Sprint-DM in Singen: Simon Gegenheimer will seinen Titel verteidigen

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Sprint-DM 2012: Die Finalisten gehören auch am Samstag zu den Favoriten. Simon Gegenheimer vor Heiko Gutmann, Andy Eyring, leicht verdeckt Julian Schelb und beim Sprung der spätere Vizemeister Christian Pfäffle. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Auch vor der zweiten Auflage der Deutschen Meisterschaft im Eliminator Sprint tut man sich schwer, Favoriten heraus zu kristallisieren. Titelverteidiger Simon Gegenheimer (Rose-Ultrasports) ist einer von mindestens acht Fahrern, die für den Samstag in Singen Ambitionen anmelden.

In der Cross-Country-Disziplin lässt sich der Favoritenkreis eindeutig einfacher herausfiltern. Das mag daran liegen, dass es den Eliminator Sprint noch nicht lange gibt, sicher aber auch am Wesen des Wettbewerbs.
Ausgeschieden ist man schnell. Simon Stiebjahn (Team Bulls) spricht von „Millimetern“, die manchmal den Ausschlag geben. Damit ist nicht der Abstand gemeint, der auf der Ziellinie gemessen wird. Eher sinnbildlich die Frage, ob es beim Überholmanöver noch vorbei reicht, ob das Profil mit der Kurvenlage und der Geschwindigkeit noch einverstanden ist, ob der Start funktioniert und so weiter.

Der Deutsche Meistertitel in der Sprint-Disziplin ist was wert. „DM ist DM“, sagt Martin Gluth. Der Lexware-Rothaus-Biker nimmt’s diesmal allerdings etwas gelassener als vor einem Jahr, als er sich explizit auf die DM vorbereitete – und dann sich dann, vielleicht etwas übermotiviert, in einer Kurve in den Staub legte. Mit Verletzungsfolgen.
„Mein Fokus liegt mehr auf dem Weltcup, auch auf den Cross-Country-Rennen“, sagt Gluth. Allerdings, auch ohne besondere Vorbereitung, sein zweiter Platz in Solothurn belegt, dass Gluth ein heißer Kandidat ist.

Gegenheimer: Gemerkt, was ein Meistertrikot wert ist
Einen Sprint-Spezialisten gibt es bis dato in Deutschland kaum. Sicher, ein Marco Schätzing (Fujibikes-Rockets) sieht inzwischen sein wichtigstes Betätigungsfeld. Aber Simon Gegenheimer pendelt schon zwischen Marathon und Sprint, mit punktuellen Cross-Country-Abstechern. „Die Kombination hat bisher funktioniert“, sagt Gegenheimer und verweist darauf, dass er sich durch das Marathon-Training jetzt auch auf längeren Sprint-Distanzen über zwei Minuten durchsetzen kann.
Bis dato hat er in dieser Saison drei zweite Plätze eingefahren (Münsingen, Heubach, Haiming), aber dass er konstant vorne dabei ist, zeigt, dass er weiß wie’s funktioniert.
„Ich will den Titel“. Simon Gegenheimer (Rose-Ultrasports) lässt keine Zweifel daran, dass er sich am Samstag in Singen zum zweiten Mal das Jersey mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring überstreifen will. Weil es erst die zweite Deutsche Meisterschaft in dieser jungen Disziplin ist, bliebe die Bezeichnung Deutscher Sprint-Meister praktisch ein Alleinstellungsmerkmal für ihn. „Ich habe gemerkt, was so ein Meistertrikot wert ist“, sagt Gegenheimer.

Es gibt eine ganze Hand voll Fahrer, die dem Remchinger den Titel streitig machen wollen. Andy Eyring vom Team Bergamont zum Beispiel, der 2012 in Kirchzarten schon die Bronzemedaille geholt hat und zuletzt in seiner Wahlheimat Koblenz den Canyon-Sprint gewonnen hat.

Stiebjahn liebäugelt mit einer Medaille, Pfäffle auch
Oder Christian Pfäffle (Lexware-Rothaus), der bei der Weltmeisterschaft in Saalfelden sensationell ins Finale vorstoßen konnte und am Ende Vierter war.
„Dass ich gut sprinten kann, habe ich gezeigt. Mein Ziel ist auf jeden Fall das Podest“, sagt Pfäffle. Auch als Vizemeister 2012. Zuletzt habe er sowieso an der Spritzigkeit gearbeitet, sagt er.
Simon Stiebjahn hat im vergangenen Jahr die Sprint-Gesamtwertung der Internationalen MTB-Bundesliga gewonnen. Außerdem konnte der Bulls-Biker Ende April in Heubach den Sprint-Sieg feiern und dabei Simon Gegenheimer schlagen.
„Den Titel wollen natürlich viele holen, einen echten Favoriten gibt es, glaube ich nicht. Aber ich liebäugle schon mit einer Medaille“, sagt Stiebjahn, dem lange Zielgeraden liegen. Er war übrigens 2012 in Kirchzarten nicht dabei, weil er am nächsten Tag die Marathon-EM bestreiten wollte. Im Gegensatz zum kommenden Wochenende, war die damals etliche hundert Kilometer entfernt im tschechischen Jablonev. Stiebjahn ist ja auch „multitasking-fähig“. Er fährt Marathon, Sprint und Cross-Country gleichermaßen gut.

Wenzel Böhm-Gräber (Focus XC) aus Wiesbaden macht sich nach seinem unglücklichen zweiten Platz in Koblenz berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall und auch Marco Schätzing und Heiko Gutmann (Lexware-Rothaus) haben ernsthafte Ambitionen und auch dessen Teamkollege Julian Schelb ist nicht zu unterschätzen. „Ich nehme die DM ernst, keine Frage“, betont Schelb, der sich zuletzt in Solothurn ein halbes Rennen lang sehr stark präsentiert hat, dann aber wegen Magenproblemen aussteigen musste. Die blieben übrigens hartnäckig noch ein paar Tage, so dass Schelb Salmonellen als Ursache im Verdacht hatte.
Auch Schelb fährt für das Schwarzwälder Lexware-Rothaus-Team und dabei könnte in den Finalläufen auch eine Konstellation entstehen, die teamtaktisches Fahren möglich macht. Der Vorjahres-Vierte Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) hat übrigens nicht gemeldet.

Vielleicht taucht ja aber auf den 600 Metern Innenstadt-Kurs in Singen auch ein ganz anderer Fahrer auf, der alle überrascht. Es geht einmal um den Block, bzw. in den Finalläufen vermutlich zweimal. Ein Sprung, Schotterwellen und Steilwandkurven sind als Features eingebaut. Start des Zeitfahren ist übrigens um 15 Uhr, die Finalläufe beginnen um 17 Uhr.

Die Top 12 des vergangenen Jahres:
1. Simon Gegenheimer
2. Christian Pfäffle
3. Andy Eyring
4. Markus Schulte-Lünzum
5. Julian Schelb
6. Heiko Gutmann

Kleines Finale:
7. Marco Schätzing
8. Maximimilian Holz (Black Tusk)
9. Pascal Ketterer (Wheeler-iXS)
10. Felix Euteneuer (damals Rothaus-Poison-Bikes)
11. Fabian Strecker (damals Lexware-Racing)
12. Marcel Fleschhut (Lexware-Rothaus)

Meldeliste mit Startzeiten

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