KMC Bundesliga Heubach Nachgedreht: KMC Bundesliga Heubach Nachgedreht: Die spezielle Art der Frustbewältigung

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„Grüne Hölle“ von Heubach: Das Damen-Feld i der ersten Runde ©Thomas Weschta/EGO-Promotion

Ein Ex-Meister, der jetzt weiß wie hoch die Albhochfläche ist.. In Kitzbühel trainiert und erst nicht gut Downhill gefahren. Wenn Dich der Kurs jagt. Ein Schweizer fährt sein bestes Heubach-Ergebnis und ein Deutscher ohne Handicap. Eine Holländerin findet langsam zur Form zurück. Eine Österreicherin hängt manchmal fest. Ein „geht so“ und der lange Weg zum Rhyhtmus. Lenker, Bremse, Schuh, alles kann schief hängen. Und: Das BiketheRock kann man auch im Trainingstempo fahren. Nachgedreht was vom KMC Bundesliga-Rennen in Heubach hier noch nicht geschrieben stand.

 

Für Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) war das Rennen früh beendet. Ein Kettenriss stoppte den Deutschen Vize-Meister bereits in der ersten Runde. „Ich weiß langsam nicht mehr, was ich sagen soll. Das Material wurde wirklich nach Lehrbuch und bestem Gewissen gewartet. Wenn man nicht nur ins Training, sondern auch in die Materialpflege so viel Leidenschaft reinpackt und da nichts von zurückkommt, ist das echt ernüchternd“, erklärte Schulte-Lünzum.

Seinen Frustabbau bewältigte er in besonderer Art. Sechsmal fuhr auf der Straße die Steigung auf die Albhochfläche hinauf, während das Rennen noch lief. „Da war eine gehörige Portion Frust dabei, aber es ging auch ums Training“, meinte Schulte-Lünzum. Teamkollege Florian Vogel hatte empfohlen den Berg mit Rhythmus zu fahren und Watt-Werte als Orientierung geliefert. Mit diesen Werten bewältigte Schulte-Lünzum den Albanstieg. „Ich habe mir sozusagen aufs Maul geschlagen und wenigstens waren die Beine gut“, so der Halterner. „Was letztlich aber ein schwacher Trost ist.“

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Ondrej Cink (Multivan-Merida) landete auf Platz sechs und verpasste das Podium um nur 13 Sekunden. Trotzdem war der WM-Dritte mit seiner Verfassung sehr zufrieden. „Ich habe alles Berg runter verloren. Nach dem Start war ich oben Zweiter. Das sind halt nicht meine Bedingungen“, meinte Cink, der aus einem Trainingslager in Kitzbühel kam und auch noch mal für ein paar Tage dorthin zurückkehrte. Dort kann man ja auch viel Downhill fahren, zumindest im Winter.

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Noch mal „Grüne Hölle“: Ondrej Cink war nur am Berg richtig stark. ©Thomas Weschta/EGO-Promotion

 

Teamkollege José Antonia Hermida (Multivan-Merida) hat seit dem Weltcup in La Bresse an seinen fast dramatischen Schwierigkeiten in der Startphase gearbeitet und stellte eine „leichte Verbesserung“ fest. Dennoch war er auch in Heubach nach einer Runde nur an 16. Stelle zu finden. Seine Zeiten sind bis zum Schluss stabil, so dass er am letzte Runde die zweitbeste Zeit in den Matsch presste und Siebter wurde.

„Auf der Jagd nach der Form in Heubach, aber dieser Kurs jagt Dich und nicht umgekehrt“, brachte Hermida das Geschehen bei Instagram noch auf den Punkt.

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Multivan-Merida-Biker Nummer drei fuhr auf den zehnten Platz. Thomas Litscher konnte das als Erfolg verbuchen. „Das ist meine beste Platzierung beim BiketheRock“, meinte Litscher. „Ich habe mich auch am Berg verbessert und mache im Wettkampf immer weiter Fortschritte.“ Platz für Platz fuhr er von Rang 20 nach vorne und passierte zum Schluss auch noch Maxime Marotte.

Dieses bisschen Wasser war es nicht, was José Hermida meinte, man werde in Heubach vom Kurs gejagt ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
Dieses bisschen Wasser war es nicht, was José Hermida meinte, man werde in Heubach vom Kurs gejagt ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

 

Max Holz (CEP Racing) beendete das BiketheRock auf Platz 24. Und war darüber ganz froh, zumal er erstmals in dieser Saison ohne Handicap durchgekommen war.

Dafür erwischte es diesmal Teamkollege Lysander Kiesel, der direkt hinter Holz liegend einen Plattfuß hatte und eine Aufholjagd starten musste. Die 80-Prozent-Regel machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Er wurde 33., direkt vor Teamgenosse Maximilian Maier.

