Interview mit Jakob Fuglsang und Fredrik Kessiakoff: Wie sich das Leiden unterscheidet

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Zwei Ex-Mountainbiker auf der Straße wieder vereint: Fredrik Kessiakoff (links) und Jakob Fuglsang. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Weltmeister Nino Schurter sucht 2014 partiell die Herausforderung auf der Straße, Immer wieder wechseln aber Mountainbiker komplett ins Asphalt-Metier. Jakob Fuglsang, U23-Weltmeister 2007 und Fredrik Kessiakoff, Elite-WM-Dritter 2006, sind diesen Weg vor fünf Jahren gegangen. Acrossthecountry.net hat das Duo beim Trainingslager ihres Teams Astana auf Mallorca getroffen. Die beiden Ex-Mountainbiker traf man dort meist gemeinsam an. Im Interview erzählen der Däne und der Schwede welche Rolle die Vergangenheit als Mountainbiker (noch) spielt, was sie über die geplanten Straßen-Einsätze von Schurter denken, wie sie die Cross-Country-Szene im Rückblick sehen, und was sie daran vermissen. Und was davon überhaupt nicht.

ACC: Fredrik, Jakob, ist das Zufall, dass man Euch als Ex-Mountainbiker hier im Hotel ständig im Doppelpack antrifft?
Fredrik: Nein. Das hat damit zu tun und dass wir beide Skandinavier sind. So haben wir zwei Dinge gemeinsam. Wir kennen einander am längsten bei Astana und wir teilen die Sprache. Jakob spricht Dänisch, ich Schwedisch, aber wir verstehen uns. Es ist schön für mich meine Sprache sprechen zu können und jemanden bei mir zu wissen, der eine ähnliche Mentalität besitzt.

In den Jahren seit Ihr vom MTB auf die Straße gewechselt seid, seid Ihr in Kontakt geblieben?
Jakob: Wenn wir uns gesehen haben bei den Rennen, ja. Dann sind wir auch mal zusammen gesessen. Und als es um meinen Wechsel zu Astana ging, habe ich Fredrik um seine Meinung gefragt.

Welche Rolle spielt dabei Eure gemeinsame Vergangenheit als Mountainbiker? Ist das nur weil Ihr Euch von daher kennt oder spielt auch Mentalität eine Rolle?
Jakob: Ich denke es ist eine Mischung. Es ist dieselbe Mentalität und wir sind bei Astana in einem Team mit einer Menge Kasachen und Russen. Außerdem haben wir damit eine Geheimsprache (lacht).

Ist es nötig, eine zu haben?
Fredrik (lacht): Manchmal ist es ganz nett, ja manchmal schon.

Wart Ihr letztes Jahr bei vielen Rennen gemeinsam unterwegs?
Jakob: Nein, nicht sehr viel. Die Tour de France…
Fredrik:…fünf Tage bis zu meinem Crash, nachdem ich nach Hause musste. Aber sie (die Teamleitung) haben inzwischen verstanden, dass sie uns mehr zusammen bringen muss. Letztes Jahr waren wir nicht mal auf dem Zimmer zusammen, jetzt aber schon. Aber wir werden jetzt auch nur ein Rennen zusammen fahren (Ruta del Sol) und dann gehen wir getrennte Wege. Vielleicht dann bei der Tour, wenn ich mich dafür qualifiziere.

Wie betrachtet Ihr den Mountainbike-Sport aus Eurer heutigen Perspektive?
Fredrik: Für mich persönlich ist es so, dass ich wahrscheinlich meine Probleme mit der Explosivität hätte. Es sind noch viele Fahrer aus meiner Zeit aktiv. Manche fokussieren sich mehr auf Marathon, aber die großen Fahrer wie Absalon, Hermida und so weiter sind noch da. Es ist schön, ich versuche das zu verfolgen, aber nicht mehr so wie früher.
Jakob: Ich verfolge das viel weniger. Aber das ist eine Frage der Prioritäten, die man setzt. Eine Frage der Zeit, die man hat. Wir haben so viel zu tun mit Trainingscamps, Vorbereiten auf die Rennen. Ich komme zum Teil nicht mal dazu die Resultate der Straßenrennen zu verfolgen.
Was ich mitbekomme, werden die Cross-Country-Rennen kürzer und technischer. Die Anstiege sind kürzer als früher. Ich denke, das wäre kein Vorteil für mich. Ich denke, das alte Format des Cross-Country war besser für mich. Aber es ist interessant für mich zu sehen, dass die Fahrer, die bei der U23-WM 2007 hinter mir Zweiter (Nino Schurter) und der Dritter (Jaroslav Kulhavy) waren, jetzt Weltmeister und Olympiasieger sind. Da fragt man sich manchmal wie es wäre zurück zu kommen. Aber ich denke auch, es wäre schwierig wieder daran anzuknüpfen.

