Sausers letzte Runden in Gränichen

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Eine doppelter Abschied in Gränichen: Christoph Sauser ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Seine Weltcup-Karriere im Cross-Country-Sport hat Christoph Sauser ja bereits 2012 beendet. Aber am Sonntag wird der Specialized-Biker beim BMC Racing Cup in Gränichen sein letztes Rennen in der olympischen Cross-Country-Disziplin bestreiten. Und sein letztes in der heimatlichen Schweiz. Drei Wochen später geht beendet er seine Profi-Karriere endgültig.

Die Marathon-WM im Grödner-Tal soll am 27. Juni den Schluss-Punkt setzen unter die Karriere von einem der besten Mountainbiker in der Geschichte des Sports. Am Sonntag gibt es für Christoph Sauser aber einen Abschied vor dem Abschied. Einen doppelten sogar.

In Gränichen wird Sauser sein letztes Cross-Country-Rennen als Profi bestreiten und auch sein letztes in heimatlichen Gefilden. Eigentlich müsste man Spalier stehen für diesen großartigen Athleten, der sich immer gerne im Hintergrund gehalten hat, durch seine Leistungen aber bis zum Schluss eine auffällige Erscheinung geblieben ist.

Aber eine Abschiedstournee, das ist seine Sache nicht. „Ich habe nichts geplant. Irgendwie ist doch jedes Rennen ein letztes. Das wirklich letzte ist die Marathon-WM“, sagt Sauser ganz nüchtern. Und die will er noch mal richtig schnell fahren.

Deshalb passt dem 39-Jährigen Gränichen auch ganz gut in die Vorbereitung darauf. Vor kurzem bestritt er das Enduro-Rennen Transvesubienne in Frankreich und belegte Rang zwei hinter dem Spezialisten Alexis Chevenier. „Das war über sechs Stunden Rennen, da passt jetzt ein kürzeres wie Gränichen in die Vorbereitung“, sagt Sauser. „Und ich fahre nach wie vor gerne Cross-Country-Rennen.“ Auch wenn das letzte bereits 13 Monate zurück liegt (in Solothurn).

Ein authentischer und fairer Athlet
Erst nach der Marathon-WM beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Dann wechselt er die Seiten, wird bei Specialized zum „Performance Director“. Er soll mit seinem Know-How und seiner Erfahrung die Team-Fahrer unterstützen. Überdies wird er im Marketing und in der Produkt-Entwicklung für die amerikanische Bike-Marke tätig sein, für die er seit 2006 Erfolge eingefahren hat.

Und von denen gab es viele. 13 Weltcupsiege und zwei Gesamtsiege, ein Weltmeister-Titel im Cross-Country, Olympia-Bronze 2000 und drei Marathon-Weltmeistertitel machen ihn zu einer herausragenden Figur im Mountainbike-Sport. Im Wettkampf war und ist er immer sehr ehrgeizig und fokussiert im Training, aber sonst sehr bescheiden, nüchtern und analytisch.

Am Sonntag sagt ein jederzeit authentischer und fairer Athlet „Ciao“ zum Schweizer Publikum, dreht seine letzte Cross-Country-Runden. In einem Rennen gegen den langjährigen Rivalen Julien Absalon, mit dem er so manches Duell ausgefochten hat.

Vielleicht befällt ihn dann nach 24 Jahren Rennsport doch noch ein Gefühl von Wehmut, wenn er die Ziellinie passiert.
Starkult ist ihm fremd, aber eine eingehende Würdigung wird er noch über sich ergehen lassen müssen. Auch hier. Wenn dann wirklich das letzte Rennen hinter ihm liegt.

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