Offroad-Notizen: Nachrichten aus dem Lazarett

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Was haben Julie Bresset, Ralph Näf und Robert Mennen gemeinsam? Die Schlüsselbeinbrecher sind auf dem Weg der Rekonvaleszenz. Zwei davon wollen Sonntag Rennen bestreiten. Noch mehr Offroad-Notizen aus dem Lazarett, aber nicht nur.

Julie Bresset (BH Suntour-KMC) trainiert nach ihrem Schlüsselbeinbruch von Münsingen wieder – allerdings bisher nur auf dem Heimtrainer. Aus dem Lager der Olympiasiegerin heißt es, dass sie am zweiten Juni-Wochenende beim Coupe du France in Locminé ihr Comeback anpeilt. Vielleicht, aber nur vielleicht würde dann ein Einsatz bei der Europameisterschaft in Bern zur Debatte stehen, aber eigentlich würde das zu früh kommen. Und damit auch der dritte Weltcup im Val di Sole, eine Woche zuvor.

Ralph Näf (BMC Racing) hat seinen Start bei der Marathon-EM in Singen in Aussicht gestellt. Gemeldet ist der Schweizer schon mal, aber ob er wirklich dabei ist, hängt von einer Streckenbesichtigung ab. Allzu große Erschütterungen verträgt der gebrochene Handwurzelknochen noch nicht. Ambitionen hat Näf ohnehin nicht. Es würde ihm vor allem um Wettkampfbelastung gehen, sagt der Sprint-Weltmeister, der ja Anfang März das Schlüsselbein brach und auch das Hakenbein, was jedoch erst mit fünfwöchiger Verspätung festgestellt wurde. Am Freitagabend nahm Näf im Rahmen der Bike Days in Solothurn an einem Fun-Rennen mit Promis teil. Würde er in Singen am Start stehen, es wäre sein erster echter Wettkampf in diesem Jahr.

Robert Mennen
(Topeak-Ergon) hat vom Arzt grünes Licht für einen Start bei der Marathon-EM bekommen. Auch an ihm wird der Rothaus Hegau Bike-Marathon ohne große Ambitionen vorüberziehen. „Er wird mal schauen, wie es läuft und mitunter Alban (Lakata) etwas helfen“, lässt Team-Manager Dirk Juckwer wissen.

Thomas Litscher (Multivan-Merida) ist noch so ein Prominenter, der kurzfristig für die 94 Kilometer durch den Hegau gemeldet hat. Der U23-Weltmeister von 2011 hatte fünf Tage lang mit einer Magen-Darm-Grippe zu tun, die einen Start in Solothurn verunmöglichte, wie die Schweizer zu sagen pflegen. Der entgangene Wettkampfeinsatz soll nun im Blick auf den Weltcup in Albstadt nachgeholt werden. Allerdings geht Litscher nicht ganz ohne Ambitionen ins Rennen. „Die Strecke ist schnell und hat steile Anstiege. Ich sage nicht, dass ich da halt so mitfahre. Wenn ich bis zum Schluss dranbleiben kann, dann ist alles offen“, sagt Litscher. In ein Sprint-Finish mit Litscher wollen die Marathon-Asse sicher nicht verwickelt werden.

Sein Teamgenosse José Hermida hatte ebenfalls mit einem Infekt zu tun und war nach einer Antibiotika-Behandlung in Solothurn überhaupt noch nicht auf dem Damm. Kraftlos fuhr er an 15. Position hinterher und gab schließlich auf.
Wenn wir schon bei Multivan-Merida sind: Ondrej Cink ist in Graz nicht ganz harmlos gestürzt, hat das Rennen aber als Fünfter beendet.

Elisabeth Brandau (EBE Racing) hat sich nicht das Schlüsselbein gebrochen, aber laboriert noch an ihrem Innenband-Anriss im Knie. Einen kleinen Marathon hat sie am vergangenen Wochenende bestritten und bei der Baden-Württembergischen Straßenmeisterschaft ist sie Dritte geworden. Aber, so sagt die Schönaicherin, „die Spritzigkeit würde noch fehlen“ und wenn es zu großen Erschütterungen komme, dann würden im Knie weiterhin Schmerzen auftreten. Ob das mit einem Start zur Titelverteidigung bei der Sprint-DM in Singen klappt, will sie erst kurzfristig entscheiden. „Den Titel kampflos hergeben, will ich eigentlich auch nicht. Kann aber auch sein, dass ich schon in der Quali rausfliege.“ Könnte aber auch sein, dass sie gar nicht fährt, weil es ihr zu gefährlich ist. Die Marathon-EM will sie am Sonntag aber bestreiten. Ohne große Ambitionen.

Zur allgemeinen Aufheiterung nach diesen Krankengeschichten, eine nette Randgeschichte vom Doppel-Olympiasieger. Julien Absalon (BMC Racing) hat nach einer eigenen Halle jetzt auch eine eigene Straße. Na ja, sie gehört ihm nicht, aber man hat sie nach ihm benannt. Und zwar nicht in seiner unmittelbaren Heimatregion, sondern in Yutz, das an der Mosel auf dem halben Weg zwischen Metz und Luxemburg-Stadt liegt. Die Avenue Julien Absalon ist in der Verlängerung der Avenue Pierre de Coubertin, dem Initiator der neuzeitlichen Olympischen Spiele, dem Absalon im Grunde seine zwei Goldmedaillen zu verdanken hat.
Man wird an den Rekord-Weltcupsieger aus dem Vogesen nach seiner Karriere also nicht nur in der Mountainbike-Szene, sondern auch in Yutz in Erinnerung behalten.

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