WM Andorra: Gold für Frankreich – Deutsches Team verpasst Bronze um 24 Sekunden

Robin Hofmann fuhr ein starkes Rennen. Foto: Lynn Sigel

Die deutsche Cross-Country-Staffel hat bei der MTB-WM in Andorra eine Medaille verpasst, aber als Fünfte dennoch eine ansprechende Leistung geboten.
Titelverteidiger Frankreich gewann das Team Relay in 52:45 Minuten 24 Sekunden vor der Überraschung Dänemark und 1:01 Minuten vor Italien. Hinter den Schweizern (1:17) hatte das BDR-Quartett 1:25 Rückstand auf die Sieger.

Bei Startfahrer Ben Zwiehoff (Bergamont) läuft es an diesem Tag nicht optimal. Der Essener U23-Fahrer beginnt gut, doch dann lässt der Tscheche Martin Stosek vor ihm eine Lücke reißen. Der Versuch die wieder zu schließen, war möglicherweise ein wenig zu viel des Guten. „Hinten raus hatte ich nicht mehr so den Druck. Ich habe nicht so richtig Luft bekommen. Ich hoffe, das kommt noch bis zum U23-Rennen am Freitag“, erklärte Ben Zwiehoff.
Mit 58 Sekunden Rückstand auf den Schweizer Weltklasse-Fahrer Florian Vogel (Focus XC) wechselt er nur an zwölfter Position.

Ben Zwiehoff startete als Erster Fahrer und muss im Pulk den ersten Anstieg hoch. Foto: Lynn Sigel
Ben Zwiehoff startete als Erster Fahrer und hält sich zu Beginn im Pulk noch gut. Foto: Lynn Sigel

Junior Robin Hofmann (Haibike-KMC) fährt gut und obwohl er einmal anhalten muss, um die Kette wieder aufzulegen, wechselt er an sechster Stelle auf Sabine Spitz. „Es war meine erste Staffel in der Elite und es war klar, dass man oben am Berg die Meter macht. Ich bin gut zurecht gekommen, habe alle Linien getroffen, obwohl ich im Training nicht geglaubt habe, dass das im Rennen gelingen kann“, meinte der Wombacher.

Sabine Spitz kommt konditionell sehr gut klar, auch wenn sie gegenüber der Französin Pauline Ferrand Prevot und der Dänin Annika Langvad gut 30 Sekunden verliert.
„Das Problem von Val di Sole haben wir im Griff, aber jetzt hat sich ein neues eingestellt“, erklärt Sabine Spitz und erzählt von einem Gleitwirbel, der am Abend vorher noch behandelt werden musste. „Ich war ehrlich gesagt skeptisch, ob ich überhaupt würde fahren können. Unter diesen Umständen bin ich zufrieden mit meiner Leistung.“

Sabine Spitz in der Abfahrt. Foto: Lynn Sigel
Sabine Spitz in der Abfahrt. Foto: Lynn Sigel

Fumic: Aufholjagd endet 13 Sekunden hinter Bronze

Sie wechselt mit 2:08 Minuten Rückstand auf die Franzosen, die zwar den Junior in die Schlussrunde schicken, aber denen die Titelverteidigung nicht mehr zu nehmen ist.
Die Dänen liegen überraschend auf Rang zwei. Sie gehen mit dem U23-Fahrer auf die letzten 4,2 Kilometer und haben 1:27 Minuten Vorsprung auf Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing), der als Achter jedoch nur 40 Sekunden hinter den Italienern liegt. Und 17 Sekunden hinter den Schweizern. Beide sind mit U23-Fahrern unterwegs.

Nach zwei Kilometern hat Fumic den Rückstand auf die beiden Kontrahenten um Bronze halbiert. Er kommt bis auf 13 Sekunden an den Italiener und sechs Sekunden an den Schweizer. Doch dann endet in der Höhenluft von 1900 Metern die Aufholjagd.
„Ich bin absichtlich erst mal nicht so schnell los gefahren, aber im ersten Downhill habe ich schon viel Zeit gut gemacht. Aber zum Schluss war jeder satt. Lars Forster und Gioele Bertolini können auch eine schnelle Runde fahren. Ich hab’s probiert, aber es hat nicht ganz gereicht“, erklärte Fumic.

„Wir wussten, dass alles passen muss, damit wir eine Medaille holen können. Es hat nicht geklappt, aber die Leistung war aber trotzdem gut“, bilanzierte Fumic.

Manuel Fumic sicherte den fünften Platz. Foto: Lynn Sigel
Manuel Fumic bei der Aufholjagd. Foto: Lynn Sigel

Andreassen und Langvad legen Grundlage für dänisches Silber
Die große Überraschung des Tages war Dänemark. Deren Silber-Medaille war vor allem Startfahrer Simon Andreassen zu verdanken. Der Junioren-Weltmeister, der am Donnerstag seinen Titel verteidigen will, wechselte hinter Florian Vogel (12:18), Marco Fontana (12:25) und Victor Koretzky (12:27) in 12:53 nach der Startrunde an vierter Stelle.
Damit war er deutlich schnellster Junior und weil Annika Langvad die schnellste Zeit bei den Damen (14:28), zwei Sekunden vor Pauline Ferrand Prevot, produzierte, hatten die Dänen eine hervorragende Grundlage.
„Es ging besser als ich gedacht habe. In der Höhe ist man immer unsicher“, sagte Annika Langvad. Für Dänemark war es die erste Medaille in einem Staffelrennen überhaupt.

Die Franzosen erlebten ihre Schrecksekunden außerhalb der Strecke. Pauline Ferrand Prevot stürzte beim Warmfahren und hatte Glück, dass ihr nicht mehr passierte, als eine Schramme am Kinn.
„Ich war erst mal in Panik und habe schier keine Luft bekommen. Aber dann habe ich versucht ruhig zu bleiben, damit ich nicht den Team-Erfolg gefährde“, erklärte Pauline Ferrand Prevot.
Sie ging die Runde vorsichtig an, verlor erst mal etwas Zeit, konnte aber auf der zweiten Hälfte wieder zulegen.

Bei Jolanda Neff geht es „zäh“
Bei den Schweizern herrschte leise Enttäuschung über Rang vier. Ausgerechnet Leistungsträgerin Jolanda Neff erwischte keinen perfekten Tag. Sie war 40 Sekunden langsamer als Annika Langvad, wo sie doch als Meisterin einer schnellen Runde gilt. „Es ist schwer in der Höhe eine Runde schnell zu fahren. Es ging ziemlich zäh“, erklärte Jolanda Neff. Auch mit der Position zwei kam sie nicht so gut klar. „Das war im Nachhinein vielleicht nicht so optimal für sie“, meinte Nationaltrainer Bruno Diethelm.
Auch eine Top-Fahrerin kann mal einen schwächeren Tag erwischen. Und Höhenlagen haben immer Überraschungen parat.

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