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Das U23-WM-Podium 2007 in Fort William von links: Nino Schurter, Jakob Fuglsang, Jaroslav Kulhavy ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Kulhavy ist auch ein Fahrer, der eigentlich die „Old School“-Kurse bevorzugt. Vermutlich war es auch eine schrittweise Transformation.
Fredrik: Ja, aber wir haben natürlich auch eine Transformation hinter uns. Und zwar in die falsche Richtung.
Jakob: Vielleicht kämen wir mit Marathons ganz gut zurecht. Das würde ich auch irgendwann gerne mal machen. Vor zwei Jahren wollte ich zur Marathon-WM gehen, aber dann hat mich mein Team zu irgendeinem anderen Rennen geschickt. Aber das Roc d’Azur könnte was sein, das mir Spaß machen könnte. Wenn man am Ende der Saison Zeit hätte. Nur zum Spaß.

Welchen Einfluss, glaubt Ihr, hat Eure Vergangenheit als Mountainbiker auf Eure Qualitäten als Straßenfahrer?
Fredrik: Für mich ist das vor allem die Fähigkeiten mich selber zu organisieren, Verantwortung für mein Training zu übernehmen, zu wissen was gut für mich ist. Auch die Organisation von Reisen. Ich habe auf der Straße eine Menge Leute kommen und gehen sehen, die nie gelernt haben Verantwortung für ihre eigene Karriere zu übernehmen. Ich würde nicht sagen, dass ich das besonders gut kann, aber ich weiß, dass ich derjenige bin, der dafür verantwortlich ist. Das hat mir geholfen.

Jakob: Das stimmt und für mich ist es letztlich dasselbe. Wenn ich die jungen Fahrer sehe, dann sind die schon gewohnt, dass man alles für sie organisiert. Training, Trainingslager, der Check der SRM-Daten und so weiter. Wo wir beide herkommen, da musst du dich selber drum kümmern. Du weißt was du zu tun hast. Wie du dich verbesserst, was du essen musst. Als Mountainbiker bist du unabhängiger und musst dich kümmern. Das ist ein großer Bonus für mich.

Gibt es da Konflikte mit der Mentalität auf der Straße?
Jakob: Manchmal kann das passieren. Sie mögen es lieber, wenn die Fahrer einfach ihren Anweisungen folgen und nicht zu viele Fragen stellen. Kann passieren, muss aber nicht, wenn man lernt damit umzugehen und einen Weg zu finden. Speziell hier bei Astana ist es kein Problem. Sie hören auch zu. Ich glaube, sie erkennen schon, dass wir Fahrer sind, die sich um sich selbst kümmern.

Und von den sportlichen Qualitäten her? Gibt es da Aspekte, von denen Ihr als Ex-Mountainbiker profitieren konntet. Oder umgekehrt?
Fredrik: Was mir geholfen hat war, dass ich wusste wie ich zu einer guten Form komme. Was ich aber nicht wusste, war, wie ich in eine gute Form komme, die über mehrere Tage hinweg hält. Es ist halt was anderes, wenn du nur einen Tag frisch sein musst. Wenn du am 14. Tag das Gefühl hast, du brauchst jetzt Ruhe und die anderen fahren immer noch schnell, dann musst du lernen zu leiden. Anders zu leiden als in 90 Minuten Mountainbike.

