Bundesliga Titisee-Neustadt: Zwei Organisatoren und ein Europameister
FOTO | Bundesliga-Rennen in Titisee-Neustadt: Am Samstag zum dritten Mal ©Andreas Dobslaff/EGO-Promotion
Die Konstellation ist schon sehr speziell. Nicht nur, dass man am Samstag beim vierten Bundesliga-Rennen der Saison ein experimentelles Konzept mit kurzen Rennen und hohem Preisgeld gefahren wird. Dass die Köpfe hinter dem Singer Wäldercup in Titisee-Neustadt aktive und erfolgreiche Rennfahrer sind und dann auch noch selber am Start stehen, das ist schon ungewöhnlich.
„Es ist schon ein anderes Rennen für mich wie sonst“, gesteht Simon Stiebjahn. „Aber wir haben ein super Team, das mir viel Arbeit abnimmt. Es ist echt stark, was der Verein da leistet, so wird es mir erst möglich selber mitzufahren.“
Weil er seinen Kopf zwar auch bei organisatorischen Dingen hat, es im Vorjahr aber auch gut funktionierte, ist er auch ziemlich optimistisch. „Ich hoffe auf das gleiche Ergebnis“, sagt der Deutsche Vize-Meister in Cross-Country und Marathon. Also: wieder gewinnen.
Ein Sieg würde dem Bulls-Biker dann vor dem Finale in Freudenstadt auf jeden Fall die Führung einbringen und damit eine gute Ausgangsposition für den vierten Gewinn der Bundesliga-Serie in Folge.
Was für Stiebjahn gilt, das gilt auch für Markus Bauer. Er engagiert sich ebenfalls im OK des Events und hatte bei der Marathon-DM in Gruibingen gegen seinen Kumpel die Nase vorne. Die Form scheint beim Kreidler-Fahrer auf jeden Fall zu passen. Ob die Konzentration nach einer turbulenten Woche auch passt, wird sich zeigen.
Eine gewisse Euphorie dürfte er nach dem Gewinn seines ersten DM-Jerseys überhaupt auch mit ins Rennen nehmen.
Schon im Vorjahr hat Simon Stiebjahn im Duell gegen Florian Vogel gezeigt, dass er beides unter einen Hut bringt. Und ziemlich überraschend konnte es Lokalmatador aus Titisee-Neustadt und M gegen den Schweizer in einem engen Duell gewinnen.
Dieses Jahr kommt der Focus-Fahrer allerdings als amtierender Europameister und möglicherweise mit einem höheren Niveau im Hochschwarzwald an. Der zwölfte Rang, auf dem Vogel die WM in Cairns beendete, war zwar nicht ganz das, was er sich erhofft hatte, doch der 35-Jährige geht am Samstag sicherlich als Favorit ins Rennen.
Schelb könnte für Überraschung sorgen
Ein wichtiger Konkurrent Stiebjahns im Blick auf die Gesamtwertung ist auch Vogels Teamkollege Markus Schulte-Lünzum. Der war in Cairns auf dem Weg zu einem Top-25-Ergebnis, als er sich einen Defekt einhandelte. Am Ende war es ein nicht ganz zufriedenstellender 35. Rang für den Halterner.
Es lohnt natürlich auch ein Blick auf Moritz Milatz (Kreidler), den man in Deutschland zum vorletzten Mal bei einem Cross-Country-Rennen sehen wird.
Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) könnte für eine Überraschung sorgen. Der U23-Vizeweltmeister von 2013 hat zuletzt sehr starke Leistungen gezeigt, auch beim Rothaus Bike Giro. Bei der Marathon-DM lag er gemeinsam mit Matthias Leisling auf Solo-Flucht, brach aber ein als sie eingeholt wurden. „Lieber vorne verrecken“, kommentierte Schelb seinen Angriff. Anstatt hinten verstecken, setzt sich der Rennfahrer-Satz fort.
Christian Pfäffle (Möbel Märki) erwartet fünf Tage nach der Rückkehr von der WM keine Wunderdinge. „Ich rechne nicht mit großen Taten. Es soll einfach ein schöner Abschluss der Saison werden“, sagt der Neuffener. Und, natürlich, wolle er das Engagement von Stiebjahn und Bauer auch unterstützen.
Andere Wettkampf-Dynamik?
Der estnische WM-Teilnehmer Martin Loo, 2015 Gewinner des Bundesliga-Rennens in Wombach, könnte sich natürlich auch in vorderen Reihen bemerkbar machen.
Durch das knackig-kurze Format von nur einer Stunde, für das die Veranstalter ein ungewöhnlich hohes Preisgeld ausgesetzt haben, könnte es zu einer anderen Wettkampf-Dynamik kommen. Das Experiment verspricht auf jeden Fall viel Spannung und kurzweilige Unterhaltung an der Hochfirst-Schanze.