Weltcup Pietermaritzburg nachgedreht: Explosionen, Stand-By und Updates aus dem Lazarett

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Nur ein halbes gutes Rennen: Markus Bauer im Rock Garden „Tree House“.©Marius Maasewerd/EGO-Promotion


Ärztliches Bulletin in den Fällen Milatz und Morath, Rätselraten bei zwei jungen Deutschen, Anpassungsprobleme bei einem anderen. 80 Prozent und 40 Punkte für die Vize-Meisterin und einer der 30 Positionen gut macht. Alles, was hier zum Weltcup-Auftakt in Pietermaritzburg noch nicht geschrieben stand.


UPDATE Moritz Milatz
(BMC Racing). Nach seinem Sturz hatte sich der Deutsche Meister vorsichtshalber zum Check in die Klinik begeben. Die Untersuchungen ergaben keine Brüche. Eine leichte Gehirnerschütterung und große Enttäuschung über den missglückten Weltcup-Auftakt nimmt er mit nach Cairns.

Das Unglück nahm schon am Start seinen Anfang, als Milatz aus dem Pedal rutschte, dann mit dem Pedal hängen blieb und gestürzt. Das brachte ihn in die Defensive. Als 25. ging er in die zweite Runde. In der blieb er dann mit dem Lenker an einem Baum hängen und stürzte kopfüber einen Drop hinunter und blieb unten liegen.

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Moritz Milatz: Das Aus kam in der zweiten Runde

 

Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) hat sich den Weltcup-Auftakt in der Elite-Kategorie anders vorgestellt. Dabei war ihm der Start super gut geglückt und als das Feld nach etwa einem Kilometern durch die Buckjump Alley rauschte, da wurde Markus Schulte-Lünzum an sechster Stelle gesichtet, direkt vor Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing).

Die Zwischenzeiten markieren dann eine Rückwärts-Entwicklung, die auf Rang 43 ihren „Höhepunkt“ erreicht, bevor er in den letzten beiden Runden noch mal zehn Plätze gut machen konnte. Das sieht nach zu schnellem Start aus. Markus Schulte-Lünzum ist aber davon überzeugt, dass er „nicht überzockt“ hat.
„Ich hab mich am Anfang richtig gut gefühlt und als dann in der zweiten Hälfe der ersten Runde einige der Top-Leute an mir vorbei gezogen sind, wollte ich cool bleiben und einfach meinen Rhythmus fahren“, erzählt er.

So weit so gut, doch dann hat der Körper die Strategie wohl falsch eingeordnet. Das zumindest ist die Interpretation von Schulte-Lünzum. „Es hat sich angefühlt, wie im Stand-by-Modus, ich kam einfach nicht in den roten Bereich“, gibt er Einblick in sein Körpergefühl.
Einmal habe er sogar angehalten und versucht die Wirbelsäule zu strecken, weil er dachte, dass sich vielleicht ein Wirbel verschoben hat. „Aber das hat auch nicht geholfen. Echt komisch.“ Es wird kein Trost sein, aber Rang 33 ist sooo schlecht auch nicht. Er lag damit noch einen Platz und 22 Sekunden vor…

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Startphase in der Buckjump Alley: Daniel McConnell vor Markus Schulte-Lünzum und Manuel Fumic ©Erhard Goller

Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon). Der war mit seinem Resultat „voll zufrieden“. Im Ziel hatte er das Gefühl, dass es „jede Runde einen Tick schneller“ gegangen sei. Das gaben die Rundenzeiten nicht her, die waren ziemlich gleichmäßig, doch der subjektive Eindruck hing wohl damit zusammen, dass er sich mehr und mehr nach vorne arbeiten konnte. Nach der ersten Runde machte Kurschat immerhin 30 Positionen gut.
„Am Anfang hatte ich Angst auf dieser Strecke, aber von Runde zu Runde habe ich die technischen Passagen besser in den Griff bekommen“, berichtete der 38-Jährige.

