Weltcup Les Gets Nachgedreht: Harleys, Wespen, Staub und Obelix

Warum das Wochenende in Hoch-Savoyen in erfreulicher Erinnerung bleibt

Ein gutes Pflaster für deutsche Mountainbiker. Zweiräder mit Motor, aber es geht nicht um E-Bikes. Eine Vize-Weltmeisterin als Zuschauerin. Wenn der Körper Erholung braucht, wenn es zäh wird, wenn freie Fahrt ist und wenn eine Wespe zusticht. Was man macht, wenn ein Konkurrent noch im Hänger ist und wer vor einem alten Fuchs den Hut zieht. Über Beine, die man lieber auswechseln würde, welche, die leer sind und stumpfe Waffen, und über Staublungen. Und noch mehr Nachgedreht, was hier noch nicht geschrieben stand.

 

An den Weltcup in Les Gets 2019 wird man im Lager der deutschen Mountainbiker gerne zurück denken. Drei Top-Drei-Ergebnisse an einem Tag, das gab es noch nie. Ronja Eibl (Corendon-Circus) mit ihrem Sieg, Max Brandl (Lexware) mit Platz zwei, beide in der U23 und dann noch Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) mit ihrem dritten Platz bei den Damen, da wurde ein erfreuliches Paket geschnürt.

Dass die Herren Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing), Georg Egger und Luca Schwarzbauer (beide Lexware) für aktuelle Verhältnisse auch noch überzeugen konnten, ergänzt die erfreuliche Bilanz noch. Da man ja auch noch gerne an

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Einer der Les Gets als Erfolg verbuchen kann: Luca Schwarzbauer ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

den U23-Weltmeister-Titel von Manuel Fumic zurückdenkt, wird man sich freuen, dass nächstes Jahr dort das Finale stattfindet.

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Wer was für Motorräder übrig hat, der war an diesem Wochenende in Hoch-Savoyen auch gut bedient. Tausend Motorräder der Marke Harley Davidson brummten durch Les Gets, weil im nahegelegenen Morzine ein Treffen der Harley-Enthusiasten stattfand. Am Samstag fand die Parade statt. Immerhin, die einen Biker hatten für die anderen was übrig: Die Organisatoren des Motorrad-Treffens hatten einen Shuttle zum Weltcup eingerichtet.

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Annika Langvad (Specialized Racing) war in Les Gets quasi Zaungast. Sie trainierte zwar auf der Strecke, doch sie fühlte sich mit ihrer gebrochenen Hand noch nicht sicher genug, um einen Wettkampf zu bestreiten. Davon ging sie vorher allerdings auch schon aus.

So war die WM-Zweite nur Beobachterin der Rennen. „In Val di Sole werde ich zurückkehren“, sagte Langvad. Vorher wird sie aber am Freitag das Straßenrennen „La Course“ in Frankreich bestreiten. „Auf der Straße kann ich schon einige Zeit ohne Probleme trainieren, weil man da anders an den Lenker greift“, erklärt die Dänin.

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Nadine Rieder ©Erhard Goller

 

Nadine Rieder (Rotwild Factory Team) war auch in Frankreich noch nicht wieder in der Verfassung, in der sie im Mai an den Start gegangen war. In den ersten beiden Runden lag sie auf Rang 35 und damit noch ordentlich im Rennen. „Der Druck war von Beginn an nicht so, wie ich ihn mir gewünscht hätte, aber es ging einigermaßen“, erklärte Rieder, die am Ende doch nur 51. wurde.

Doch von Runde zu Runde sei es schwerer gegangen, „ein richtiges Quälen, weil einfach die Kraft nicht da ist.“ Vermutlich ist die Phase nach dem Höhentraining in Bormio nicht optimal verlaufen, so dass der Körper der Sonthofenerin jetzt nicht genügend erholt ist. „Ich fühle mich zwar fit, aber sobald ich in den Spitzenbereich komme, sind die Beine wie leer“, so Rieder. Da hilft jetzt Zurückhaltung und Geduld.

