Marathon-DM Furtangen: 120 Kilometer für Frühaufsteher

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Zwei der DM-Favoriten: Markus Kaufmann und Titelverteidiger Tim Böhme ©Erhard Goller

Furtwangen, Sonntag, ab 7 Uhr, wird der zwölfte Deutsche Marathon-Meister gesucht. Gastgeber ist die 19. Auflage des Schwarzwald Bike-Marathons und gefahren werden 120 Kilometer. Der frisch verheiratete Markus Kaufmann wird am häufigsten als Titelkandidat genannt, doch es gibt neben Titelverteidiger Tim Böhme eine gute Hand voll Kollegen und Konkurrenten, denen man das auch zutrauen darf.

120 Kilometer für die begehrten drei Streifen in Schwarz, Rot und Gold. Die Distanz, weder die Länge noch die voraussichtliche Fahrzeit von 4:30 Stunden, schreckt die meisten der Favoriten weniger als die Startzeit. Bei „7 Uhr“ schüttelt es den einen oder anderen. Das bedeutet, dass etwa drei Stunden vorher der Wecker klingeln wird.

Einen Top-Favoriten gibt es bei den Herren nicht, aber der Name Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) fällt dennoch am häufigsten. Die Form, mit der sich der Meister von 2012 beim Trans-Schwarzwald und bei der Transalp (jeweils als Sieger) präsentiert hat, hinterließ Eindruck. Seit ein paar Jahren schon gehört er immer zu den Favoriten, wenn es um den Meistertitel geht. Geklappt hat es allerdings nur einmal, 2012 in Singen.

Markus Kaufmann hat am vergangenen Wochenende geheiratet. Natürlich hat das die DM-Vorbereitung beeinflusst. „Mit dem Kopf war ich da zeitweise nicht ganz beim Training. Perfekt war das nicht, aber das muss man für diesen Tag einfach hinnehmen“, sagt Kaufmann. „Schwer zu sagen, wo ich stehe. Beim Nationalbike-Marathon hatte ich Defekt und vom Training schwere Beine. Ich würde sagen, so wie im Juli und August ist es nicht mehr.“

Dass er dennoch seine Chance auf das zweite Meistertrikot seiner Karriere suchen wird, daran lässt er aber keine Zweifel.

Tim Böhme: Der Fluch des Meistertrikots

Im Vorjahr war der Meckenbeurener in St. Ingbert Zweiter hinter Tim Böhme (Team Bulls). Der hat ein Jahr im Meistertrikot hinter sich, das er als „zäh und hart“ bezeichnet. „Man spricht ja vom Fluch des Meistertrikots“, sagt Böhme. Von Magen-Problemen beim Bike Andalusia über den Sturz beim Cape Epic, Plattfuß beim Ultra-Bike in Kirchzarten zu gesundheitlichen Problem bei der Transalp zog sich seine Pechsträhne.

„Ich habe mich noch mal gut vorbereitet und versuche wie letztes Jahr meine Chance zu ergreifen mich noch mal in Szene zu setzen“, sagt Böhme. „Aber wenn ich wieder Meister werde, ist es eher eine Überraschung.“

Bulls-Quartett mit Stiebjahns Heimvorteil

Mit seinen Teamkollegen Karl Platt und Simon Stiebjahn bildet er ein starkes Dreigestirn, plus Stefan Sahm in der Hinterhand. Die Taktik dürfte durchaus eine Rolle spielen. Vor allem weil die letzten 20 Kilometer eher wellig sind und zum Schluss eine rund vier Kilometer lange Flachpassage folgt. Wenn es zu einem Sprint-Finale kommt, dann wären Platt und Stiebjahn jedenfalls im Vorteil gegenüber Kaufmann. Der hat das bei der Vaude Trans-Schwarzwald ja dreimal erlebt, mit den Herren Platt und Stiebjahn.

„Centurion-Vaude ist da ein bisschen in Zugzwang“, glaubt Karl Platt daher, dass die Truppe aus Oberschwaben eine Sprint-Ankunft vermeiden will. Platt gehört, wie vor jeder Meisterschaft seit zehn Jahren, zu den Mitfavoriten. „Ich bin die letzten zwei Wochen keine Rennen gefahren, damit ich zur DM frisch bin. Ich bin motiviert und gespannt wie es läuft.“

Teamkollege Simon Stiebjahn, der nur 20 Kilometer von Furtwangen entfernt seine Heimat hat, will seine Chancen auch ausloten. „Am Anfang fahre ich erst mal für mich selbst. Ich hoffe, ich kann lange vorne bleiben“, sagt Stiebahn. Er glaubt, dass der Anstieg von Gremmelsbach die Gruppe formiert, die um die Medaillen fährt. Bei Triberg, etwa an Kilometer 78, beginnt ein 4,7 Kilometer langer und teilweise steiler Berg in Richtung St. Georgen.

Jochen Käß: Vorbereitung in Livigno

Man darf davon ausgehen, dass auch Jochen Käß (Centurion-Vaude) da noch dabei sein wird. Käß hat sich mit einem Trainingslager in Livigno vorbereitet und beim Nationalpark Bike-Marathon als Zweiter gezeigt, dass die Formentwicklung positiv ist. „Damit war ich mehr als zufrieden“, sagt Käß. „Ich habe mich für die DM und die folgende Swiss Epic vorbereitet. Wir müssen im Team aus dem Rennverlauf heraus entscheiden, für wen gefahren wird“, meint der dreifache Titelträger im Blick auf die Team-Taktik, die eine wesentliche Rolle spielen könnte. Mit Matthias Pfrommer hat Centurion-Vaude auch noch einen dritten starken Fahrer in der Mannschaft.

Es geht nicht nur um Bulls und Centurion-Vaude

Auf dem Zettel haben muss man auch Ex-Meister Robert Mennen (Topeak-Ergon), auch wenn dessen letzten Resultate nicht absolut top waren. Auch Matthias Leisling (Texpa-Simplon) kann eine gute Rolle spielen und mit dem Breitnauer Matthias Bettinger schickt auch das Lexware Mountainbike Team einen Lokalmatadoren ins Rennen, der im Vorjahr beim Schwarzwald Bike-Marathon von Markus Kaufmann nur im Sprint geschlagen wurde.

Markus Bauer (Kreidler Werksteam), Vize-Meister von 2013, könnte in einem taktischen Rennen für eine Überraschung sorgen. So wie 2013 in Münsingen, als er Vize-Meister wurde. Er hat mit Torsten Marx einen weiteren starken Marathonisti an seiner Seite.

Vize-Europameister Sascha Weber (System) wird am Sonntag wohl den Einstieg in die Cross-Saison der Marathon-DM vorziehen und in der Schweiz beim Cross-Rennen in Baden an den Start gehen.

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