EM Bern: Triumphaler Sieg für Julien Absalon – Moritz Milatz auf Rang elf
Der Franzose Julien Absalon (BMC Racing) hat sich zum zweiten Mal in seiner Karriere den Titel des Europameisters geholt. In Bern gewann der Doppel-Olympiasieger das Duell mit Weltmeister Nino Schurter (Scott-Swisspower) aus der Schweiz in 1:33:21 Stunden mit 1:53 Minuten Vorsprung. Dritter wurde Olympia-Bronzemedaillengewinner Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) aus Italien mit 2:06 Minuten Rückstand. Titelverteidiger Moritz Milatz kam als Elfter ins Ziel (+3:14).
Zum ersten Mal in dieser Saison konnte sich Julien Absalon im Duell mit Nino Schurter durchsetzen. Das Duo setzte sich bereits in der ersten Runde gemeinsam mit Marco Fontana ab, doch der Italiener kapitulierte bereits in der zweiten Runde und ließ den Schweizer und den Franzosen ziehen.
In der fünften von sieben Runden verschärfte Absalon im längsten Anstieg das Tempo und Nino Schurter konnte nicht mehr folgen. „Längere Anstiege sind besser für mich. Ich habe versucht da immer Druck zu machen. Als ich eine Lücke hatte, habe ich durchgezogen“, erklärte Absalon, der nach 2006 zum zweiten Mal Europameister wurde.
Rasch öffnete sich eine große Lücke und der Franzose brachte sein Solo vor rund 20000 Zuschauern mit großem Vorsprung zu Ende.
„Er war definitiv stärker als ich heute. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich muss es akzeptieren. Ich bin nicht enttäuscht“, erklärte Schurter.
Fontana kam Schurter noch sehr nah, konnte dem Eidgenossen aber die Silbermedaille nicht mehr entreißen.
„Es war mein Ziel vor der Saison Nino vor seinem Heimpublikum zu schlagen“, erklärte Absalon frech. Schurter verwies mit einem Schmunzeln darauf, dass er schon zum dritten Mal bei einer internationalen Meisterschaft auf Schweizer Boden „nur“ Zweiter geworden ist. 2003 bei der Junioren-WM in Lugano, 2011 bei der Elite-WM, beide Male von Jaroslav Kulhavy und jetzt von Absalon. „Ich bin halt auch nur ein Fahrer“, zuckte Schurter mit den Schultern.
Für Absalon war es der erste internationale Titel seit seinem Olympiasieg 2008.
Marco Fontana sieht sich auf dem Weg zurück in die Spitze. „Ich freue mich über die Bronzemedaille hinter zwei so großen Fahrern. Die Strecke kam mir mehr entgegen, als die im Val di Sole“, meinte der Cannondale-Fahrer.
Lukas Flückiger (BMC Racing) hatte in der Startphase Pech, als sich durch Gegner-Berührung eine Schuhschnalle löste. Er stoppte in der zweiten Runde und musste sich von Platz 31 erst wieder nach vorne fahren. „Schade. Für Rang drei hätte es heute wohl gereicht“, erklärte der WM-Zweite, der zwölf Sekunden hinter Fontana noch Vierter wurde.
Für BMC-Kollege Moritz Milatz war schon vor dem Rennen klar, dass er in den Kampf um den Titel nicht würde eingreifen können. Einerseits weil aktuell Schurter und Absalon den Rest der Welt klar dominieren. Andererseits weil er durch seine Krankheit im Mai noch nicht so gut in Form ist, dass es dafür reichen könnte.
So konnte er schon in der Startphase das Tempo nicht mitgehen. „Das geht zurzeit einfach noch nicht. Mir fehlen die Leistungsspitzen. Deshalb habe ich versucht klug zu fahren und nicht auf Krawall. Das hat auch ganz gut geklappt ich bin ohne Krise durchgekommen. Deshalb bin ich ganz zufrieden, es war jedenfalls ein Schritt nach vorne“, meinte Milatz. Von Rang 35 in der ersten Runde fuhr er sich stetig nach vorne und auf der Zielgerade sprintete er noch den Niederländer Rudi van Houts ab.
Letztlich fehlten dem Freiburger zu Rang drei von Fontana nur 1:08 Minuten.
Simon Stiebjahn (Team Bulls) wurde bei seiner ersten Elite-Europameisterschaft mit 8:10 Minuten Rückstand auf Absalon 33. „Es lief eigentlich gut, vor allem in den ersten drei Runden. Ich bin ganz zufrieden“, kommentierte der 23-jährige Schwarzwälder.
Andy Eyring (Bergamont) bekam Rückenprobleme und stieg aus. Er lag in der ersten Runde sogar in den Top-Ten, doch das war wohl zu viel des Guten.