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Auf dem Mountainbike leidet man anders als auf der Straße: Fredrik Kessiakoff, 2007 in Houffalize ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Jakob: Das stimmt. Wenn du morgens in den Sattel sitzt und merkst, das werden die härtesten fünf, sechs Stunden deines Lebens, da geht es nur noch…
Fredrik:…ums Überleben. Wenn du im Mountainbike so einen Tag hast, dann ist das einer zum Überrundet-Werden oder zum Aufgeben. Aber du gibst die Tour de France deshalb nicht auf. Du musst fähig sein zu leiden und auszuhalten. Das ist körperlich die größte Schwierigkeit.

Und der Vorteil?
Fredrik: Wie gesagt, ich wusste, wie ich meinen Körper auf einen Tag fit bekomme. Ich wusste also, dass ich dieses Level in einem Anstieg erreichen kann.
Jakob: Ich denke, wir wussten auch, wie man sich selber antreibt, was bei einem Zeitfahren hilft. Ich glaube, das habe ich über die Jahre etwas verloren.

Du hast das verloren?
Jakob: Ja, ein bisschen. Ich denke, ich muss wieder daran arbeiten.

Und Du Fredrik?
Fredrik: Vor eineinhalb Jahren hatte ich das noch, aber jetzt nicht mehr. Gut, es geht noch, wenn es ein bestimmte Art von Kurs ist.

Du hast Zeitfahren bei der Tour de Suisse und bei der Vuelta gewonnen.
Fredrik: Sicher, das ist etwas was ich als Mountainbiker habe. Ich kann mich selber nicht über ganz lange Zeit antreiben.
Jakob: Es ist beim Zeitfahren ja auch so, dass niemand hinter dir her ist. Dass dich also niemand jagt, wie wenn du in einer Ausreißergruppe bist. Beim Mountainbiken musst du auch immer voll fahren. Natürlich gibt es auch Straßenfahrer, die das können.

Wie haben Euch denn die Straßenfahrer aufgenommen, als Ihr gewechselt seid?
Fredrik: Ich hatte nie ein Problem. Sie waren eigentlich sehr interessiert. Sie wussten wenig von den Rennen, aber sie sagten, ach Du warst Mountainbiker, das ist cool. Viele mögen Mountainbiking außerhalb der Wettkampf-Saison. Es ist eigentlich sehr einfach, wenn Du stark fährst, dann ist der Respekt da.
Jakob: Ich denke, wenn du von Anfang schnell fährst, dann hast du auch keine Probleme. Wir beide hatten gleich eine sehr gute Saison. Ich denke, eine Menge Leute hatten Respekt vor dem, was wir geleistet haben, nachdem wir von einem anderen Sport gekommen sind.

Welche Empfehlung würdet Ihr einem Mountainbiker geben, wenn er auf die Straße wechseln will?
Fredrik: Erst mal musst du das wirklich wollen. Und dann bereit sein, dafür zu arbeiten. Für mich war das damals ein Risiko, weil ich nach der Mountainbike-Saison noch kein Team hatte. Aber ich wollte es. Die Entscheidung hat sich über zwei Jahre hinweg entwickelt. Der andere Tipp ist, kleinere Rennen auf der Straße zu fahren, dabei Erfahrungen zu sammeln und sich zu zeigen.

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Sein größter Erfolg auf dem Mountainbik: Jakob Fuglsang wird 2007 in Fort William U23-Weltmeister ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Jakob: Für mich war es immer ein Traum, es eines Tages auf der Straße zu versuchen. Schon als Kid war die Tour de France das Größte, was man im Radsport erreichen kann. Ich bin auch während meiner MTB-Karriere parallel in einem Continental-Team auf der Straße gefahren.
Nach den Olympischen Spielen in Peking gab es für mich die Chance durch Saxo-Bank und ich habe sie genutzt. Aber es war für mich immer so, dass ich, falls es nicht klappen würde, bis London 2012 zurück kommen würde zum Mountainbiken. Es war einfach ein guter Zeitpunkt, es zu versuchen. Ich hätte sowieso noch ein paar Jahre gebraucht, um im Cross-Country an der Spitze anzukommen, um Absalon oder wen auch immer zu schlagen.

