Krumbach und Obergessertshausen: Mountainbike-Bundesliga startet mit Doppelevent

Olympiasiegerin Jolanda Neff trifft auf die deutsche Elite. Ausgerechnet Lokalmatador Georg Egger fehlt

Am kommenden Wochenende stehen im bayerisch-schwäbischen Landkreis Günzburg gleich zwei hochkarätige Mountainbike-Rennen auf dem Programm: am Samstagnachmittag startet die Internationale Mountainbike-Bundesliga in der Innenstadt von Krumbach mit einem hochkarätig besetzten Shortrace. Beim Shortrace durch die Altstadt und den Schlosspark werden die ersten Weltranglisten-Punkte der Saison in Deutschland vergeben. Die beiden Schweizerinnen Olympiasiegerin Jolanda Neff (Trek Factory Racing) und die Olympiadritte Linda Indergand (LIV Cycling) werden auf die besten deutschen Fahrerinnen treffen. Start für das Rennen ist am Samstag um 15:00 Uhr unterhalb des Schlosses. Wegen der hohen Starterzahlen geht Veranstalter Anton Sieber von der MTB-Abteilung des MSC Wiesenbach davon aus, dass beim anschließenden Rennen der Männer zunächst zwei Vorläufe zur Qualifikation fürs Hauptrennen angesetzt werden müssen: Über sechzig Fahrer haben sich für das spannende, relative neue Rennformat gemeldet. 20-25 Minuten dauert so ein kurzweiliges Shortrace, bei dem es in der Krumbacher Innenstadt immer wieder den Burgberg hinauf zum Schloss geht, über Kopfsteinpflaster, Brücken, Wiesen und Parkwege und dann über spektakuläre Treppenabfahrten wieder hinunter zur Kammel und zum Krumbächle. Der Schweizer Reto Indergand (Giant Offroad), der am vergangenen Sonntag Zweiter beim Auftaktrennen der Schweizer Rennserie wurde, trifft in Krumbach auf die deutschen Weltcup-Fahrer Max Brandl (Lexware) und Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTIV). Ausgerechnet Lokalmatador Georg Egger (Speed Company) wird aber bei seinem Heimrennen fehlen: aufgrund seiner Erfolge bei Etappenrennen in den vergangenen Monaten hat er sich kurzfristig entschlossen, einen Lebenstraum zu erfüllen: den Start beim ABSA Cape Epic in Südafrika, das just am Sonntag in der Nähe von Kapstadt startet.

Fast 400 Sportler in Obergessertshausen
Am Sonntag zieht dann der Bundesliga-Tross weiter nach Obergessertshausen. Auf der in Teilen neu gestalteten, 4,2 Kilometer langen Strecke an der Egger-Halle werden dann Fahrerinnen und Fahrer aus 14 Nationen um Weltranglisten- und Bundesliga-Punkte kämpfen. Knapp 400 Sportler*innen sind für die Rennen, die über den ganzen Tag verteilt sind, gemeldet.

Nachwuchs am Sonntagvormittag
Der Vormittag steht dabei zunächst ganz im Zeichen des Nachwuchses: bereits um 8:45 Uhr starten die U13-Fahrer, gefolgt von den U15 und U17-Fahrern und den Masters – so werden im Mountainbike-Sport die Senioren über 40 genannt. Zu Mittag starten die Junioren (U19) – für viele das erste Rennen der Saison nach einem harten Trainingswinter. Da der Deutsche Juniorenmeister Fabian Eder (German Technology Racing) aus Töging am Inn in die Elite-Klasse aufgestiegen ist, kommt es zum Kräftemessen der DM-Bronzemedaillen-Gewinners und Siegers der Gesamtwertung der U19-MTB-Bundesliga 2021 Paul Schehl (Lexware), Silbermedaillist Lars Gräter (German Technology) und dem Allgäuer Benjamin Krüger (ebenfalls Lexware), der im Januar Bronze bei der Deutschen Meisterschaft im Cross geholt hat.

Neff und Indergand gegen den Rest 
Bei den Damen (Start um 13:15 Uhr) werden erneut Jolanda Neff und Linda Indergand die Favoritinnen sein. Sie treffen aber nicht nur auf die Deutsche XCO-Meisterin Leonie Daubermann (KTM Factory) aus Gessertshausen und die zweifache Deutsche Marathon-Meisterin Nadine Rieder (Ghost Factory) aus Sonthofen, sondern auch auf Topsportlerinnen aus Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen, sodass Spannung auf der kompakten, aber herausfordernden Strecke durch den Egger‘schen Wald garantiert sein dürfte.

