Weltcup Val di Sole: Emotionsmensch Fumic und sein Turbo-Chip

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1, Schurter, Nino, Scott-Odlo, , SUI


Erfreuliche Erinnerungen? An das Val di Sole? Damit kann Manuel Fumic nicht dienen. Aber das kann, ja soll sich am Sonntag ändern. Der Cannondale-Profi hat aus Windham viel Selbstvertrauen und Motivation mitgenommen. Am Sonntag zieht er damit in den Kampf um die Top-Fünf in der Weltcup-Gesamtwertung.

Commezzadura heißt der kleine Ort im Tal der Sonne, südwestlich von Bozen. Commezzadura klingt ein wenig sperrig und in den Erinnerungen von Manuel Fumic fühlt sich das auch so an. Er sucht vergeblich nach positiven Emotionen, die er mit einem seiner drei Wettkämpfe dort verbinden könnte.

Bei der Hitzeschlacht der WM 2008 schied er nach einem Sturz mit einem gebrochenen Finger aus. 2010 suchte er vergeblich nach dem vierten Gang und wurde nur 24., 2011 wurde es immerhin Rang elf, aber ein strahlendes Gesicht vermisste man im Ziel auch da. 2013, bei der dritten Weltcup-Auflage im Val di Sole war er wegen seiner Schulter-Verletzung gar nicht dabei.

Mentales Update hat gefruchtet
„Nein, ich habe keine guten Erinnerungen ans Val di Sole. Aber das ist mir egal und wenn das Wetter nicht gut werden sollte, auch. Im Kopf stimmt’s, dann kann kommen was will“, sagt Manuel Fumic. Es klingt entschlossen.
Dass es „im Kopf stimmt“, das hat vor allem mit dem Rennen in Windham zu tun. Beziehungsweise mit dem mentalen Update, das er sich in den Tagen zuvor erarbeitet hat, eine andere Einstellung, die dann auch gleich gefruchtet hat.

„Ich war erleichtert, dass ich meine Fähigkeiten endlich zeigen konnte. Aber ich kann mich natürlich nicht darauf ausruhen, dass es so gut geklappt hat. Ich schaue jetzt auf die zwei letzten großen Rennen und hoffe, dass ich dort genauso glänzen kann“, erklärt Fumic. Das zweite „große Rennen“ ist dann die WM in Andorra.

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Auf dem Weltcup-Podium: Da würde Manuel Fumic am Sonntag gerne auch bei der Gesamt-Siegerehrung stehen. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Dass der Deutsche Meister im Downhill Julien Absalon (BMC Racing) abhängen und Nino Schurter (Scott-Odlo) Paroli bieten konnte, das hat viele Beobachter erstaunt. Woher kommt die Steigerung in diesem Bereich? Früchte der Arbeit mit BDR-Technik-Coach René Schmidt vielleicht?

Feinschliff in Livigno
„Ich habe noch nicht so sehr viel mit René gemacht, aber es ist schon hilfreich. Ich sehe das auch bei den anderen in der Nationalmannschaft. Aber bei mir hat es vor allem damit zu tun, wie es bei mir läuft. Ich bin halt ein Emotionsmensch. So blöd das auch klingt, wenn ich da vorne mitfahre, dann lege ich eine andere Platte auf“, sagt Fumic. Wie ein Turbo-Chip, der ihn schneller durch Steinfelder und Singletrails manövriert.

Mit diesem Gesamtpaket geht es am Sonntag (14.15 Uhr) darum einen Angriff auf das fünfköpfige Podium im Gesamtklassement zu starten. Vierter war er 2014 und Vierter könnte er im günstigen Fall auch dieses Jahr noch werden. „Das ist mein Ziel“, sagt er.
Einfach wird es nicht, denn er kann nicht darauf bauen, dass Mathias Flückiger und Florian Vogel noch mal einen schwächeren Tag erwischen wie in Windham. Und der Deutsche Meister muss dieses eine Rennen auch erst mal bestätigen.

Manuel Fumic reist aus Livigno nach Val di Sole. Vor einer Woche hat er dort oben Quartier bezogen, bereits mit Blick auf die WM in Andorra, die ebenfalls in einer Höhenlage stattfindet. Und weil er dort oben seine Ruhe habe für den Feinschliff, sagt der 33-Jährige. Nichts, was ihn ablenken könnte von der Konzentration auf das Wesentliche.

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