Olympia Rio 2016: Kettenriss bei Fumic beendet Medaillenhoffnungen

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Pechvogel: Manuel Fumic ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Was für ein Pech: Für Manuel Fumic waren im olympischen Rennen jegliche Träume bereits nach einer halben Runde beendet. Er fuhr vor großer Zuschauerkulisse von letzter Position ein starkes Rennen, das dann aber nur auf einem unbefriedigenden 13. Rang enden konnte. Moritz Milatz brach zur Hälfte des Rennens ein und belegte nur Platz 28.

Das Rennen war ein paar wenige Minuten alt, Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) aus der dritten Startreihe ordentlich weg gekommen. Er lag an 15. Stelle. Die Fahrer verschwanden aus dem Blickfeld des Reporters. Keine Minute später schlich Bundestrainer Peter Schaupp kreidebleich vorbei und sagte fast emotionslos: „Mani, Kettenriss“. Wie bitte? Er hielt sein Funkgerät in der rechten Hand. „Bei Manuel ist die Kette gerissen.“

Damit, so war klar, würde es ein echtes Happy-End einer vermurksten Saison für den 34-Jährigen nicht mehr geben. Immerhin war Manuel Fumic nicht weit von der Technischen Zone entfernt, aber eine neue Kette aufzulegen benötigt Zeit und so ging Manuel Fumic als Allerletzter der 49 gestarteten Fahrer wieder ins Rennen.

Er ließ sich nicht hängen, das sah man später an den Rundenzeiten. Die dürften ihm hinterher allerdings noch mehr Frust bereitet haben.

„Ich habe nicht nachgedacht, sondern einfach versucht noch alles raus zu holen“, gab er im Ziel gefasst zu Protokoll. Klar, er hatte ja auch eineinhalb Stunden Zeit gehabt sich mit der Enttäuschung abzufinden, den Frust in Vorwärtstrieb umzuwandeln.

Kampf um Bronze wäre drin gewesen

„Im Nachhinein irgendwelche Schätzungen abzugeben ist müßig, ich kann das Ergebnis nicht ändern“, meinte er. Dennoch die Zeiten rehabilitieren ihn nach den vielen schwachen Resultaten der jüngsten Zeit.

2:03 Minuten hatte Manuel Fumic nach Runde 1 Rückstand auf die Spitze, 2:48 Minuten waren es im Ziel auf Bronze. Kalkuliert man die Zeit mit ein, die er hinter schwächeren Fahrern vertrödeln musste, dann wird sehr schnell klar, dass der Kirchheimer Medaillenform hatte. Nicht für Gold oder Silber vielleicht, aber für Bronze auf jeden Fall.

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Vor großer Kulisse ein großartiges Rennen, aber ohne den verdienten Ertrag ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Es war schwer, sich da durchzukämpfen. Ich habe mehr Körner abgelassen als die vorne, die sauber ihre Linie fahren konnten. Es war doppelt schwer“, erklärte Manuel Fumic. Das ist nichts Neues.

Vor einem immensen und enthusiastischen Publikum ackerte sich Fumic durch die Reihen. In Runde vier wurde er von einem langsameren Fahrer gebremst, so dass er wegrutschte. Die Sattelstrebe brach, aber der Sattel hielt. Immerhin. „Optimal war es nicht. Ich habe versucht nicht in der Mitte zu sitzen, sondern nur auf der Spitze. Anhalten wollte ich nicht mehr.“ Er  verbesserte sich Runde um Runde und musste sich im Finish den zwölften Rang nehmen lassen weil sich der Russe Anton Sintsov die letzten Runden absolut nur in seinem Windschatten aufgehalten hatte.

„Der hat keine Führung gemacht und als ich ihn mal aufgefordert habe, hat er nur so Spielchen gemacht. Ich hatte keine Zeit, ich konnte nicht warten“, gab Fumic Einblick in diese spezielle Konstellation. Mit 4:11 Minuten Rückstand auf Nino Schurter (1.33:28) erreichte er als 13. das Ziel.

Mentale Frische war da

Obwohl es sich nicht im Ergebnis ausdrückt: Manuel Fumic hat für das olympische Rennen tatsächlich die Kurve bekommen, sich mental neu eingestellt und endlich die ganze Arbeit in Leistung umgesetzt. Bronze war in Reichweite, zumal Julien Absalon schwächelte und nur Achter wurde. Das Konzept seit dem Weltcup in Mont Sainte Anne scheint aufgegangen zu sein, vor allem auf mentale Frische zu setzen.

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Fumic‘ Aufholjagd: Von 49 auf 13 ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Nach seinen Emotionen gefragt, meinte Fumic: „Es war ein ganz arg krasses Rennen, die Leute haben fast durchgedreht hier. Aber ich bin Rennfahrer und will ein Ergebnis sehen. Ich habe sicher Kämpferherz gezeigt, bin von hinten durchs Feld gefahren. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, aber nicht mit meinem Ergebnis.“

Bei Milatz tut’s zur Hälfte „einen Schlag“

Die Bilanz fiel bei Moritz Milatz deutlich schlechter aus. Der Freiburger Kreidler-Fahrer war aus einer hinteren Startposition auf dem Vormarsch. Das funktionierte ein halbes Rennen lang. Er hatte sich auf Position 16 nach vorne gearbeitet, 15 ein paar Sekunden vor sich.

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„Echt übel“ war die zweite Hälfte des Rennens für Moritz Milatz ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Ich hatte gute Linien und bin ohne groß zu investieren nach vorne gekommen“, erklärte Milatz. „Die Ausgangsposition war super.“ Ausgangsposition für einen Angriff auf die Top-Ten, die zu dem Zeitpunkt etwa 45 Sekunden entfernt lagen.

Magen- und Rückenprobleme in den Tagen zuvor

„Aber bei der Hälfte hat es auf einmal einen Schlag getan, ich bin nur noch mit dem Reservekanister gefahren, das war echt übel“, berichtete Milatz. Der „Schlag“ das war im Klartext der Einbruch, der ihn bis auf Position 28 (+9:46) zurück warf.

„Ich hatte einfach keine Reserven“, erklärte der Deutsche Vize-Meister. Magen- und Rückenprobleme am Dienstag, der durch eine Windböe verursachte Sturz am Donnerstag und die Verletzung am Handgelenk seien einfach nicht die optimale Vorbereitung gewesen.

„Hat einfach nicht sollen sein. Aber ich habe alles gegeben, alles getan. Ich kann mir nichts vorwerfen“, kommentierte Milatz sein enttäuschendes Ergebnis.

 

 

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