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Hanna Klein (Scott-Sparkasse) beendete das Rennen auf Position 41. Das war kein Traum-Ergebnis, aber immerhin mal wieder ein Wettkampf ohne größere Zwischenfälle. Aus der hintersten Reihe gestartet, war sie nach einer Runde auch nur 58. „Am Anfang war es zäh, bis ich im Rhythmus war“, erzählte Klein. Dann machte sie fünf Runden lang Positionen gut, bis sie 41. war, kurz sogar mal 40. In der Schlussrunde musste sie ihre Gruppe aber ziehen lassen. „Zwischendrin ging es mal gut, aber dann auch wieder nicht“, bilanzierte sie.

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Franziska Koch (noch Watersley R&D, bald Sunweb) bestritt ihren ersten U23-Weltcup und hatte nach eigenem Bekunden Spaß dabei. „Aus der letzten Startreihe war es am Anfang etwas schwierig, aber als ich dann frei fahren konnte, ging es ganz gut“, erzählte sie, die jetzt Straßen-Profi ist und ihren nächsten Einsatz bei der Straßen-EM haben wird. Tatsächlich war sie nach einer Runde 36., wurde dann immer schneller und verbuchte am Ende die zwölftbeste Zeit. Als 21. und viertbeste Deutsche wurde sie am Ende notiert.

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Lia Schrievers hinter Antonia Daubermann ©Erhard Goller

 

Antonia Daubermann (Stevens Global Fine Art) gab das U23-Rennen in der zweiten Runde auf. „Mich hat gestern eine Wespe ins Gesicht gestochen und ich bin allergisch“, erklärte Daubermann. „Ich hatte Kopfschmerzen und ein komisches Gefühl an der Wange. Mir war schon klar, dass es schwierig wird, aber wenn man schon mal beim Weltcup ist, will man es ja auch versuchen.“

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Nino Schurter (Scott-Sram) kommt Rekord-Weltcupsieger Julien Absalon immer näher. Noch ein Sieg, dann hat er die Marke von 33 egalisiert. Es zweifelt eigentlich keiner, dass er irgendwann 34 Siege auf dem Konto haben wird. Obschon er auch hart um seine Siege kämpfen muss.

„Gerhard Kerschbaumer war stark, aber nicht ganz so spritzig wie ich und ich wusste, wenn er mich nicht abhängen kann, hab ich gute Chancen“, erklärte Schurter bei RadioRadsport.de wie er seinen 32. Erfolg in trockene Tücher brachte. „Ich habe in der zweitletzten Runde das Tempo ein bisschen erhöht, um Avancini abzuhängen und auch Cink war noch im Hänger. So waren wir dann nur noch zu zweit, das ist im Kopf etwas einfacher. In der letzten Runde habe ich es dann einfach ‚all out‘ probiert und es ging auf.“

Der Schweizer nannte es „ein geiles Rennen“ und das obwohl die Strecke zu den technisch einfacheren gehört.

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Gerhard Kerschbaumer (Torpado-Ursu) war in Andorra geblieben, auf 2.300 Metern Höhe. Bis zum Donnerstag, doch da habe er keine guten Beine gehabt und auch beim Short Track wäre es nicht gut gelaufen, so der Südtiroler. „Ich bin mit gemischten Gefühlen gestartet, aber in der ersten Runde habe ich gesehen: die Beine sind da“, erzählte Kerschbaumer Kollege Armin M. Küstenbrück.

Was an diesem Tag der Unterschied zu Nino Schurter gewesen sei? „Nun ja“, antwortete Kerschbaumer mit einem Schmunzeln, „Nino ist Nino, aber ich bin überaus glücklich mit meinem zweiten Platz. Rang 14 in Albstadt, sieben in Nove Mesto, vier in Andorra und jetzt Zweiter, so kann es weiter gehen.“ Kerschbaumer lachte. „Nein, im Aufstieg waren wir vielleicht gleich, aber Nino ist ein alter Fuchs, ich ziehe meinen Hut vor ihm, es gibt keinen Zweiten wie ihn.“

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Gerhard Kerschbaumer und der alte Fuchs ©Sven Martin

 

Mathias Flückiger (Thömus RN Swiss Bike Team) wurde Neunter, „nur“ Neunter muss man bei den gewachsenen Ansprüchen von Flückiger sagen. Er erwischte keinen guten Start, schaffte aber noch den Anschluss an die Spitzengruppe. Als dort wieder Tempo gebolzt wurde, wurde er aber abgehängt und am Ende auch noch vom Belgier Jens Schuermans überholt. „Ich hatte schlechte Beine, gefühlsmäßig war ich nie am Limit, aber die Beine waren müde“, erklärte Flückiger enttäuscht, „die kann man leider nicht austauschen.“ Ob er vielleicht vom vergangenen Wochenende nicht ganz erholt sei? „Ja, vielleicht ist das so“, nickte er.

