U23-Nationalfahrer Sascha Bleher hängt Wettkampfbike an den Nagel

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Künftig keine Startnummern mehr am Bike: Sascha Bleher ©Erhard Goller


Nach dem zweiten U23-Jahr hat Sascha Bleher vom Radwerk Racing Team seine Karriere beendet. Der 20-Jährige konzentriert sich auf sein Studium, will aber der Mountainbike-Szene verbunden bleiben.

„Es war zäh im letzten Jahr“, sagt Sascha Bleher. Die Saison 2012 verlief für ihn tatsächlich alles andere als glatt. Schon bevor es richtig los ging, schien er im Übertraining zu sein und aus diesem Korsett kam er nie mehr richtig heraus.

Vermutlich hatte sich Bleher zu viel zugemutet. Der Wohnorts-Wechsel nach Freiburg, der Beginn des Studiums in Furtwangen (Wirtschafts-Ingenieurswesen), ein Teamwechsel von Focus-MIG zu Fujibikes-Rockets und damit von einer enger geknüpften, zu einer eher offenen Struktur.
Als es dann nicht lief, versuchte es Bleher auch noch mit einem Trainerwechsel. „So oder so, ich habe nicht das Richtige trainiert, im Nachhinein war das Mist“, bekennt er. Auch das hat also nichts gefruchtet und nach wenigen Monaten trennten sich Bleher und sein neues Team wieder. Er kam in der schwäbischen Heimat beim Radwerk Racing Team von Jochen Coconcelli unter.
Aber es half nichts mehr. Der Spaß war verloren gegangen.
„Das war alles zu viel auf einmal, das hat mir das Genick gebrochen“, sagt er rückblickend. Das „Übertraining“ war möglicherweise auch eine mentale Überforderung. Die Wahl des Studienorts und des Studiengangs war dem Sport geschuldet und nicht dem, was ihm nahe lag.

Ein kompletter Cut
Im Winter reifte dann die Entscheidung, das Wettkampfbike an den Nagel zu hängen. „Es ist ein kompletter Cut“, sagt Bleher und meint damit den Versuch Abstand zu gewinnen, gewissermaßen ein Reset vorzunehmen. Inzwischen hat sich der Schwabe aus Bad Urach-Hengen vom Badischen wieder verabschiedet und an der Hochschule in Reutlingen ein Studium in International Fashion Retail begonnen.

Ganz oder gar nicht, war die Devise. Das passt zu der Aussage, die er vor 15 Monaten in einem Interview getätigt hat. „Ich bin nicht der Typ, der lange um Platz 60 herumgurkt. Dann fahre ich lieber hobbymäßig und steige beruflich voll ein. Halbe Sachen sind nichts für mich.“
Damals ging es darum, welche Perspektiven er für sich in seinem Sport sehen würde. Er liebäugelte durchaus mit einer Profi-Karriere, wenn es denn seine Entwicklung zulässt.
Die war eigentlich vielversprechend. Junioren-Vizemeister 2010 hinter Julian Schelb, ein Jahr später bei seiner ersten U23-DM gleich Vierter. Bleher ist vielleicht nicht mit dem gleichen Talent gesegnet wie ein Julian Schelb, aber auf verlorenem Posten stand er nicht.
In einer Pressemitteilung des Radwerk Racing Team ist die Rede davon, dass er sich „vorerst“ aus dem Wettkampfgeschehen zurückziehen werde. Er bleibe dem Team verbunden und helfe bei der Gestaltung der Team-Homepage, sowie als Betreuer bei den Rennen.
„Ich weiß nicht, was in drei, vier Jahren ist. Vielleicht habe ich dann wieder so viel Lust auf Rennen, dass ich wieder anfange. Momentan ist das nicht so“, erklärt Sascha Bleher. Aber: „Radfahren, das werde ich weiterhin tun.“

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