Vielleicht habt Ihr gehört, dass Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter dieses Jahr gerne die Pro-Tour-Rennen Tour de Romandie und Tour de Suisse mitfahren würde. Was würdet Ihr ihm zutrauen?
Fredrik: Sicher kann er eine gute Tour de Suisse fahren, er ist ein guter Rennfahrer. Aber es fehlt ihm natürlich die Erfahrung, das wird die größte Schwierigkeit für ihn sein. Er kann natürlich mal Glück bei einer Etappe haben und in der richtigen Gruppe sein.
Jakob: Wir sind vor der WM 2007 beide (Schurter und Fuglsang) den Grand Prix Tell auf der Straße gefahren. Wenn er seither nicht mehr Erfahrung auf der Straße gesammelt hat, dann wird es sehr hart für ihn. Nicht, dass er es nicht kann, aber es wird hart. Die Tour de Suisse ist kein Sonntagsspaziergang im Park. Es könnte sein, dass die Tour de Suisse eine Art Augenöffner für ihn wird. Natürlich kann er ein Top-Ergebnis machen, besonders auf einer Etappe. Er kann klettern, klar, er hat die Maschine. Und wenn er in einer Ausreißergruppe ist, werden die anderen denken: „who the fuck is that guy?“ (lacht). Es wäre interessant zu sehen.

Umgedreht würde das mit dem Straßenweltmeister beim Mountainbiken wohl nicht passieren.
Jakob: Nein, weil man die Chance hat ihn kennen zu lernen. Du kannst im Fernsehen jedes Jahr 200 Stunden Straßenradsport sehen…
Fredrik:..und Mountainbike, das musst du richtig suchen. Das ist halt der Schlüssel. Mich hat das früher schon angepisst, wenn ein Sponsor kam und, als Beispiel, sagte, hier ist eine Million Dollar, schau, dass ich Publicity bekomme. Aber es wäre besser gewesen, er gibt einem 100.000 Dollar und sorgt selber für Publicity, mit Werbung und Investition in die Medienarbeit. So wie Red Bull. Das ist wie eine Revolution für den Sport, man kann jetzt alles sehen.

Schaust Du Dir die Weltcup-Übertragungen an?
Fredrik: Nein, aber meine Freundin schaut es (lacht). Nein, ich setze mich nicht hin und schaue es mir an. Aber ich weiß davon und lese entsprechende Kommentare.

Und Ihr habt es Euch noch nie angeschaut?
Jakob: Nein. Wenn wir in Hotels sind, dann sind da hundert andere Fahrer, die auch ins Internet gehen. Da hast Du keine Chance auf einen Livestream.
Fredrik: Ich freue mich aber wirklich, dass es diese Entwicklung gibt. Ich denke, das ist auch ein Grund, warum manche Mountainbiker auf die Straße wechseln wollen. Sie können die Rennen sehen und denken: könnte ich da auch mithalten? Man sieht es einfach.

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Fredrik Kessiakoff, 2007 beim Weltcup in St. Felicien ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Werdet Ihr jemals zum Mountainbiken zurückkommen?

Jakob (grinst): Ich würde gerne zurückkommen, aber so, wie ich vorher schon sagte: Zum Spaß, nach der Saison. Oder die Cape Epic, am Ende der Karriere. Aber ich bin nicht sicher, ob ich konkurrenzfähig wäre. Ich fahre nur noch selten Mountainbike, auch nicht im Training. Mountainbiken ist für mich schön, wenn es gutes Wetter ist. Aber wenn es das gibt, dann läuft die Tour oder sonst was.
Fredrik: Was ich nie mochte rund um das Mountainbiken war, das ganze Drumherum. Den Multivan zu packen, selbst zu den Rennen fahren, mein Essen selbst zu richten…, ich wollte einfach nur Biken. Das habe ich geliebt. Wenn du in Deutschland wohnst und eine Familie hast, die dich zu den Rennen begleitet, okay. Aber ich musste von Schweden immer so weit reisen.

