WM Nove Mesto Junioren: Ist die Phalanx der Franzosen und Schweizer zu knacken?

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Torben Drach hat sich eine Top-Fünf-Platzierung zum Ziel gesetzt ©Erhard Goller

Freitag ist bei der WM in Nove Mesto Junioren-Tag. Während bei den Juniorinnen die Favoritinnen aus vielen verschiedenen Ländern kommen, könnte man es bei den Junioren mit einer französisch-schweizer Übermacht zu tun haben. Doch eindeutige Favoriten, so wie im Vorjahr Simon Andreassen gibt es nicht. Die Deutschen um Torben Drach und Leonie Daubermann wollen unter den besten Zehn mitmischen. Vielleicht sogar weiter vorne.

 

Im U19-Lager ist die Suche nach Favoriten ein wenig wie der Blick in die Glaskugel. Nichts Genaues weiß man nicht, es sei denn man hat es mit einem so dominanten Fahrer wie Simon Andreassen zu tun, der auch schon im Vorjahr Weltmeister geworden ist.

So wie bei der WM treffen die Junioren vorher nie aufeinander. Daher lässt sich auch nicht einschätzen wie etwa der aktuelle Weltranglistenerste der Junioren, der Kolumbianer Wilson Pena oder der Australier Kian Lerch-Mackinnon im Vergleich mit den Europäern da steht. Pena hat sich ja kürzlich in Heubach gezeigt – und gewonnen. Vor Nikas Schehl, der wiederum bei der EM Achter war.

 

Der Bulls-Fahrer würde gerne mal noch eine Region weiter nach vorne stoßen. Allerdings wäre ein achter Platz bei der WM auch schon Ausweis einer gewissen Güteklasse.

Torben Drach (Lexware Mountainbike Team) hat sich die Top Fünf zum Ziel gesetzt. Nachdem es zuletzt bei ihm wieder sehr gut lief (siehe Gränichen) könnte das gelingen. Und beim Gedanken an die Strecke strahlt der Kirchzartener. „Ja, das liegt mir“, bestätigt Drach.

Er hat ja in Montichiari das Rennen der UCI Junior Serie gewonnen, kann also auch mit den Franzosen mithalten. Da waren allerdings die Schweizer nicht da.

 

Lexware-Fahrer David List und Alex Bregenzer (Haibike-KMC) kommen mit dem Kurs auch sehr gut zurecht. Sie stehen mit den Startnummern 51 (Bregenzer) und 55 (List) zwar in der Mitte des Feldes, doch in Nove Mesto ist das Handicap nicht so hoch wie sonst.

 

Vier deutsche Junioren-Medaillen seit 2010

Seit 2010 waren die deutschen Junioren einige Male ganz vorne mit vertreten. 2011 in Champery, als Christian Pfäffle als Zehnter bester Deutscher war, und 2012 in Saalfelden, als das Paket Georg Egger, Ben Zwiehoff und Martin Frey auf den Plätzen 13 bis 15 ins Ziel kam, gab es keine Medaillen. Aber 2010 durch Julian Schelb Bronze, 2013 Gold durch Lukas Baum, 2014 Bronze durch Luca Schwarzbauer und 2015 Silber durch Max Brandl. Zudem noch einen vierten Platz von Robin Hoffmann (2015) und einen Fünften von David Horvath (2014).

 

Die Schweizer haben mehrere Optionen, vorneweg der Schweizer Meister Vital Albin. Aber auch Nick Burki (beide Biketeam Solothurn) und Joel Roth vom RC Gränichen sind zu beachten.

Die Eidgenossen, der Blick in die Statistik mag bei der aktuellen Dominanz der Schweizer in den Elite-Klassen verwundern, haben seit 2009 bei den männlichen Junioren keine WM-Medaille mehr gewonnen. Damals war es in Canberra Reto Indergand.

 

Juniorinnen: Kann Martina Berta mit Pauline Ferrand Prevot gleich ziehen

Bei den Juniorinnen ist die Situation wieder ganz anders aus. Da griff seit 2011 das Schweizer Damen-Wunder. Linda Indergand (2011), Andrea Waldis (2012), Alessandra Keller (2013), Nicole Koller (2014) reihten vier Weltmeister-Titel in Serie aneinander. 2015 gab es in Andorra noch die Bronze-Medaille für Nicole Koller und 2014 noch eine bronzene Plakette für Sina Frei.

Auch die deutschen Juniorinnen haben was zu bieten, wenn auch keinen Titel. Lena Putz mit Silber 2011 und Bronze 2012, Sofia Wiedenroth mit Silber 2012 (und Platz 4 2013), sowie Sarah Bauer mit Bronze 2013. sorgten für Edelmetall.

Das könnte für die jahrgangsjüngere Leonie Daubermann (Global Fine Arts/Stevens) am Freitag noch ein wenig zu weit entfernt sein. Ein Top Sechs-Resultat könnte aber in Reichweite sein.

Da Anna Saier verletzt ausfällt und Nina Benz (Kellys XC Ranch) in Heubach keine bestätigende Platzierung liefern konnte, ist es neben Daubermann nur noch Newcomerin Lia Schrievers (CEP Racing), die um ein gutes Resultat kämpft.

 

Die Italienerin Martina Berta geht als Titelverteidigerin ins Rennen. Nachdem es im Frühjahr nicht so gut geklappt hat, ist Berta inzwischen wieder gut in Schuss. Zwei Weltmeistertitel bei den Juniorinnen, das haben bisher drei Fahrerinnen geschafft: Die Deutsche Karin Romer gewann sogar dreimal, weil Anfang der 90er noch nach unten offen war (1991, 1993, 1994). Dann war es das kleine australische Kraftpaket Lisa Mathison (2002, 2003) und schließlich die amtierende Elite-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (2009, 2010).

Eine Schwedin? Eine Britin? Zwei Französinnen? Oder eine Amerikanerin?

Wer ihr in die Quere kommen könnte? Ida Jansson aus Schweden zum Beispiel, Siegerin in Heubach und nach einem Handbruch vor der EM wieder bestens in Form. Oder Europameisterin Sofie Wright. Allerdings ist die Charakteristik der Strecke in Nove Mesto eine komplett andere. Die Französin Helene Clauzel und ihre Landsfrau Carolin Bohé sind ebenfalls stark einzuschätzen.

Dann hätten wir da noch die US-Amerikanerin Haley Batten. Als Weltranglistenerste ist die Argentinierin Julieta Rocio Sainz notiert, aber was das bedeutet wird man erst nach dem Startschuss einschätzen können.

Die Eidgenossinnen haben erst mal keine ausgesprochene Medaillenkandidatin. Bei der EM in Schweden war Lena Mettraux auf Rang elf die Beste.

 

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