommen.

Er wäre gerne bei BMC geblieben und da er – wie Teamkollegen auch – lange keine entsprechende Information erhielt, begann Milatz erst spät bei anderen Teams an die Tür zu klopfen. Bisher ohne Erfolg und inzwischen auch mit nur noch sehr geringen Aussichten noch irgendwo unterzukommen.

Wird aus dem Profi der Student Milatz?
„Ich würde gerne weiter fahren,“ sagt Moritz Milatz, fügt jedoch hinzu: „Aber nicht unter jeder Bedingung.“ Wie hoch der Preis, sprich Salär und Bedingungen sein müssten, sagt er natürlich nicht, aber als WM-Vierter ist er nicht ganz billig zu haben. Als Familienvater steht er zudem in der Verantwortung.

Doch es dreht sich dabei nicht nur die nackten Zahlen auf dem Bank-Konto, sondern auch um die Wertschätzung, die damit verbunden ist. „Wenn ich schlecht gefahren wäre, dann würde ich das verstehen. Aber so ist das schwer zu akzeptieren“, sagt Milatz.

Weil er bis dato nur Absagen kassierte, davon auch langsam frustriert ist, widmet sich der 32-Jährige inzwischen Plan B. Der heißt Studium der Mikro-Systemtechnik in Freiburg. „Am 20. Oktober geht’s los“, sagt Milatz.

Wenn sich also nicht doch noch ein Türchen auftut, dann wird aus dem MTB-Profi Milatz in wenigen Wochen der Student Milatz. Falls doch noch ein Angebot käme, könnte er das Studium bis Olympia 2016 auch noch strecken.

Doch spekulieren will er auf ein Last-Minute-Angebot nicht. Ob und auf welchem Niveau er als Student noch weiter Rad fahren kann, das ist erst mal offen. Ähnliche Resultate wie in diesem Jahr einzufahren wird dann jedoch schwer. Sofern es überhaupt eine kleinere Lösung geben wird, ist auch noch offen.
Im ungünstigsten Fall endet die MTB-Karriere des Moritz Milatz abrupt und im Grunde auch auf dem Höhepunkt.

Die möglichen Folgen…
Das hätte auch für die Cross-Country-Disziplin in Deutschland Folgen. Anders als bei den Schweizern ist der Ausfall der zweiten Speerspitze neben Cannondale-Fahrer Manuel Fumic in Deutschland eigentlich nicht zu verkraften.

Für die verbleibenden Fahrer wäre es schwer im Nationenranking den fünften Rang zu behaupten, der dazu berechtigt drei männliche Biker zu den Olympischen Spielen zu schicken. Und es würde eine Top-Acht-Option fehlen, die bei den Olympischen Spielen für die künftige Förderung der Sportart von Bedeutung ist.
Zudem würde man natürlich die möglichen Erfolgsmeldungen vermissen.

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