Jakob: Ja, wenn du Trails hast in deinem Hinterhof, dann ist es viel einfacher. Wir haben oft darüber geredet, wenn wir mit unseren Straßenrädern reisen müssen, das passiert vielleicht dreimal im Jahr…
Fredrik:…dann beklagen wir uns darüber. Wir hassen das (beide lachen).

Jakob (verzieht seine Miene säuerlich):..das ist der Grund, warum wir auf die Straße gewechselt sind (lacht). Du musst so lange vorher am Flughafen sein, hast Angst, dass du deinen Flug verpasst, Angst, dass das Bike zu schwer ist, dass nicht ankommt oder kaputt ist…war das ein Stress. Koffer zu packen ist hart genug für mich (lacht).
Fredrik: Mountainbike ist ein anderer Lifestyle. Es ist 50 Prozent Training und Rennen und 50 Prozent drum herum. Ich bin an diesen zweiten 50 Prozent nicht interessiert. Nicht interessiert, mich um das Werkzeug, die Flaschen, die Laufräder zu kümmern. Ich will einfach Radfahren. Sicher gibt es auch Teams, bei denen das mehr organisiert ist, aber ich hatte außerhalb vom Weltcup immer alles selber zu organisieren. Das macht viel Stress.

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Jakob Fuglsang: Rückkehr auf das Mountainbike nur zum Spaß. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Neben diesen eher negativen Aspekten, gibt es da auch Aspekte, die Ihr beim Straßenrennsport vermisst?
Fredrik: Absolut. Ich vermisse die Rennen. Sie sind so ehrlich. Auf der Straße hast du Rennen, die sind zum Beispiel nur für Sprinter. Und ich vermisse es, mein Bike tunen zu können.

Du magst es nicht, aber du vermisst es?
Fredrik (lacht): Ich mag es nicht, aber ich liebe den Fakt, dass ich was verbessern kann.
Jakob: Hier ist es so: das ist der Sattel, den hast und der ist es dann. Das Bike wiegt 6,8 Kilo und dabei bleibt es. Das vermisse ich auch. Ich habe es immer geliebt an meinem Bike zu schrauben. Schon als junger Kerl habe ich alles auseinander gebaut und wieder zusammen. Wenn hier was kaputt ist, kriegst du halt was Neues.
Und dann, wenn du zu einem Weltcup gefahren bist, dann hast du da so was wie eine Familie getroffen. Die Atmosphäre ist ziemlich relaxt.

Fredrik: Beim Mountainbiken ist halt alles viel kleiner und übersichtlicher. Auf der Straße habe ich ja schon 30 Teamkollegen und es gibt 18 Pro-Tour-Teams. Es sind zu viele Leute, um eine Familie zu sein. Deshalb bekommt man keine so enge Verbindung.

Würde man sich auch untereinander, teamübergreifend helfen, wie beim Mountainbike?
Jakob: Man würde zumindest darauf achten, dass es nicht so aussieht, als du ihm hilfst. Es geht ja drum, dass du für dein eigenes Team Ergebnisse und Publicity machst. Im Mountainbike kannst du ja im Rennen deinen Teamkollegen kaum helfen. Das war für mich auch ein Grund auf die Straße zu wechseln, weil du dort wirklich als Team arbeiten kannst.
Fredrik: Aber letzten Endes ist es so, dass die Masse an Fahrern auf der Straße so enge Verbindungen nicht zulässt.

*Jakob Fuglsang (22.3.1985) hat 2013 unter anderem die Tour de France auf Platz sieben beendet, war 2010 Dritter bei der Tour de Suisse und hat unter anderem dreimal die Dänemark-Rundfahrt und einmal die Österreich-Rundfahrt gewonnen. Dieses Jahr wird er bei der Tour de France wohl in Diensten seines neuen Kapitäns Vincenzo Nibali stehen.
Fredrik Kessiakoff (17.5.1980) hat 2013 sowohl ein Zeitfahren bei der Tour de Suisse als auch bei der Vuelta gewonnen. 2011 war er Sieger der Österreich-Rundfahrt.

* Das Gespräch wurde aufgezeichnet drei Tage bevor die Bestätigung kam, dass Schurters Vorhaben auch klappt.
DANK an Armin M. Küstenbrück für die Fotos aus seinem Archiv!

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