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Ben Zwiehoff (Bergamont) ist zwar kein Schlamm-Liebhaber, doch staubig mag’s der Essener auch nicht. Schon in Andorra setzten sich die feinen Bestandteile in seinen Atemwegen fest und auch in Les Gets war es eine sehr trockene Angelegenheit. Er fuhr zwar mit einem Buff, um in den Abfahrten „das Gröbste von den Atemwegen fern zu halten“, doch es war auch nicht perfekt. Immerhin, Rang 32 war keine riesige Enttäuschung, auch wenn er sich mehr vorgestellt hatte. „Das war unter diesen Umständen noch in Ordnung. Mittlerweile habe ich zum Glück genug Erfahrung und weiß, wie ich auch an solchen Tagen, an denen es nicht läuft, halbwegs gut fahren kann“, so Zwiehoff. Für sein Ziel die Top 15 zu knacken, bräuchte er allerdings einen optimalen Tag.

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Bei Markus Schulte-Lünzum (Bike Way Israel) bahnte sich schon ein wenig an, dass er seine Leistung von Andorra nicht würde steigern können. Nach Wochen „unter Strom“, wie er sagte, stand in der Transfer-Woche zwischen den beiden Weltcups eher eine ruhige Zeit auf dem Programm. Das falsche Signal für seinen Körper. „Ich wusste, dass sich mein Körper dann bestimmt eine Pause nehmen möchte“, so Schulte-Lünzum zu seinen Erfahrungen. Also versuchte er das am Anfang der Woche einzubauen und die Leistungsbereitschaft für das Wochenende wieder hoch zu fahren. „Das ist mir nur bedingt gelungen, auch wenn ich am Donnerstag einen noch bescheideneren Tag hatte. Am Sonntag war ich nicht wirklich frisch“, meinte der Ex-Meister.

So kam er nach dem Start auch nicht wirklich gut weg und versuchte dann „das Beste aus meinen ‚nicht scharfen Waffen’ zu machen“, erklärte der 28-Jährige. Der 45. Platz sei dann unter diesen Umständen „okay“.

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Der Obelix hatte keinen Hinkelstein dabei, aber vielleicht hatte ihn ja auch der eine oder andere Fahrer in der Trikot-Tasche ©Erhard Goller

 

Christian Pfäffle (Stevens MTB Racing) wurde mit einer Runde Rückstand zwar nur 66., doch das war nach einem verkorksten Frühjahr ein kleines Lebenszeichen. Auch weil Pfäffle von ganz hinten ins Rennen gehen musste. Nach einer Runde Positon 104, nach zwei Runden 97., dann 84., 76,…am Ende hatte er also 38 Überholvorgänge absolviert. Bis er eine Runde vor Schluss wegen der 80-Prozent-Regel aus dem Rennen genommen wurde.

„Das Gefühl war wirklich gut. Ich denke, ich habe das Beste draus gemacht. Wenn ich am Start bei einem der nächsten beiden Weltcups vielleicht einmal etwas Glück habe, könnte das schon ein ganz gutes Ergebnis werden“, meinte Pfäffle, der von einem Sturz am Start auch aufgehalten wurde. Genauso wie…

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Martin Gluth (Superior XC), der über die gestürzten Fahrer vor ihm drüber flog. „Das war mega Pech“, bedauerte Gluth. Bis er wieder auf dem Rad saß, war er Letzter. „Ich habe dann alles versucht, um am ersten Berg oben raus noch so viele wie möglich zu überholen, aber von so weit hinten: keine Chance.“

Platz 95 war es nach einer Runde, Rang 69 am Ende.

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