17. BiketheRock: Adelheid Morath, der Albtrauf und ein kraftvoller Tritt
FOTO Adelheid Morath bestreitet am Sonntag in Heubach erst das zweite Cross-Country-Rennen in dieser Saison ©Lynn Sigel/EGO-Promotion
Adelheid Morath und das BiketheRock, das ist fast eine ähnliche Verbindung wie die von Moritz Milatz zum Heubacher Bundesliga-Rennen, das am Sonntag seine 15. Heubacher Auflage erlebt. Die Freiburgerin vom Team Bikesportworld liebt das besondere Terrain des Klassikers. Gewonnen hat sie dort zwar noch nie, aber dreimal war sie schon unter den besten Drei, zum ersten Mal bereits 2005.
Die einen lieben sie, die anderen, nun ja: lieben sie nicht: (das Wort „Hass“ wollen wir an dieser Stelle nicht gebrauchen): diese 4,06 Kilometer in Heubach. Genau genommen ist es der Albaufstieg, den sie lieben oder nicht.
Nicht der, den man von den Verkehrsnachrichten kennt, von der A8 am Drackensteiner Hang. Sondern den von der Heubacher „Stellung“, wie das Event-Gelände von Einheimischen genannt wird, hinauf bis zur Höhe der Ruine Rosenstein, die dann aber ganz unromantisch links liegen gelassen wird, um noch weiter an einem TV-Sendeturm vorbei zum Kinderfestplatz noch mal 30 Höhenmeter zu überwinden.
Die Schwarzwälderin Adelheid Morath liebt den so genannten Albtrauf, auf den man trifft, wenn man der Schwäbischen Alb von Norden her begegnet. Wo sie herkommt, aus St. Märgen, da gibt es Vergleichbares, sogar längere Kletterpartien.
Ob das nun mit ihrer Herkunft zu tun hat oder einfach eine Veranlagung ist, egal, Adelheid Morath ist, wenn die Form stimmt, eine hervorragende Kletterin.
„Wenn du auch noch schnell Berg runter kommst, gewinnst du einen Weltcup“, rief Maja Wlozczwoska 2014 im Ziel aus, nachdem sie sich mit der Deutschen Ex-Meisterin in Heubach duelliert hatte. Im „Pain Trail“, dem Anstieg, war die in Freiburg lebende Konkurrentin die Stärkere.
Der Stil von Adelheid Morath: Nichts für die Lehrbücher
Was bei Adelheid Morath in Steigungen unübersehbar ist: Sie tritt mit immenser Kraft große Gänge, also gar nicht dem Klischee der Kletterziege entsprechend, die mit hoher Frequenz die Berge hinauf wirbelt. Eher einer Lokomotive, die mit großer Übersetzung letztlich enormen Vorwärtstrieb entfaltet.
Ein Beispiel für Lehrbücher ist die 32-Jährige damit nicht, zumindest nicht in denen, die bis dato geschrieben sind. Dort wird in der Regel eine höhere Kadenz propagiert.
„Das ist halt mein Stil“, sagt Adelheid Morath zu ihrem kraftvollen Tritt. Damit erschöpft sich das Thema allerdings nicht, auch nicht für sie selbst.
Bernd Ebler, der erst seit zwei Jahren ihr Coach ist, sieht das so: „Sie hat diesen Stil über Jahre hinweg aufgebaut. Das Entscheidende ist aber, dass sie davon über ein Rennen hinweg nicht kaputt geht. Das heißt, sie ist schnell damit und deshalb gibt es für mich auch keinen Grund ihr diesen Stil zu nehmen.“
Allerdings, so Ebler, sei es nicht das Einzige, was sie kann. Und an der „Variabilität“ würden sie auch weiter arbeiten. „Wir haben in den letzten Wochen ein paar neue Sachen eingebaut, cross-country-spezifische Einheiten“, erklärt Adelheid Morath dazu. Neue Impulse einzuführen, dazu gehört immer auch ein geeigneter Zeitpunkt.
Guter Dinge, auch wenn die Konkurrenz schon weiter ist
Das BiketheRock ist erst ihr zweites Cross-Country-Rennen in dieser Saison. Da hat sie schon Recht, wenn sie sagt, dass die Konkurrentinnen wie Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) oder
Annika Langvad (Specialized Racing) oder Maja Wloszczowska (Kross Racing) schon „eine Ecke weiter“ sind als sie, die das Cape Epic bestritten hat. Dennoch, ihre Verfassung scheint ziemlich gut zu sein, das hat auch Bad Säckingen belegt.
„Ich bin ganz guter Dinge und freue mich auf Heubach“, sagt Adelheid Morath. Auf Heubach freut sie sich allerdings sowieso immer.
Und sie mag es, wenn die Konkurrenz eine möglichst hohe Messlatte legt. Was auch für Heubach spricht. Daniela Campuzano (BH-Sr Suntour-KMC), im Vorjahr Zweite beim BiketheRock, gehört dazu, genauso wie eine Barbara Benko (Focus XC) oder Corina Gantenbein, die in diesem Jahr schon einige starke Rennen gezeigt hat.
„Ich bin gespannt. Heubach ist für mich ein wichtiger Baustein, so oder so“, sagt Adelheid Morath. Als Sieg-Kandidatin muss man sie vielleicht nicht handeln, aber auf dem Podium könnte man sie schon entdecken.
Zumal sie den Albaufstieg inzwischen ja auch immer schneller und sicherer auch wieder herunter kommt.