Eliminator Sprint wird nicht olympisch – und jetzt?

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Der Weltcup Sprint könnte für diese Fahrer 2014 unter Umständen Geschichte sein. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Die junge Mountainbike-Disziplin Eliminator Sprint könnte 2014 massiv anders aussehen. Die UCI hat die Elite Teams nach ihrer Meinung gefragt, nachdem der Sprint 2016 offenbar nicht olympisch wird.

Ausgangspunkt der aktuellen Diskussionen ist eine Nachricht, die aus Kreisen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gestreut wurde. Der Antrag den Sprint als zweite Mountainbike-Disiziplin 2016 ins Olympische Programm aufzunehmen, wird wohl abgelehnt.

„Das hat allerdings nichts mit dem Sprint selbst zu tun. Im ganzem Radsport-Programm wird sich nichts ändern“, erklärt der UCI Mountainbike-Koordinator Ausdauer, der Brite Simon Burney dazu.
In wenigen Wochen wird ein neuer IOC-Präsident gewählt. Möglicherweise will man dem die Gelegenheit geben, die Weichen für die Zukunft selbst zu stellen.

Wäre der Eliminator Sprint olympisch geworden, dann hätte das die Entwicklung der Disziplin massiv beeinflusst. Die Teilnehmer am Olympischen Sprint hätten sich aus dem vorhandenen 80 Plätzen (30 davon Damen) rekrutieren müssen.
Damit wäre das Interesse der dominierenden Cross-Country-Fahrerinnen und –Fahrer gestiegen sich auch im Sprint zu betätigen.

Bisher verweigern sich die meisten Top-Fahrer dem Sprint. Teilweise weil es ihnen zu gefährlich erscheint, insbesondere bei Stadtkursen, teilweise weil sie befürchten, dass dadurch die Leistungsfähigkeit im Cross-Country-Rennen beeinträchtigt wird, manche aber auch, weil sie glauben im Sprint nicht konkurrenzfähig zu sein.
Vor allem nicht gegenüber den Spezialisten, die sich inzwischen herausgebildet haben.

Der Sprint wird also erst mal nicht olympisch. Die UCI, respektive deren Mountainbike-Departement, hat sich mit den 15 Elite-Teams zusammen gesetzt, nach deren Meinung gefragt und letztlich

vier Optionen zur Wahl gestellt:
1. Fortsetzung des Eliminator Sprints im Weltcup wie bisher.
2. Ersatzlose Streichung des Eliminator Sprints als Weltcup-Disziplin
3. Eliminator Sprint wird durch eine andere Disziplin ersetzt, zum Beispiel durch Short Track, wie es ihn in den USA gibt.
4. Eliminator Sprint im Weltcup nur für die Top 32 der Herren und die Top 16 der Damen. Verpflichtend und mit Folgen für die Startaufstellung im Cross-Country-Rennen.

Bis Mitte August, so Simon Burney, sollen die 15 Elite-Teams ein Statement abgeben. Bis Ende August will man in Aigle entscheiden, wie es weitergeht.

Warum werden nur die 15 Elite-Teams gefragt?
„In den Elite-Teams sind über 90 Prozent der besten Fahrer repräsentiert“, erklärt Simon Burney diese Einschränkung. „Der Ausgangspunkt für die Einführung des Sprints“, sagt Burney weiter, „waren die Elite-Teams. Sie fragten nach einem zweiten Wettbewerb am jeweiligen Weltcup-Standort.“
Um die Plattform zu verbreitern, sportlich, aber auch in Sachen Vermarktung.
Jetzt sei die Situation entstanden, dass genau diese Teams im Sprint kaum repräsentiert sind (siehe oben). Einen Spezialisten wollen sich die Wenigsten zusätzlich leisten.

Sprint wie Formel-Eins-Qualifying?
Diese Spezialisten, wie etwa der Weltcupführende Daniel Federspiel (Scott-Ötztal), werden also erst mal gar nicht gefragt. Wird für eine der Optionen 2 bis 4 entschieden, dann wird Federspiel und Co. auf Weltcup-Ebene das Wasser abgegraben.
Auf der Ebene der anderen Kategorien, HC, C1 bis C3, soll der Eliminator Sprint als Disziplin bestehen bleiben. So oder so.

„Es wird immer Leute geben, die enttäuscht sind. So ist das Leben“, sagt Simon Burney. Laut dem früheren britischen Nationaltrainer wurde von den angesprochenen Teams bisher die Variante 4 favorisiert. Ein wenig schwingt da die Hoffnung mit, den Sprint wie die Formel-Eins-Qualifikation als Bühne zu nutzen.

„Ich muss gestehen, ich mag die Idee“, sagt Simon Burney, „wenn Kulhavy, Absalon und Schurter am Start stehen und eine Art Qualifying fahren.“
Der Vergleich mit dem Formel 1 Qualifying hinkt natürlich, denn die sie ist innerhalb der besten 32 lange nicht so entscheidend wie bei der Formel eins und ein Eliminator Sprint weit weniger ein Abbild der Cross-Country-Fähigkeiten als die Quali in der Formel eins.
Zudem würde das bedeuten, dass möglicherweise ein eher sprint-schwacher Fahrer wie Absalon kaum mal in der ersten Startreihe stehen würde.

Ob das dann ein Wettbewerb wäre, der medial gesehen eine Relevanz besitzt, ist eine weitere offene Frage.
In den 15 Elite-Teams sind sehr unterschiedliche Interessen zu vermuten. Ob in deren Votum ein Bild entsteht, das für die UCI eine klare Handlungsanleitung darstellt, das lässt sich zumindest in Frage stellen.

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