Weltcup Nove Mesto: Sabine Spitz Zweite, drei Deutsche Damen in den Top Sieben

 

 

Das hätte man sich mal im Olympia-Jahr gewünscht. Sabine Spitz hat beim Weltcup-Auftakt im tschechischen Nove Mesto na Morave vollendet, was ihr voriges Jahr bei der WM durch einen Defekt entrissen wurde. Hinter Weltmeisterin Annika Langvad aus Dänemark (1:28:45) wurde die Deutsche Meisterin mit 56 Sekunden Rückstand Zweite vor der Schweizerin Linda Indergand (+1:19). Eine Woche vor dem Heim-Weltcup in Albstadt machten Adelheid Morath (Freiburg) und Helen Grobert (Remetschwiel) als Sechste (+1:43) und Siebte (+2:17) ein hervorragendes deutsches Ergebnis perfekt.

 

Es ging nicht besonders gut los für Sabine Spitz (Wiawis). Eine Welle in ihre Richtung bremste sie aus, so dass sie in der Startphase erst einmal stark abbremsen musste und sich die 45-Jährige erst mal nur etwa an 15. Position befand.

Mit ihrer ganzen Routine nahm Spitz die Situation auf und arbeitete sich langsam nach vorne. „Ich dachte: ruhig bleiben, nichts übers Knie brechen“, so Spitz.

Nach der 2,8 Kilometer langen Startrunde und und der ersten von fünf kompletten 4,1-Kilometer-Schleifen an der Biathlon-Anlage von Nove Mesto hatte Sabine Spitz bereits Platz vier erreicht. Sie ging dann an Linda Indergand (Focus XC) vorbei und fuhr an die zweitplatzierte Catharine Pendrel heran. Die Kanadierin erlitt in dieser Phase einen Kettenriss und fiel weit zurück.

So hatte Sabine Spitz die zweite Stelle hinter der furiosen Annika Langvad erobert, die gleiche Position, die sie 2016 bei der WM in Nove Mesto bis in die letzte Runde hinein gehalten hatte – und dann per Defekt auf Platz neun zurückgefallen war.

Ansonsten war nur: Lachen

Das sollte diesmal nicht passieren. „Ich habe in der vorletzten Runde schon mal daran gedacht“, bekannte Spitz im Ziel. „Man muss schon aufpassen, da gibt es einige Stellen auf dem Kurs, wo man sich schnell einen Defekt einhandelt.“

Ansonsten aber war nur Lachen. Meist hatte die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin ein Lächeln auf dem Gesicht.

„Ich habe die ganze Zeit nur gelacht, es hat so Spaß gemacht. Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber vor dem ersten Weltcup kannst du das natürlich nicht einschätzen. Jetzt gehe ich in Albstadt mit Startnummer zwei ins Rennen, das ist doch super.“

Seit ihrem zweiten Weltcupsieg in Andorra 2013 war das die beste Platzierung von Sabine Spitz.

Morath mit blendenden Rundenzeiten

Drei Deutsche unter den besten Sieben, das hat es in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben. Adelheid Morath (Bikesportworld) fuhr nach einer missratenen Startphase von Position 28 nach der Startrunde noch auf den sechsten Rang nach vorne. Mit hervorragenden Rundenzeiten pflügte sie sich durchs Feld. Etwa zur Hälfte des Rennens überholte sie Helen Grobert, die zuvor ihre Gruppe hinter sich gelassen hatte.

„Ich habe vor dem Start ein wenig zu viel Respekt gehabt. Vor mir haben sie abgebremst. Aber ich habe alles ignoriert. Dann lief es super“, erklärte Morath, der beinahe noch der Sprung aufs fünfköpfige Podium gelungen ist.

Sie fuhr in der Schlussrunde fast auf die Polin Maja Wloszczowska auf, lag nur noch zehn Sekunden hinter Rang drei, doch es reichte nicht mehr ganz um den Anschluss herzustellen. „Jede hat gefightet, aber ich bin nicht mehr ans Hinterrad gekommen“, so Morath, „aber ich bin mega happy über diesen sechsten Platz. Ich musste meinem Körper nach dem Sturz vom vergangenen Sonntag Ruhe geben, aber es hat gepasst.“

Zweitbestes Weltcup-Resultat für Grobert

Auch Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) strahlte. Sie wusste vor dem Rennen gar nicht, wo sie sich einordnen sollte.

„Ich bin super glücklich über mein Top-Ten-Ergebnis. Ich hatte keine Angst vor dem Rennen, wir haben prima trainiert. Wenn ich erholt am Start stehe, dann geht es auch. Für den Bundestrainer ist das ein super Resultat, drei Deutsche unter den Top Sieben“, kommentierte Grobert.

Als Morath von hinten kam, hätte sie nicht mitgehen können, meinte sie. Doch am Ende war es das zweitbeste Weltcup-Resultat ihrer Karriere und eine hervorragende Steilvorlage für Albstadt. Wo sie 2015 als Sechste noch einen Ticken besser war.

Eine thronte derweil über dem Rest. In solchen Fällen gebraucht man gerne das Synonym Moped: Annika Langvad fuhr dem Rest davon, ohne das so erwartet zu haben. „Ich habe das überhaupt nicht erwartet. Ich habe die Spitze übernommen weil es auf diesem Kurs besser ist seine Linie zu fahren. Ich bin echt erstaunt und das gibt viel Selbstvertrauen für die nächsten Rennen“, erklärte Langvad, die jetzt das Regenbogen-Jersey mit dem der Weltcup-Leaderin tauschen muss. Oder darf.

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