BDR: Kriterien für die EM- und WM-Nominierung veröffentlicht

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Der Bund Deutscher Radfahrer hat vor einer Woche die Nominierungskriterien für die Europameisterschaft in Bern und die Weltmeisterschaft in Pietermaritzburg in der Cross-Country-Disziplin veröffentlicht. Maximal 22 Startplätze für die WM und maximal 36 für die EM werden vergeben.

„Das Ziel ist, diese Startplätze auch zu besetzen. Das ist mit Sportdirektor Patrick Moster so abgesprochen.“ Dieses Statement von Bundestrainer Peter Schaupp relativiert die nackten Kriterien, so wie sie bei rad-net.de in Amtlichen Bekanntmachungen am 17. April veröffentlicht wurden. Würden die Kriterien für EM und WM eng ausgelegt, dann würden die Kontingente mit denen man die Reisen in die Schweiz und nach Südafrika antritt sicher kleiner ausfallen.
Betrachtet man zum Beispiel die Anforderungen für die Europameisterschaft, so wird es, gemessen an den Leistungen des Vorjahres in der Elite-Kategorie eng werden.

Maximal vier Sportlerinnen und fünf Sportler sind für das Elite-Rennen vorgesehen. Die Vorgabe ist einmal im Weltcup in die Top-Ten zu fahren, oder zweimal in die Top-20 (Top 25 bei den Herren). Das dürfte für Adelheid Morath und Sabine Spitz (beide Sabine Spitz-Haibike) nicht das Problem sein.

Aber dahinter? Top-Ten, das hat sonst noch niemand geschafft. Wer kommt in Frage? Anja Gradl (Team Bulls), Elisabeth Brandau (EBE Racing) und Hanna Klein (Lexware-Rothaus), wenn sie an frühere Leistungen anknüpfen kann. Top 20 haben alle drei schon geschafft. Wobei noch unklar ist, wie fit Brandau nach ihrer Knieverletzung schon ist. Innerhalb des Nominierungszeitraums gibt es nur zwei Weltcup-Rennen. Ein Defekt und alles kann vorbei sein.

Milatz, Fumic -und dann?
Bei den Herren ist es ähnlich. Moritz Milatz (BMC Racing) und Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) brauchen die Hürde nicht zu fürchten. Aber danach? Jochen Käß (Centurion-Vaude) kann das zwar, doch er muss sich im Team mehr auf Marathon-Rennen konzentrieren. Er hat zwar seinen Start in Albstadt angekündigt, aber was dabei raus kommt, ist kaum abzuschätzen.
Ähnliches gilt für Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon). Dass er es prinzipiell kann, ist klar. Doch ob sein reduzierter Trainingsumfang ausreicht, das bleibt offen.
Für die jungen Elite-Fahrer könnte die Hürde noch zu hoch sein. Simon Stiebjahn (Team Bulls) ist aktuell vielleicht am nächsten dran.
Andy Eyring (Bergamont) braucht gegenüber 2012 noch mal einen Leistungssprung, dann kann es klappen. Weil Markus Bauer (Lexware-Rothaus) außer Gefecht ist und sein Teamkollege Marcel Fleschhut aktuell nicht in der Verfassung für Überraschungen, scheint da schon Ende der Fahnenstange.
Für die WM hängen die Hürden noch höher. Da werden Top-Acht, bzw. zweimal Top 15 verlangt und es dürfen nur jeweils drei Damen und drei Herren mitfliegen.

Da bleibt als Rettungsanker noch der Trainer-Entscheid mit dessen Hilfe man zusätzlich Sportler berücksichtigen (oder im Falle von zu vielen Qualifikanten) und damit das selbst gesetzte Kontingent erreichen kann. Allerdings gibt es auch eine Einschränkung, die sich Patrick Moster, Peter Schaupp und U19-Coach Frank Brückner gesetzt haben. „Es muss im Einzelfall auch sportlich Sinn machen“, erklärt Schaupp. Sollte das Leistungsgefälle also im Einzelfall zu groß sein, dann würde man auf eine Nominierung verzichten.

„In den Trainer-Entscheid fließen natürlich auch Ergebnisse mit ein, aber auch um andere Dinge“, erläutert Schaupp. Als andere Dinge werden offizielle „technische und taktische Möglichkeiten“ und „Teamfähigkeit“ genannt.
Es geht aber natürlich auch Verletzungen, Krankheiten oder zum Beispiel schulische Belange, z.B. wenn ein junger Sportler im Frühjahr sein Abitur baut und deshalb in den Nominierungsrennen noch nicht so fit sein kann.

Eliminator: Zwei Plätze für die Sprinter
Ein spezieller Aspekt sind die kleinen Kontingente für die Eliminator-Wettbewerbe. Den Verbänden stehen dafür ja keine zusätzlichen Kontingente zur Verfügung. Das heißt: wer den Eliminator Sprint fahren will, muss im limitierten Cross-Country-Kader stehen. Weil es in diesem Wettbewerb ja keine Kategorien gibt, sondern Junioren, U23 und Elite-Fahrer gegeneinander fahren, wird die Sache etwas einfacher.
Für die EM in Bern hat der BDR „maximal“ zwei Athletinnen und zwei Athleten zur Nominierung für den Sprint vorgesehen, für die WM eine Dame und zwei Herren. Was aber nicht heißt, dass nur maximal zwei Sportler für den BDR starten werden. Berechtigt sind ja alle, die für Cross-Country gemeldet sind.

