Sina Frei setzt auf Kontinuität und Bodenhaftung

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Sina Frei gab ihrem Team 2016 viele Gründe zum Feiern ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

 

Anfragen gab’s genug, doch die U23-Weltcupsiegerin bleibt wo sie war. Sina Frei fährt auch 2017 für das kleine, aber feine Schweizer Nachwuchsteam jb Brunex Felt. Nach einem famosen ersten U23-Jahr sprechen aus Sicht der 19-jährigen Schweizerin genügend Gründe für ein viertes Jahr in der Equipe von Joe Broder und Lisa Daetwyler-Broder. Die haben zudem zwei weitere Nachwuchs-Fahrer an Bord genommen.

 

Sina Frei gehört zur Riege der hochtalentierten Schweizer Nachwuchs-Bikerinnen. Die 23-jährige Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) vorneweg, die gleichaltrige Linda Indergand (Focus XC), die 20-jährige Alessandra Keller (Stöckli Pro Team) und mit Nicole Koller (Tower Sports Eschenbach) noch eine zweite 19-Jährige. Allesamt haben sie bei den Juniorinnen oder in der U23 Weltmeistertitel gewonnen haben.

Sina Frei wurde schon im ersten Junioren-Jahr mit Medaillen auffällig, im zweiten holte sie den EM-Titel, doch dieses erste U23-Jahr, das war eines mit Knall-Effekt.

Mit einer solchen Erfolgs-Serie hatte niemand gerechnet, auch sie selbst nicht. Frei gewann alle fünf Weltcup-Rennen, bei denen sie am Start stand und dadurch auch die Gesamtwertung. Als jüngste Fahrerin in der bisherigen Geschichte des U23-Weltcups. Bei den U23-Europameisterschaften schlug sie Jenny Rissveds in deren Heimatland Schweden und holte den Titel, bei den Weltmeisterschaften musste sie wiederum nur der späteren Olympiasiegerin den Vortritt lassen.

„Von 2015 auf 2016 habe ich sicher einen größeren Sprung gemacht als die letzten Jahre. Durch das Training mit der Nationalmannschaft habe ich mich weiter entwickelt, viel gelernt und neue Ideen in mein Training integriert“, erklärt Sina Frei.

Viel davon macht sie selbst, teilweise gibt es Impulse vom Vater. „Ich spüre, was mir gut tut. Jeder Körper ist anders und schlussendlich weiß ich selbst am besten, wo ich Potenzial habe“, erläutert sie.

 

Lieber noch ein Jahr familiäre Atmosphäre

Logisch, eine Erfolgs-Bilanz 2016 weckte bei Profi-Teams Begehrlichkeiten. Doch am Ende wehrte das 1,51 Meter große Kraftpaket alle Anfragen ab und unterschrieb für ein viertes Jahr beim Team jb Brunex Felt.

„Ich bin noch ein weiteres Jahr in der Lehre, da passt das Team einfach besser. Ich habe hier alle Unterstützung, die ich brauche, auch bei den Rennen in der Schweiz. Die Atmosphäre ist sehr familiär und die Team-Trainings bringen mich weiter“, erklärt Sina Frei ihre Entscheidung und fügt hinzu: „Lisa und Joe investieren sehr viel Freizeit für uns und das schätze ich sehr.“

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Sina Frei auf dem Weg zu U23-WM-Silber ©Traian Olinici

Lisa Daetwyler-Broder und Joe Broder sehen die Vertragsverlängerung auch als die Bestätigung ihrer Arbeit. „Wir sind stolz und freuen uns auf ein weiteres Jahr mit einer so bodenständigen und ehrgeizigen Sportlerin. Es ist schön, dass wir mit Hilfe unserer Titelsponsoren Sina ein angemessenes Angebot machen konnten und dass sie sich schließlich für uns entschieden hat“, erklärt Joe Broder.

 

Ein weiteres Jahr im U23-Weltcup

2017 schließt die junge Dame vom Zürichsee ihre Lehre zur Kauffrau ab. Wenn nichts dazwischen kommt, müsste dann der Weg in ein Profi-Team der logische Schritt sein. Trotz ihrer Erfolgsbilanz ist Sina Frei aber weit davon entfernt alles als vorgezeichnet hinzunehmen. Trotz der leistungstechnischen Höhenflüge bleibt sie mit ihrer Einstellung am Boden. „Ich will nicht voraussagen, dass ich 2017 ein schlechtes Jahr haben werde, aber man weiß ja nie. Eine Garantie, dass es im nächsten Jahr wieder so perfekt läuft, die gibt es nicht. Es rücken ja auch starke Juniorinnen nach“, erklärt sie.

Was auch impliziert, dass sie im Weltcup nicht vorzeitig in die Elite-Kategorie aufsteigen wird. Auch hier setzt sie auf Kontinuität. Im letzten Ausbildungsjahr sei das für sie das Beste, meint sie. Auch weil sie, trotz prima Unterstützung vom Ausbildungs-Betrieb, zum Beispiel bei Anreisen zum Wettkampf-Ort noch Abstriche machen muss.

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Teamchef Joe Broder darf auch 2017 mit Sina Frei jubeln ©EGO-Promotion

Nach dem EKZ Cross-Cup in Aigle am kommenden Wochenende wird sie erst mal die wohl verdiente Pause machen. In der Cross-Saison sind weitere Rennen geplant und wenn alles rund läuft wird man sie im Januar wohl auch bei der Weltmeisterschaft in Luxemburg sehen. Denn auch auf den schmalen Reifen feierte sie bereits Erfolge. Dreimal war sie schon Schweizer Meisterin im Cyclo-Cross und vor acht Monaten bei der U23-WM schon mal Vierte. „Ich bin motiviert“, sagt Sina Frei lachend.

 

Neu im Team: Ein U23-Fahrer und ein Junior

Für die kommende Saison bekommt sie bei jb Brunex Felt zwei neue Teamkollegen.

Mit Nico Eichenberger aus Gränichen stößt ein U23-Fahrer zur Formation. Er hat in der abgelaufenen Saison mit einem fünften Platz beim UCI Junior Event in Mailand und einem zweiten Rang in Maser auf sich aufmerksam gemacht. Beim Swiss Bike Cup in Buchs wurde er Vierter.

Fabio Püntener fährt ein weiteres Jahr in der Junioren-Kategorie. Der noch 16-Jährige aus Silenen hat das Swiss Cycling Jahres-Klassement als Fünfter abgeschlossen und war Zehnter an den Schweizer Meisterschaften in Echallens.

Während Eichberger 2018 das Abitur anstrebt, befindet sich Püntener in einer Ausbildung zum Polymechaniker.

 

Damit hat das Team jb Brunex Felt 2017 folgendes Gesicht:

U23

Sina Frei (Uetikon am See, Jahrgang 1997) 
Ramon Lauener (Sulgen, 1997)
Casey South
(Matzingen, 1997) Nico Eichenberger (Gränichen, 1998)

U19

Jorin Gabriel
(Wettswil, 1999) Tim Meier (Rheinfelden, De, 1999) 
Fabio Püntener (Silenen, 1999)

Chiara Kopp
(Haiming, 1999) Lara Krähemann
(Egg, 1999)

Nadia Grod
(Besenbüren, 2000), Dominic Schwab (Hölstein, 2000)

U17

Lars Kämmlein (Weil am Rhein, De, 2001)

 

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