Simon Stiebjahn (Team Bulls) war nur in der Startphase dort, wo er hin wollte. Dann fiel er in ein Tempo, das ihn bis auf Platz 47 zurück beförderte. Erst in der letzten Runde konnte er noch mal drauf legen und rund 45 Sekunden schneller fahren, als in den Schleifen zuvor.
Nicht ganz verwunderlich, ohne jegliches Cross-Country-Rennen in den Beinen, dafür mit dem langen Cape Epic. „Ich hab’s probiert. Es war schon klar, dass es in beide Richtungen gehen könnte. Aber ich bin nicht unzufrieden“, meinte Stiebjahn, der auf Rang 43 ins Ziel kam.

Martin Gluth (EBE-Racing) rollte in seinem ersten Elite-Weltcup drei Plätze weiter hinten ins Ziel. „Ich muss zugeben, ich habe mit den Top 40 geliebäugelt“, meinte er nicht ganz zufrieden und sprach dann von einem „völlig anderen Rennen als in der U23“, an das er sich erst gewöhnen müsse.
„In der Elite kriegst du nach der Startphase den Puls gar nicht mehr runter. Ich habe lange gebraucht, bis ich einen Rhythmus gefunden habe, erklärte Gluth, während zwei Meter weiter…

..Markus Bauer (Lexware Mountainbike Team) enttäuscht über seinem Lenker hing. Für ihn lief immerhin ein halbes Rennen lang so, wie er sich das erhofft hatte. Nach drei Runden war er noch 30. und der 25. Rang nicht außer Reichweite. Doch dann habe es „eine riesen Explosion“ gegeben. Ein Einbruch, von dem er sich nicht wieder erholte. So kam er drei Sekunden hinter Ex-Teamkollege Gluth als 47. ins Ziel.
„Ich hatte nicht das Gefühl überzogen zu haben, keine Ahnung warum das passiert ist. Ich bin mir sicher, dass ich das eigentlich drauf habe“, meinte Markus Bauer.

UPDATE Adelheid Morath (Sabine Spitz-Haibike). Der Sturz der Freiburgerin in der Ausfahrt vom „Tree House“ Rock Garden führte an siebter Stelle liegend zwar zum Ausfall, verlief aber dennoch „glimpflich“, so weit sich das bei „starker Schulter- und Hüftprellung, begleitet von zusätzlichen Abschürfungen im Ellbogenbereich“ so behaupten lässt.

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Adelheid Morath: Nix gebrochen, hoffentlich auch nicht die Moral ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Ich hatte große Angst erneut etwas gebrochen zu haben“, wird sie in einer Pressemitteilung des Teams zitiert. Sie hatte ja vergangenen Juni das Schlüsselbein gebrochen. „Ich hatte mich bis dahin sehr gut gefühlt und gezeigt, dass meine Form sehr gut ist. Jetzt ist es leider eine Nullnummer“, heißt es in dem Text weiter.

Elisabeth Brandau (EBE-Racing) wurde 33. Das war im kleinen Damenfeld schlicht der letzte Platz. Gibt aber immerhin 40 Weltcup-Punkte. Für diese Punkte hat die Deutsche Vize-Meisterin das Rennen überhaupt zu Ende gebracht.
Seit der Anreise hatte Brandau körperliche Probleme. Schwitzen in der Nacht, Übelkeit und dann auch noch Fieber.
„Am Samstag fühlte ich mich wieder wohler, nur mein Puls war extrem hoch die ganze Woche“, berichtet die Schönaicherin.

Im Rennen hatte sie in der Startphase Probleme nach vorne zu kommen, riskierte dann im Downhill zu viel. „Da hat’s mich weg geschmissen“, erzählt Brandau. Kurze Zeit später kollidierte sie auf der Fläche mit einer Konkurrentin und verlor wieder Positionen. Am Ende der ersten Runde erlitt sie auch noch einen Reifendefekt, den sie aber erst nach dem Passieren der Tech-Zone registrierte. Damit war die Luft raus, auch im übertragenen Sinne.

„Ich bin dann einfach noch gefahren, bis sie mich mit der 80-Prozent-Regel raus genommen haben. Für einen 30. Platz wollte ich nicht noch mal was riskieren. Schade, ich würde mich schon mal wieder freuen, wenn ich Kopf, Körper und Glück mal wieder im Gleichgewicht hätte“, meinte Brandau enttäuscht.

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