Irina Kalentieva hängt noch ein Jahr dran

Olympia 2020 „kein wichtiges Ziel mehr“

Die inzwischen 41-jährige Irina Kalentieva hängt noch ein Karriere-Jahr dran und wird nach den Rücktritten von Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Sabine Spitz die älteste Weltklasse-Fahrerin im Weltcup-Zirkus sein. Die zweifache Ex-Weltmeisterin litt dieses Jahr an einer Art Staublunge und erreichte nie wirklich ihr eigentliches Niveau.

 

Schon im August, so gibt Irina Kalentieva preis, hätte sie sich entschieden, dass sie auch 2019 noch Rennen fahren will. Ein Stück weit beeinflusst wurde die Entscheidung von den Beschwerden, die sie sich zu Beginn der Saison beim Weltcup in Stellenbosch eingehandelt hatte. Der Staub Südafrikas setzte sich in ihrer Lunge fest und behinderte sie über vier Monate hinweg.

„Ich konnte im Training und im Rennen nie die volle Leistung über mehr als 20 Minuten am Stück abrufen“, erklärt die Russin. Bei der WM in Lenzerheide wurde sie Zehnte, ein „erlösender, guter zehnter Rang“, wie sie das Ergebnis nach der Leidenszeit selbst einordnete.

Mit so einer Saison will eine Weltklasse-Fahrerin, die acht Weltcupsiege auf ihrem Konto hat und zweimal Weltmeisterin war, natürlich ungern aufhören.

Auch wenn sie nach den (Weltcup-)Rücktritten von Sabine Spitz und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa jetzt die letzte verbliebene Fahrerin ist, die auch Anfang der 2000er bereits auf dem Weltcup-Podium stand.

Den besten Zeitpunkt zum Rücktritt zu finden ist ein schmaler Grat und häufig erst im Rückblick zu bewerten. Vor allem, wenn es der Falsche war. „Diejenigen, die zu früh aufhören, beginnen meistens ein Comeback, mit dem sie noch was erreichen wollen“, erörtert Roger Märki. Was dann nicht selten „gehörig misslingt.“ Auf der anderen Seite sind „diejenigen, die zu lange warten mit dem Rücktritt“, die dann „irgendwann frustriert gehen, wenn nichts mehr geht und der angestrebte große, letzte Erfolg nicht mehr eintrifft.“

Auch der Teamchef und Ehemann wird die Entscheidung erst im Rückblick bewerten können.

Trotz Misere ein besonderes Jahr

Ob sich dem Jahr 2019 auch noch die Saison 2020 anschließt, das lässt Irina Kalentieva offen. So viel aber gibt sie preis: „Viele fragen mich, ob ich in Tokio 2020 teilnehmen will. Ich war bei fünf Olympischen Spielen dabei (in Atlanta 1996 als nicht eingesetzte Ersatzfahrerin), daher sind sie für mich kein wichtiges Ziel mehr. Ich hoffe gesund zu bleiben und die Saison 2019 erfolgreicher bestreiten zu können als 2018. Das ist mein nächstes Ziel, so weit schaue ich voraus.“

Trotz der sportlichen Misere, 2018 sei für sie „ein besonderes Jahr“ gewesen. Anfang des Jahres zog sie offiziell von Deutschland in die Schweiz zu ihrem Mann. Mitte des Jahres besuchten beide ihre Familie in Russland. Die Russischen Titelkämpfe fanden in ihrer Heimatstadt Cheboksary statt.

Drei, vier Mal im Jahr die Eltern auf dem bescheidenen Bauernhof besuchen zu können, das bedeute ihr viel, sagt Irina Kalentieva.

Nach dem Familienbesuch im Herbst gönnte sie sich eine ausgiebige Off-Season in der Sonne und flog mit ihrem Mann unter anderem zum Teppicheinkauf (für dessen Möbelhaus) in den Iran.

 

Team-Formation 2019 wird demnächst vorgestellt

Inzwischen hat das Training für die Saison 2019 begonnen, die studierte Sportwissenschaftlerin gestaltet sich ihre Pläne selbst.

Wer in der kommenden Saison für die Equipe Möbel Märki fahren wird, ist noch nicht veröffentlicht. Bereits bekannt ist aber, dass Corina Gantenbein nicht mehr an Bord ist. In Kürze, so verrät Roger Märki, werde die Formation vorgestellt.

Quelle: Roger Märki

 

 

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