Weltcup Nove Mesto: Nino Schurter schlägt Julien Absalon

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Ein Bild, das inzwischen keinen Seltenheitswert mehr besitzt: Nino Schurter jubelt vor Julien Absalon. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Weltmeister Nino Schurter (Scott-Swisspower) hat in Nove Mesto das Duell mit Julien Absalon (BMC Racing) gewonnen und sich seinen achten Weltcupsieg geholt. Drei Sekunden trennten die Kontrahenten im Ziel. Auf Rang drei fuhr Absalons Teamkollege Lukas Flückiger vor dem dritten Schweizer Thomas Litscher. Fünfter wurde der Kanadier Max Plaxton. Bester Deutscher wurde Europameister Moritz Milatz, der nach seiner Krankheit aber nur als 32. die Ziellinie überquerte. Korrektur: Nino Schurter ist punktgleich mit Albstadt-Sieger Daniel McConnell neuer Gesamtführender.

Jaroslav Kulhavy versuchte in seinem Heimrennen die zugedachte Rolle zu spielen. Für kurze Zeit waren tatsächlich auch die „Großen Drei“ an der Spitze des Rennens. Doch Nino Schurter und Julien Absalon mussten sich nur bis zur dritten Runde fürchten, dass der Tscheche von seinem frenetischen Publikum zum Heimsieg getrieben würde.
Kulhavy fiel zurück und hatte bereits 35 Sekunden Rückstand auf die Spitze, als er in der dritten Runde im neuen „Rubena’s Choice“ stürzte und sich an Knie und Hand verletzte. Der Specialized-Fahrer beendete das Rennen unter Schmerzen „nur wegen dem Publikum“ auf Platz 26.

In der vierten Runde stand eine vierköpfige Spitzengruppe mit Stephane Tempier als Überraschungsgast. Der BH Suntour-KMC-Fahrer hatte allerdings nicht lange das Vergnügen. Laut Aussage seines Team-Managers gab es eine Berührung mit einem Konkurrenten und Tempier stürzte so unglücklich, dass er sich den Lenker in seinen Bauch rammte und aufgeben musste.

Zwei Schweizer wählen die Sicherheitsvariante – Schurter die Zermürbungstaktik
So tummelten sich nur noch Nino Schurter, Julien Absalon und Lukas Flückiger an der Spitze, mit langsam wachsendem Abstand auf die beiden Merida Young-Guns Thomas Litscher und Ondrej Cink.
Und zwar immer in dieser Reihenfolge. Nino Schurter ließ sich fast nie die Führung abluchsen. „Ich habe gesehen, dass Julien in den Abfahrten immer etwas verliert und habe gehofft, dass er langsam müde wird“, erklärte Schurter später.
Absalon verlor besonders im „Rubena’s Choice“. „Ich mag solche künstlichen Steinpassagen nicht so sehr“, meinte der 25-fache Weltcupsieger dazu.
Natürlich habe er versucht auch die Spitze zu übernehmen, aber Schurter hätte immer mächtig dagegen gehalten.
Außerdem habe er das Interesse gehabt Teamkollege Lukas Flückiger so lange wie möglich den Anschluss zu ermöglichen und deshalb nicht unnötig das Tempo verschärft.
Lukas Flückiger sagte dann aber in der sechsten Runde „tschüss“ und fuhr sein eigenes Tempo. „Wenn die beiden angegriffen haben, war immer eine Lücke da. Ich wollte dann lieber den dritten Platz sichern und bin mein Tempo gefahren“, erklärte Flückiger.
Thomas Litscher erreichte einmal sein Hinterrad, aber entschied sich dann ebenfalls für die Sicherheitsvariante. „Lukas war in einigen Anstiegen stärker und ich wollte meinen ersten Podiumsplatz nicht riskieren“, erklärte Litscher, der seinen Teamkollegen Cink da schon hinter sich gelassen hatte.

Es spitzte sich also auf das hinlänglich bekannte Duell zwischen Nino Schurter und Julien Absalon zu. Tatsächlich zermürbte Schurter den Franzosen auf Dauer. Es war der „Expert Climb“, in dem letztlich eine Entscheidung fiel. Schurter nahm Absalon („in den kurzen Anstiegen ist er einfach stärker“) ein paar Meter ab und es gelang ihm nicht mehr die Lücke zu schließen.
Zu einem Sprint-Duell kam es nicht mehr, Nino Schurter durfte vor die Ovationen des großartigen Publikums im Biathlon-Stadion von Nove Mesto genießen und über seine „Rückkehr auf die Siegerstraße“ jubeln. Im Ziel legte er sich im einsetzenden Regen erst einmal flach auf den Boden und genoss die Augenblicke, während Julien Absalon von Frau und Sohn beglückwünscht wurde. „Ich bin nicht enttäuscht“, sagte der 32-Jährige, „höchstens über letzte Woche. Aber das kann ich nicht mehr ändern.“

Max Plaxton (Cannondale) schoss mit einer fulminanten Schlussphase am einbrechenden Tschechen Ondrej Cink vorbei und holte sich seinen ersten Weltcup-Podiumsplatz in Europa.
Die Schweizer brachten mit Mathias Flückiger (8.), Fabian Giger (11.) und Martin Fanger (12.) noch drei weitere Fahrer in die Top-Zwölf.
Nino Schurter übernahm damit auch das weiße Weltcup-Führungstrikot vom punktgleichen Australier Daniel McConnell. Lukas Flückiger ist Dritter.

Kurschats bemerkenswerte Aufholjagd – Milatz hat keinen Spaß
Europameister Moritz Milatz war noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. „Ich hatte überhaupt keine Kraft. So macht das wirklich keinen Spaß“, meinte Moritz Milatz, der sich nach zwei Wochen Krankheit erst seit einer Woche wieder im Training befindet. Der Freiburger kam mit 7:29 Minuten Rückstand auf Nino Schurter (1:39:33 Stunden) ins Ziel.
Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) arbeitete sich von einer hinteren Startposition bis auf Rang 36 (+8:06) nach vorne und erreichte dabei mehr, als man auf dem technisch sehr anspruchsvollen Kurs erwarten konnte.

Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) fuhr sechs Runden lang ein gutes Rennen zwischen Platz 35 und 40, in den letzten beiden 4,2 Kilometer-Runden musste er aber Tribut zollen. „Ich bin trotzdem nicht unzufrieden mit meinem Rennen“, sagte Stiebjahn, der schließlich noch auf Rang 55 (+10:59) zurückfiel.

Ergebnisse

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