UCI Regeländerungen 2017 (2): Starterzahl bei Junior Serie wird begrenzt

Start zur UCI Junior Serie 2016 in Rivera ©Lynn Sigel/EGO-Promotion
Start zur UCI Junior Serie 2016 in Rivera ©Lynn Sigel/EGO-Promotion

In der UCI Junior Series werden sich 2017 zwei grundlegende Reglement-Teile verändern. Der Eine betrifft die Startberechtigungen und der Zweite die Punkte, die bei den weltweit 27 Rennen vergeben werden. So richtig überzeugend findet Nachwuchs-Bundestrainer Marc Schäfer die Veränderungen des Radsport-Weltverbands indes nicht.

 

Zum besseren Verständnis vorweg: Es gibt diese 27 Rennen, die als UCI Junior Serie ausgeschrieben sind und es gibt UCI Junior Events. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die Junior Serie mit sehr viel mehr Punkten dotiert und in ihrer Anzahl auch begrenzt sind. Die Junior Events sind einfach Junioren-Rennen im Rahmen von international ausgeschriebenen Events, die auch ihre Junioren-Rennen bei der UCI anmelden.

Bei den UCI Junior Events waren, speziell im Frühjahr und speziell in Mittel-Europa, zum Teil über 200 männliche U19-Fahrer am Start (Bei den Juniorinnen gibt es diese Problematik nicht). Punkte wurden aber bisher nur bis Platz 20 vergeben. Aus den hinteren Startreihen ist das im Grunde ein aussichtsloses Unterfangen, auch wenn man noch so gut ist. Das wurde von einer Reihe von Verbänden kritisiert, auch vom BDR.

Jetzt hat der Radsport-Weltverband zweierlei gemacht:

Erstens gibt es jetzt Punkte bis Platz 25, der Sieger bekommt jetzt 90 Zähler (es ist das Raster, das in der Elite für HC angewandt wird).

„Dass jetzt fünf mehr Sportler Punkte bekommen, ist bei 160 Startern keine spürbare Verbesserung“, meint Marc Schäfer dazu.

Ob es bei diesen hohen Starter-Zahlen oder mehr tatsächlich bleiben wird, das ist indes die Frage. Denn die UCI hat, zweitens, die Startberechtigung eingeschränkt. Bis dato konnte sich jeder an den Start stellen. Das haben natürlich insbesondere die Einheimischen gemacht, zumal die Rennen in den meisten Fällen eh zur nationalen Serie zählen. Wie zum Beispiel 2015 in Heubach zur Bundesliga oder in Gränichen 2016 zum Swiss Bike Cup.

20 Punkte oder eine Nominierung

Ab kommendem Jahr verlangt die UCI allerdings 20 (Junioren-)Weltranglistenpunkte als Voraussetzung für ein individuelles Startrecht. Wenn ein Junior die nicht auf seinem Konto hat, kann er von seinem nationalen Verband nominiert werden. Allerdings ist dieses Kontingent auf nur fünf Fahrer pro Nation beschränkt. Nur die gastgebende Nation darf zehn Fahrer an den Start schicken. Das ähnelt der Regelung, die schon beim früheren Junioren-Weltcup gegeben hat.

Im aktuellen Junioren-Ranking gibt es vier Deutsche aus dem jüngeren Jahrgang, die 20 oder mehr Punkte aufweisen: Tim Meier (jb Brunex-Felt), der Deutsche Junioren-Meister David List (Lexware Mountainbike Team), Pirmin Sigel (Bike Junior Team p. by Bulls) und Raphael Lange (Koch Engineering-Müsing Bikes).

Für Marc Schäfer heißt das, er könnte in Mailand und Marseille dieses Quartett plus fünf weitere (männliche) Fahrer ins Rennen schicken. Beim deutschen Event in Bad Säckingen, dann 14. Es sei denn vorher holt noch ein weiterer Junior entsprechend viele Punkte, bzw. überschreitet die Linie durch die Punkte aus Gedern und dem Bundesliga-Finale, die noch nicht erfasst sind.

Viele schauen in die Röhre

Problematisch ist die neue Regelung aus zwei Gründen. Erstens schließt sie damit bei einem Bundesliga-Rennen den allergrößten Teil der deutschen Junioren aus. Was für die Serien-Wertung zwar möglicherweise nicht die große Rolle spielt, weil die Sportler ohne Punkte im internationalen Feld dann sowieso kaum in die (Bundesliga-)Punkteregion vorstoßen würden (Top 30). Aber es bedeutet ein Rennen weniger. In der Schweiz sind es beim Proffix Swiss Bike Cup sogar zwei. Im Grunde kann das nicht Sinn der Sache sein.

Der zweite neuralgische Punkt ist, dass Marc Schäfer schon eine Vorauswahl treffen muss.

„Die Entscheidung, welche Sportler fahren dürfen, wird nicht zu hundert Prozent objektiv zu treffen sein, insbesondere zu Saisonbeginn“, erklärt der Nachwuchs-Bundestrainer. Und wenn die Rennen der Junior Serie als Qualifikations-Rennen für die EM- und WM-Nominierung heranzogen werden, verliert das System ein gutes Stück der Durchlässigkeit. Sprich: Erst mal haben die Kader-Athleten die Nase vorn.

Die UCI, so Marc Schäfer, will, dass sich die Sportler über die Rennen der Junior Events die Punkte für die Startberechtigung holen. Doch was, wenn es zum Beispiel vor Bad Säckingen noch keine Rennen in erreichbarer Nähe gibt?

Wenn der Blick über den europäischen Tellerrand hinaus geht, muss man zudem feststellen, dass auf anderen Kontinenten die Teilnehmerzahlen vermutlich unnötig eingedampft werden. In Australien sind nicht all zu viele Ausländer am Start, auch in Kanada nicht.

Man darf gespannt sein, wie das alles in der Praxis dann aussieht.

Die sieben geplanten Rennen der UCI Junior Serie in Europa (Sa oder So)

12.März Mailand (Ita)
26.März Marseille (Fra)
09.April Bad Säckingen
16.April Haiming (Aut)
07.Mai Hadleigh Park (Gbr)
11.Juni Gränichen (Sui)
20.Aug Basel/Muttenz (Sui)

 

 

 

 

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