Weil man im Elite-Bereich das Melde-Limit sowieso nicht ausschöpft, wäre es kein Problem zum Beispiel die starken Sprinter Simon Gegenheimer (Rose-Ultrasports) und Simon Stiebjahn (Team Bulls) über diese Schiene als zusätzliche Elite-Fahrer mitzunehmen.
Im U23-Bereich könnte das Limit mit sieben männlichen Sportlern für die EM aber voll erreicht werden. Würde dann ein achter U23-Fahrer im Sprint die Norm erfüllen, hätte man ein Problem.
Das ist aber aktuell wohl nur theoretischer Natur, denn die starken U23-Sprinter gehören ohnehin zu denen, die im Cross-Country-Kader stehen werden.
„Wenn es nicht völlig außergewöhnlich läuft, dann habe wir da kein Problem. Trotzdem müssen wir für die Zukunft aufpassen, dass wir da keinen Knoten reinbekommen“, meint Peter Schaupp.

Die (maximalen) vorgesehenen Kontingente in der Kurzfassung

Europameisterschaft Bern (20.-23. Juni 2013)
Juniorinnen 5, Junioren 7, U23 weiblich 4, U23 männlich 7, Elite Damen 4, Elite Herren 5, Eliminator weiblich 2, Eliminator männlich 2

Weltmeisterschaft Pietermaritzburg (26.8. – 1.9. 2013)
Juniorinnen 2, Junioren 4, U23 weiblich 3, U23 männlich 4, Elite Frauen 3, Elite Herren 3, Eliminator weiblich 1, Eliminator männlich 2

Die Kriterien (außerhalb vom Trainerentscheid):

Europameisterschaft Bern
Juniorinnen: 1x Top-Acht im Weltcup oder Platz 1 und 2 Bundesliga-Gesamtwertung nach Heubach (Sofia Wiedenroth und Sarah Bauer)

Junioren: 1x Top-Acht im Weltcup oder 2x Top-15 im Weltcup oder Platz 1 und 2 in der BL-Gesamtwertung nach Heubach (Philipp Bertsch und Luca Schwarzbauer)

U23 weiblich: 1x Top-Ten im Weltcup oder 2x Top-15 im Weltcup

U23 männlich: 1x Top-Ten im Weltcup oder 2x Top-20 im Weltcup

Elite Damen. 1x Top-Ten im Weltcup oder 2x Top-20 im Weltcup

Elite Herren: 1x Top-Ten im Weltcup oder 2x Top 25 im Weltcup

Eliminator Sprint (alle Kategorien): 1x Finale oder 2x Halbfinale im Weltcup oder 1. Platz Deutsche Meisterschaft und Trainer-Urteil
Der EM-Nominierungs-Zeitraum reicht nur bis zum 29. Mai, bezieht also zwei Weltcups mit ein.

Weltmeisterschaft Pietermaritzburg
Juniorinnen: Platz 1 oder 2 im Weltcup (außer Vallnord) oder Platz 1-3 bei der EM oder als B-Kriterium Top-10 bei Weltcup (außer Vallnord) oder EM oder 1. Platz Deutsche Meisterschaft

Junioren: Platz 1-3 im Weltcup (außer Vallnord) oder Platz 1-3 bei der EM oder als B-Kriterium Top-10 bei Weltcup (außer Vallnord) oder EM oder 1. Platz Deutsche Meisterschaft.

U23 weiblich: 1x Top-Fünf im Weltcup oder 2x Top-12 im Weltcup oder 1x Top-12 im Weltcup und 1. Platz Deutsche Meisterschaft

U23 männlich: 1x Top-Acht im Weltcup oder 2x Top-15 im Weltcup oder 1x Top-15 im Weltcup und 1. Platz Deutsche Meisterschaft

Elite Damen. 1x Top-Acht im Weltcup oder 2x Top-15 im Weltcup oder 1x Top-15 und 1. Platz Deutsche Meisterschaft

Elite Herren: 1x Top-Acht im Weltcup oder 2x Top 15 im Weltcup oder 1x Top-15 und 1. Platz Deutsche Meisterschaft

Eliminator Sprint (alle Kategorien): 1x Finale oder 2x Halbfinale im Weltcup

Der Nominierungszeitraum für die WM läuft bis 31.07., erfasst also die Weltcup-Rennen in Albstadt, Nove Mesto, Val di Sole und Vallnord, aber nicht mehr den in Mont Sainte Anne Anfang August. Für den Eliminator sind nur Albstadt, Nove Mesto und Val di Sole als Quali-Rennen vorgesehen.

Hier lassen sich die Kritierien noch mal komplett nachvollziehen. Die für die Europameisterschaft und die für die Weltmeisterschaft

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