Moritz Milatz: Im Kopf längst nicht so kaputt wie 2012

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Neben dem 4. Deutschen Meistertitel sein bestes Rennen 2013: Moritz Milatz bei der WM in Pietermaritzburg ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Die Vorbereitungen auf die Saison 2014 haben bereits begonnen, der Deutsche Meister Moritz Milatz spult derzeit mit dem Nationalkader auf Mallorca Grundlagen-Kilometer. Bevor er los flog, hat acrossthecountry.net die Gelegenheit beim MTB-Soccercup genutzt, um sich mit dem 31-jährigen Freiburger zu unterhalten. Im Interview spricht er auch über seinen Teamkollegen Julien Absalon, analysiert warum die Saison holprig verlief und erklärt warum er sich im Nachhinein über den siebten Platz bei der WM ärgert.

ACC: Moritz, die Struktur des BMC Racing Teams hat sich Anfang 2013 mit den Zugängen von Julien Absalon, Ralph Näf und Lukas Flückiger stark verändert. Im Rückblick, wie fällt Dein Fazit aus?
Moritz Milatz: Ja, die Saison war schon um einiges professioneller noch, besser strukturiert. Ich muss sagen, es hat mir echt Spaß gemacht.

Wie waren die Erfahrungen mit Doppel-Olympiasieger Julien Absalon im Team?
Hmmm. Er ist ein ganz anderer Typ als die Leute, mit denen ich bisher in Teams war. Ganz anders als zum Beispiel Ralph Näf oder José Hermida. Ein krasser Eindruck war zum Beispiel das erste Trainingslager, als ich nach drei Stunden voll mit Krämpfen heimkam.

Nachdem Du mit ihm mitgefahren bist?
Mit der ganzen Gruppe halt. Es war einfach so schnell.

Was war das für eine Einheit?
Eigentlich war es drei Stunden Grundlage.

Eigentlich. Aber für Dich war es mehr?

Für alle (lacht). Es war interessant zu sehen, wie andere fahren.

Julien gilt als sehr ruhiger Charakter. Wie läuft es auf der menschlichen Ebene mit ihm?
Ich finde, er ist eine sehr angenehme Person. Er ist zurückhaltend, aber er sagt auch, wenn ihm was nicht passt.

Es war also eine positive Erfahrung?
Ja. Wir haben einen guten Mix, keine Frage. Es war immer eine ganz gute Atmosphäre, eine Steigerung gegenüber 2012.

„2012 war eine brutale Saison“

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Um was geht es für Dich nächstes Jahr?
Auf jeden Fall darum, dass sich so ein Jahr wie dieses nicht wiederholt (schmunzelt). Ich war überhaupt nicht zufrieden. Die Ziele bleiben gleich. Ich will endlich mal eine schöne Weltcupsaison fahren. Ich werde mich darauf konzentrieren und wahrscheinlich weniger andere Rennen fahren. Weniger Bundesliga, vielleicht auch weniger BMC Cups.

Was ist der für diese Reduzierung?
Ganz einfach weil der Plan oft so dicht ist, dass es besser ist, sich auf den Weltcup zu konzentrieren. Klar, wenn man Australien weglässt, kann man wieder mehr andere Rennen fahren. Aber ich will mich darauf konzentrieren, speziell natürlich auf Albstadt und die EM in St. Wendel, die zwei großen deutschen Rennen. Das andere große Ziel ist die Marathon-WM (in Pietermaritzburg). Die liegt für mich ganz gut.

Bisher war es bei Dir ja so, dass Du auch über Wettkämpfe Deine Form aufgebaut hast. Versuchst Du das 2014 mal anders zu machen?
Ja, schon ein bisschen anders. Aber das habe ich dieses Jahr schon etwas verändert. Ein paar Rennen braucht man am Anfang der Saison schon, um in Form zu kommen. Die werde ich auch fahren.

Wann fängt die Wettkampf-Saison für Dich an?
Im März werde ich anfangen, in Lugano am Monte Tamaro gibt es ein kleines Rennen, dann kommen die BMC Cups in Buchs und in Tesserete. Das sollte reichen als Weltcup-Vorbereitung.

Wie ist der Plan bis dahin?

Erst mal jetzt das Mallorca-Trainingslager mit dem BDR. Dann wollte ich wieder möglichst viel Skilanglauf machen, je nachdem wie die Bedingungen sind. Im Februar will ich mit dem BDR nach Gran Canaria wieder. Das hat mir in der Vergangenheit immer gut getan. Also relativ unspektakulär. Wichtig ist auf jeden Fall das Trainingslager jetzt im Dezember, das hat mir letztes Jahr etwas gefehlt. Wegen Erziehungsurlaub (Tochter Magdalena kam Ende November 2012 zur Welt) und so (lacht).

Wenn die Vorbereitung so unspektakulär ist, wie steht es um Deine Motivation?
Sehr gut. Ich bin lang nicht so kaputt wie im letzten Jahr, vor allem auch im Kopf nicht.

Hat 2012 Olympia die entscheidende Rolle gespielt?

2012 war insgesamt eine brutale Saison. Ich war mental noch nie so kaputt nach einer Saison. Es hat ja so früh angefahren mit dem ersten Weltcup im März. Die EM im Juni, dann Olympia, die WM und die Marathon-WM. Es war ein ziemlich intensives Jahr.

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„Hätte zwischendrin Gas geben sollen“. Moritz Milatz mit BMC-Teamkollege Julien Absalon in der Verfolgergruppe. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Stichwort WM: Das war mit Rang sieben Dein bestes Rennen im Jahr 2013.
Ja, obwohl ich nicht mit mir zufrieden war, wie ich das Rennen gefahren bin.

Warum?
Ich bin einfach zu passiv gefahren.

Du warst mit Absalon in einer Gruppe, aber am Ende konntest Du ihn nicht mehr halten.
Nee, da hat er noch mal attackiert. Aber ich denke, wenn ich zwischendrin noch mal Gas gegeben hätte, dann hätte ich die Gruppe vielleicht abhängen können. Oder wir wären zusammen noch weiter nach vorne gekommen. Die Rennen sind einfach zu kurz, als dass du dir leisten kannst, zu überlegen, ob du nun schneller fahren kannst oder nicht. Im Nachhinein habe ich mich da über mich selber aufgeregt.

Die Form hätte mehr hergegeben als Platz sieben, was ja dein bestes Ergebnis bei einer Cross-Country-WM überhaupt ist ?
Ja. Mir hat einfach das Selbstvertrauen gefehlt.

Was damit zusammenhängt, dass die ganze Saison nicht so gut verlaufen ist?
Genau. Wenn du vorher schon vorne mitgefahren bist, dann weißt du wie du in dieser Region fahren musst.

Warum lief die Saison denn nicht so wie du dir das vorgestellt hast?
Vor Albstadt bin ich krank geworden, das war ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Dazu kamen mehrere Defekte, vor allem in ersten Runden. Am Ende der Saison habe ich auch festgestellt, dass die Verpflegung nicht optimal abgestimmt war, so dass es immer wieder zu Leistungslöchern im Rennen kam.

Was war das Problem bei der Verpflegung?
Das würde zu weit führen, das hier zu erklären. Die Ernährung während der Rennen ist halt eine sehr individuelle Angelegenheit, die man immer mal wieder neu anpassen muss. Aber ich weiß jetzt, was 2014 verändert werden muss.

Die WM ist in Hafjell, ist das ein Kurs für Dich?
Ja, ich denke schon. Ich werde ein Fully fahren, wenn sie es nicht ändern. Für die holprigen Passagen über die Wiesen ist das besser.

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