Katrin Leumann: Auf der Suche nach einem neuem Team

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Wohl ihr letztes Cross-Country-Rennen in den Farben von Ghost: Katrin Leumann in Bad Säckingen ©Thomas Weschta/EGO-Promotion

Ex-Europameisterin Katrin Leumann hat via Pressemitteilung erklärt, dass sie beim Team Ghost Factory Racing keinen Vertrag mehr erhalten hat. Sichtlich enttäuscht kommuniziert die Schweizerin die Umstände, zu denen auch ihre unglaubliche Krankheits-Geschichte aus dem Frühjahr gehört.

Fünf Jahre lang stand Katrin Leumann beim Ghost Factory Racing Team unter Vertrag. Die 33-Jährige kam damals als Europameisterin und Weltranglisten-Fünfte zum Team aus Waldsassen. Der dritte Platz beim Weltcup in Albstadt 2013 war das herausragende Ergebnis in diesen fünf Jahren bei Ghost.
Ansonsten war sie vier Jahre lang eine ziemlich zuverlässige Ergebnis-Lieferantin, so dass Ghost auch in der Team-Wertung immer wieder eine gute Rolle spielte. 2015 kam allerdings Sand ins Getriebe.
Im Januar stürzte sie beim Indoor-Training im Bikepark Pfäffikon schwer, brach sich mehrfach den Kiefer und zudem das Radius-Köpfchen am Ellbogen. Zwei Wochen später musste sie zur eiligen Blinddarm-Operation erneut in die Klinik.
Wieder zuhause, entzündete sich der Bauchraum. Das bedeutete erneut Klinik und die drastische Verlängerung von Leidenszeit und Trainingspause.
So konnte sie erst verspätet in den Wettkampf-Betrieb einsteigen und hinkte – verständlicherweise – in der ganzen Saison ihrem eigentlichen Niveau hinterher.

Katrin Leumann: Ein harter Schlag
Jetzt, so heißt es in der Pressemitteilung, sei der auslaufende Vertrag „nicht wie erwartet um ein Jahr verlängert“ worden. Obwohl das „reine Formsache“ hätte werden sollen.
Erst „Mitte September“ sei ihr mitgeteilt worden, dass das Arbeitsverhältnis nicht fortgesetzt werde.
„Für mich war es ein Schock. Ich habe alles daran gesetzt möglichst schnell wieder ins Renngeschehen zurück zu kommen und habe mich stets in die Dienste des Teams gestellt. Dass ich nun zu einem so späten Zeitpunkt im Jahr die Mitteilung erhalte, dass ich nächstes Jahr nicht mehr in den Farben von Ghost unterwegs sein werde, ist ein harter Schlag“, wird Leumann in der PM zitiert.
Die Firma Ghost sei ja immer dafür bekannt gewesen, dass man Athletinnen nach einer Verletzung oder Krankheit nicht einfach fallen ließ. Beispiele dafür sind aktuell die zweifache Sprint-Weltmeisterin Alexandra Engen, die ein gutes Jahr lang ausfiel. Oder vorher schon Johanna Techt und auch Mona Eiberweiser.

Tom Wickles: Neue Anreize für beide Seiten
Auf Nachfrage von acrossthecountry.net bestätigt Team-Manager Tom Wickles, dass Leumanns Vertrag nicht verlängert wird. „Aus verschiedenen Gründen, zu denen nicht ausschließlich ihre sportlichen Ergebnisse zählen, konnten wir den Vertrag mit Katrin für kommendes Jahr leider nicht verlängern“, erklärt Wickles. „Wir danken Katrin für ihre Zeit in den Farben des GHOST Factory Racing Teams“. Man habe gemeinsam Höhen und Tiefen erlebt und Katrin „auch in schwierigen Zeiten wie 2011, 2014 und 2015 immer gerne unterstützt“.

Im Sommer diesen Jahres sei man dann aber zur Auffassung gekommen, dass es „für beide Seiten neue Anreize braucht, um wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Deshalb haben wir uns vor einigen Wochen zu diesem auch für uns nicht einfachen Schritt entschlossen und ihn Katrin mitgeteilt.“ Ghost und das Team würden ihr auch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg wünschen, um ihre angestrebten Ziele erfüllen zu können, so Wickles.

Katrin Leumann zeigt sich indes skeptisch, noch in einem Weltcup-Team unterzukommen. „Ich bin sehr froh, dass ich einige persönliche Sponsoren habe, die bereits über Jahre zu mir halten und mich in guten wie auch in schlechten Zeiten unterstützen“, so die gelernte Kindergärtnerin und Unterprimarlehrerin. „Irgendeine“ Lösung werde es schon geben. „Die Olympischen Spiele in Rio bleiben mein Ziel.“

Bei Ghost Factory Racing wird der frei werdende Platz im Team wohl wieder besetzt. „Wir sind gerade in Verhandlungen“, lässt Tom Wickles wissen.

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