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Die Niederländerin Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) war mit ihrem zehnten Rang alles andere als unzufrieden, wie es in einer Pressemitteilung des Teams heißt. Sie konnte in den letzten Trainingswochen einen klaren Aufwärtstrend feststellen: „Es ging die letzten Wochen zu Hause schon viel besser und ich denke, ich finde so langsam wieder zu meiner Vorjahresform zurück. Ich habe mich heute gut gefühlt und dachte, die anderen starten heute besonders langsam.“ Nach der ersten Runde lag die holländische Meisterin als erste Verfolgerin hinter Gunn Rita Dahle. „Ab der zweiten Runde habe ich dann etwas an Boden verloren, konnte aber trotzdem bis zum Schluss ein gutes und konstantes Rennen fahren.“

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Ghost-Express: Lisi Osl vor Anne Terpstra ©Thomas Weschta/EGO-Promotion

 

Teamkollegin Lisi Osl sah in ihrem Rennen sowohl Positives als auch weniger Gutes. „Rein vom Ergebnis war das Rennen jetzt sicher nicht überragend. Ich kann dem ganzen aber auch Positives abgewinnen, vor allem, dass ich ein konstantes Rennen fahren konnte und nach vorne auch keinen so großen Rückstand hatte. In den Abfahrten hatte ich manchmal das Pech, hinter anderen festzuhängen. Das hat aber sicher das Rennen nicht entschieden. Nach dem harten Training der letzten Wochen mit Fokus auf die WM und anstehenden Weltcups war es also ein solides Ergebnis.“ Es war Rang neun.

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Hanna Klein (Superior Bikes) landete bei den Damen auf Platz zwölf. Sie habe in der ersten Runde „den Anschluss verpasst“, meinte sie und es dann nicht mehr geschafft die Gruppe vor ihr zu erreichen. Sie kommentierte das mit einem „geht so“. Der lange Anstieg in Heubach ist nicht ihr bevorzugtes Terrain, dafür aber die matschigen Bedingungen. „Es war ziemlich mühsam, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.“

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Auch Spaß gehabt: Hanna Klein ©Lynn Sigel/EGO-Promotion

 

Antonia Daubermann (Global Fine Arts Stevens) schlug sich bei ihrem ersten BiketheRock-Elite-Rennen prima. 1:41 Stunden war für Daubermann, die letztes Jahr noch bei den Juniorinnen unterwegs war schon eine lange Distanz. „Anfangs lief es nur sehr zäh für mich, doch nach und nach bin ich besser reingekommen. Das Rennen war ja auch wirklich lange genug, um den richtigen Rhythmus zu finden“, meinte sie mit einem Grinsen.

Nach einem fast zweiwöchigen Infekt wusste sie vorher auch nicht wie sie ihre Verfassung einschätzen sollte und es erklärt auch, warum sie zu Beginn ihre Schwierigkeiten hatte. „Es ist zwar nicht meine Lieblingsstrecke, aber ich bin mit den Bedingungen gut zurecht gekommen“, erklärte Daubermann, die viertbeste U23-Fahrerin im Feld war.

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Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) hatte sich bis auf Position 14 nach vorne gefahren, als sie in der zweiten Runde in einer steilen Passage stürzte. „Mein Lenker und mein Bremshebel haben sich dabei verschoben. Außerdem hat sich mein Schuh geöffnet, so dass ich ihn beinahe verloren hätte. Das hat mich ganz schön aus dem Konzept geworfen“, erklärt die U23-Meisterin, warum sie wieder auf Rang 17 zurückfiel.

Der Bremshebel blieb bis zum Schluss ein Problem, was in den Abfahrten ein Handicap war. Das war auch der Grund für einen zweiten Sturz in Runde vier, bei dem sie gewonnene Positionen erneut verlor. So wurde es am Ende auch Platz 17.

„Die erste Runde war etwas zäh, weil ich ja auch direkt aus der Höhe kam und die letzten zwei Tage dann nochmal rausgenommen habe. Das heißt, ich bin auch keine Vorbelastung gefahren“, erklärt Wiedenroth zu ihrer körperlichen Verfassung. „Ab Runde zwei lief es unter den Bedingungen dann eigentlich schon ganz gut, da kam ich ganz gut rein.“

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Teamkollegin Nadine Rieder brachte das Rennen auf dem 18. Rang ins Ziel. Seit vier Wochen war sie kein Cross-Country-Rennen mehr gefahren und hatte sich darauf eingestellt, dass sich das bemerkbar machen würde. „Ich bin das komplette Rennen eher im Trainingstempo gefahren, so war’s zumindest ein gutes Training“, kommentierte sie das Resultat.

 

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