60 Männer beim Elite-Rennen
Noch internationaler geht es bei den Männern zu: da steht neben der bayerischen und deutschen Elite (z.B. Olympiateilnehmer Max Brandl (Lexware, Freiburg i.B.), seinem Team-Kollegen U23-Meister David List (Friedrichshafen) auch Sportler aus ganz Europa am Start. Über 60 Fahrer werden am Sonntag um 15:00 Uhr ins erste Bundesliga-Rennen der Saison gehen.

Neue Streckenführung am Egger-Wald
„Wir haben die Strecke seit vergangenem Jahr deutlich wetterfester gemacht“, berichtet Anton Sieber. Vielfach war bei den vergangenen beiden Veranstaltungen die matschige Wiese kritisiert worden. Und auch wenn die Prognose fürs Wochenende trockenes, warmes Frühlingswetter verheißt, wird man in Obergessertshausen an der neuen Streckenführung festhalten. Statt des tiefen Geläufs auf der Wiese ist nun ein Abschnitt der Straße von Obergessertshausen nach Haselbach in den Kurs eingebunden worden, Die Straße ist daher übers ganze Wochenende gesperrt, auch die Zufahrt zum Renngelände ist darüber nicht möglich. Aber auch an anderen Stellen wurde die Strecke unter den Augen und tatkräftiger Mithilfe von MTB-Profi Georg Egger umgebaut: So kann zum Beispiel der sogenannte Rockgarden, eine technisch schwierige Passage mit verblockten Steinen, nicht mehr umfahren werden. Generell enthält die schnelle Bundesliga-Strecke in Obergessertshausen viele technische Passagen mit vielen kurzen, knackigen Anstiegen und Abfahrten, aber auch einen Pumptrack, Anlieger aus Holz, kleine Sprünge und einen steilen Drop.

Obergessertshausen vs. ABSA Cape Epic
„Georg dürfte es wohl am meisten stinken, dass er dieses Jahr nicht dabei sein kann“, meint Anton Sieber. „Er hasst nämlich eigentlich Matschrennen – und dieses Jahr wird es wohl endlich trocken bleiben.“ Egger habe zusammen mit anderen Freiwilligen viel Zeit und Energie in die Strecke gesteckt, die zu einer permanenten Trainingsstrecke ausgebaut werden soll. Vor seinem Abflug nach Südafrika zum Cape Epic hat der Sportsoldat noch erheblich beim Aufbau mitgeholfen. Um die Fans von Egger auf dem Laufenden zu halten, wird der Rennsprecher die Zuschauer regelmäßig über das parallel bei Kapstadt stattfindende Zeitfahren zum Auftakt des Cape Epic informieren. MTB-Begeisterte, die nicht nach Obergessertshausen reisen können, können das Rennen auf dem Instagram-Kanal des Veranstalters live verfolgen.

Corona-Maßnahmen weiterhin in Bayern in Kraft
Am kommenden Wochenende gelten in Bayern weiterhin Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Deswegen werden in Krumbach und Obergessertshausen nur Zuschauer zugelassen, die ein 2G-Zertifikat vorweisen können. Helfer werden auf dem nicht abgesperrten Gelände unterwegs sein und die Zertifikate kontrollieren. Überprüfte Zuschauer erhalten ein Bändel, sodass sie sich frei entlang der Rennstrecke bewegen können. „Wir verlangen keinen Eintritt“, sagt Sieber. „Aber wir würden uns natürlich über eine Spende freuen, die unsere Kontrolleure gerne entgegennehmen.“

„Wir möchten uns ganz besonders bei unseren vielen Sponsoren bedanken, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre“, zollt Sieber den vielen lokalen Unternehmen in Krumbach und im ganzen Landkreis Günzburg Dank. „Auch ohne die Unterstützung der Stadt Krumbach und der Gemeinde Aichen, zu der Obergessertshausen gehört, wäre eine solche Doppelveranstaltung nicht durchführbar.“ Nicht vorstellbar wäre eine solche Veranstaltung auch nicht ohne die vielen freiwilligen Helfer, die im Vorfeld die Strecke vorbereiten, den Kontakt zu Behörden halten, sich um die Finanzen kümmern und dann am Renntag die vielfältigen Aufgaben rund um ein solches Rennen ehrenamtlich versehen: „Diesen vielen Helfern gilt genauso unser ganz großer Dank!“, ergänzt Sieber.

Quelle: Pressemitteilung Int. MTB-Bundesliga

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com