Marathon-EM Singen: Lakata holt Titel in dramatischem Finale

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Medaillentrio: Christoph Sauser, Kristian Hynek und Alban Lakata ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Topeak-Ergon-Biker Alban Lakata hat sich in Singen zum zweiten Mal in seiner Karriere den Titel des Marathon-Europameisters geholt. Die Silbermedaille geht an Christoph Sauser (Specialized Racing), nachdem der Schweizer kaum 100 Meter vor dem Ziel einen Kettenklemmer erleidet und so Lakata passieren lassen muss. Dritter wird Titelverteidiger Kristian Hynek (Elettroveneta-Corratec). Lokalmatador Tim Böhme vom Team Bulls wird starker Vierter. Christian Pfäffle holte U23-Bronze..später mehr.

Alban Lakata ließ sich von seinen Betreuern für seinen zweiten Europameistertitel nach 2008 feiern und zwei Meter daneben musste man einen zutiefst enttäuschten Christoph Sauser trösten.
Viel unglücklicher kann man eine EM-Goldmedaille eigentlich gar nicht verlieren, als das Christoph Sauser passiert ist. Kaum hundert Meter vor dem Ziel, als Sauser noch mal runter schalten wollte, da verklemmte sich seine Kette und der Schweizer konnte nicht weiter treten.
Alban Lakata war nur wenige Meter hinter ihm und plötzlich lag der EM-Titel vor ihm auf der Straße. „Ich hatte mich schon auf dem Tigersprung im Sprint vorbereitet, als bei Christoph plötzlich die Kette klemmte“, berichtete Lakata.
Der Österreicher freute sich aber dennoch über den Titel. „Ich musste mich heute so plagen in den Anstiegen. Zwischenzeitlich hatte ich Zweifel, ob das überhaupt für eine Medaille reicht. Ich hatte heute das Glück des Tüchtigen. Im Sprint wäre es wirklich knapp geworden“, kommentierte Lakata.
„Ich kann es gar nicht glauben“, sagte Christoph Sauser und schüttelte den Kopf. „Ich bin hierher gekommen, um zu gewinnen. Ich wusste, ich muss die Kurven vorher sehr schnell fahren, damit ich einen Vorsprung heraus fahre und das hat auch geklappt. Ich hatte eine Lücke und wollte nur noch mal herunter schalten.“

Lange Zeit hatte Kristian Hynek dem Rennen seinen Stempel aufgedrückt. Er beeindruckte durch federleichten Tritt am Berg, mit denen er immer wieder die Spitzengruppe verkleinerte. „Ich habe vielleicht etwas zu viel gemacht“, meinte Hynek im Ziel. „Es hätte heute zu mehr reichen können, aber Bronze ist immer noch eine Medaille und ich muss damit zufrieden sein“, sagte der Titelverteidiger.
Fünf Kilometer vor dem Ziel schwanden beim WM-Dritten die Kräfte, so dass er Sauser und Lakata ziehen lassen musste.
Zuvor war Sauser schon einmal abgehängt, weil er etwa bei Kilometer 70 einen Kettenklemmer hatte und kurz vom Bike musste. Diese Lücke hatte er geschlossen, just als Hynek schwächer wurde.

Zuvor hatte Lokalmatador Tim Böhme Höhen und Tiefen erlebt. In der ersten Phase hatte der gebürtige Singener große Mühe, doch etwa nach 40 Kilometern sah man ihn plötzlich an der Spitze der zehnköpfigen Führungsgruppe.
Im längsten Singletrail setzte sich eine fünfköpfige Gruppe ab. , Böhme war dabei. Zu dem Quintett gehörte auch noch der Schweizer Thomas Litscher, der später aufgab. „Das hat mir neue Motivation gegeben, aber zum Hohentwiel hinauf haben sie mich dann wieder abgehängt. Da dachte ich schon, oje, jetzt wird es eng. Aber ich bin dann halt mein Ding durchgefahren. Als von hinten der Weltmeister kam und der Italiener Mirko Celestino, bin ich mit denen mitgefahren. In der Abfahrt nach Weiterdingen habe ich absetzen können. Platz vier ist in diesem Feld nicht schlecht. Ich denke, ich habe mich gut verkauft“, kommentierte Böhme seinen Auftritt vor heimischem Publikum.
Weltmeister Periklis Ilias aus Griechenland hatte nach rund 40 Kilometern durch einen Defekt den Anschluss verloren und wurde am Ende Siebter.

Centurion-Vaude setzt aufs falsche Pferd
Christoph Soukup (Hitec) und Urs Huber (Team Bulls), die nach der ersten 47-Kilometer-Runde noch auf den Plätzen 19 und 20 lagen, hatten eine unglaublich starke zweite Runde, die sie noch auf Platz fünf und sechs brachten.
Jochen Käß (Centurion-Vaude) wurde als zweitbester Deutscher Elfter. „Das war nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt habe. Ich habe lange Zeit Markus Kaufmann unterstützt, aber vermutlich hätten wir es andersherum machen sollen. Als er dann gesagt, ich soll fahren, dann war es schon zu spät. Unter den Umständen muss ich zufrieden sein“, erklärte Käß.
Teamkollege Markus Kaufmann wurde schließlich 14.

Christian Pfäffle holt U23-Bronze
In seinem ersten Marathon-Rennen über eine so lange Distanz holte sich Lexware-Rothaus-Biker Christian Pfäffle in der U23-Kategorie die Bronze-Medaille. Nach der Sprint-DM am Vorabend benötigte Pfäffle lange, um in die Gänge zu kommen. Seine beiden Teamgenossen Matthias Bettinger und Andreas Kleiber betätigten sich als Helfer so gut sie konnten. Bettinger fiel allerdings schon nach 40 Kilometer mit einem Defekt aus.
„Auf den Flachpassagen hatte ich viel Druck, am Berg habe ich versucht Kräfte zu sparen“, erklärte Pfäffle.
Bei der ersten Zielpassage überlegte er sich noch zugunsten des Weltcups in Albstadt aufzugeben. „Man hat mir gesagt, ich sei Vierter in der U23-Wertung. Da wollte ich doch probieren eine Medaille zu holen“, so Pfäffle.
Das Unternehmen gelang und am Ende stand er auf dem EM-Podium mit einer Medaille um den Hals. „Der Kraftakt hat sich erst mal gelohnt“, grinste Pfäffle.
Ben Zwiehoff (Team Bergamont) hielt lange mit Pfäffle mit, musste dann aber Mitte der zweiten Runde den Deutschen Vize-Meister der U23 ziehen lassen.
Mitfavorit Marcus Nicolai (Team Bulls) gab nach einem Plattfuss und mit einem defekten Schaltwerk auf.

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