Afxentia#4: Anna van der Breggen auf den Spuren von Marianne Vos

Annika Langvad feiert souverän zweiten Etappensieg und wird Zweite

Die niederländische Straßen-Olympiasiegerin Anna van der Breggen hat auf Zypern das viertägige Afxentia Etappenrennen gewonnen. Mit Platz vier beim finalen Cross-Country-Rennen in Mantra tou Kampiou verteidigte sie trotz 4:01 Minuten Rückstand auf Etappensiegerin Annika Langvad ihr Gelbes Trikot vor der Dänin und der Tageszweiten Erin Huck aus den USA. Adelheid Morath gab das Rennen wegen eines Infekts auf.

 

Wen man da zuerst würdigen sollte? Eine Straßenprofi, die sich nach vier Tagen Mountainbike-Rennen das Gelbe Trikot überstreift? Oder eine Marathon-Weltmeisterin, die eine faszinierende Form in die zypriotischen Trails an den Tag legt und nur durch zwei Defekte an den ersten beiden Tagen vom Gesamtsieg abhalten ließ. Nun, folgen wir mal der tagesaktuellen Chronologie und widmen uns zuerst dem Cross-Country-Rennen im Macheras-Gebirge:

Unaufhaltsam. Eine eigene Liga. Annika Langvad (Specialized Racing) drehte bei Sonne und freundlichen Temperaturen am Mantra tou Kampiou Picnic Place mit einer Kraft und Dynamik ihre Kurbel um die Achse, der auch die Konkurrenz Respekt zollte.

Bereits in der verkürzten Startrunde riss die Dänin eine Lücke und fortan konnte man die Sekunden zählen, die sie zwischen sich und ihre Verfolgerin Erin Huck brachte. Die dann zu Minuten wurden.

Am Ende waren es 2:57 Minuten Vorsprung auf die US-Amerikanerin Erin Huck (Construction Zone), der Langvad damit noch den zweiten Platz in der Gesamtwertung wegschnappen konnte.

„Das war eine sehr, sehr gute Saisonvorbereitung“, meinte Langvad mit einem Lächeln. „Klar waren die Beine heute nicht so frisch, aber ich hatte ein gutes Grundtempo. Ich habe die technischen Passagen genossen.“

Für fühle es sich ganz anders an als voriges Jahr, als sie durch den Abschluss ihres Zahnarzt-Studiums nicht so viel Zeit zum Trainieren und noch weniger zur Entspannung hatte. „Schade mit den Defekten an den ersten beiden Tagen, aber es war auch eine gute Erfahrung. Bei der Cape Epic ist der Untergrund ähnlich und man kommt auch in solche Situationen.“

Erin Huck richtete ihre Aufmerksamkeit darauf, am Ende auf dem Gesamtpodest zu stehen. „Ich wusste, dass Annika an vorbei gehen würde und habe nur nach dem Abstand nach hinten geschaut“, erklärte Huck, deren Hauptkonkurrentin in dieser Hinsicht U23-Weltmeisterin Sina Frei (Ghost Factory Racing) war, die an diesem Tag als Fünfte (+4:38) aber keine Gefahr darstellte.

„Für mich waren die vier Tage sehr gut“, kommentierte Erin Huck unter dem Strich.

 

Sturz von van der Breggen

Hinter ihr fuhr bis zur Hälfte des Rennens ein niederländisches Duo. Gesamt-Leaderin Anna van der Breggen (Boels Dolmans) war bereits in der Startrunde unglücklich gestürzt. „Ich bin aus dem Pedal ausgeklickt und habe mich überschlagen“, erklärte die Straßen-Olympiasiegerin nach dem ersten Cross-Country-Rennen ihrer Karriere. Am Helm hatte der Crash ziemliche Spuren hinterlassen. „Das war ein dummer Sturz. Danach war ich etwas vorsichtiger, weil ich nicht wusste, weshalb das passiert ist. Aber ich habe das Rennen trotzdem genossen.“

Landsfrau Anne Tauber (CST Sandd American Eagle) konnte sie zwar nicht mehr halten, doch ihr Gesamtsieg geriet trotz 4:01 Minuten Rückstand auf Langvad (1:13:47) nicht mehr in Gefahr. Ihr blieben 2:13 Minuten Vorsprung.

Damit ist Anna van der Breggen eine Nachfolgerin ihrer Landsfrau Marianne Vos, die 2013 das Afxentia gewinnen konnte. Ein Ergebnis, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet hatte. Dennoch sprach sie in Hochachtung von ihren MTB-Konkurrentinnen.

„Ich habe großen Respekt vor den Girls im Mountainbike. Es ist manches gleich wie im Straßenradsport, aber es ist auch vieles anders. Ich habe einige gute Kletterer gesehen, die auch auf der Straße gut sein könnten. Es war für mich jedenfalls eine absolut großartige Erfahrung und ich bin froh, dass ich es gemacht habe“, bilanzierte van der Breggen. Was sie über die vier Tage Afxentia ablieferte, das war für ein Debüt schon beeindruckend.

Anne Tauber konnte über ihren ersten Podestplatz strahlen. Die junge Niederländerin erreichte mit 3:37 Minuten Rückstand das Ziel. „Explosivere Rennen wie Cross-Country, das kommt mir mehr entgegen und die Fahrtechnik auch. Es war ja auch erst das zweite Etappenrennen meiner Karriere und ich habe mir an den vergangenen beiden Tagen etwas Energie gespart“, sagte Tauber zu ihrem dritten Platz auf der Schluss-Etappe.

Die Gesamtwertung beendete sie auf Rang acht.

Morath gibt wegen Krankheit auf – Huber strahlt über Rang 20

Adelheid Morath (jb Brunex Felt) konnte nicht mehr um ein achtbares Ergebnis kämpfen. Sie stand zwar noch am Start, verließ aber das Rennen bereits in der ersten Runde. „Ich hatte heute Nacht Schweißausbrüche und fühle mich einfach schlecht“, bekannte sie enttäuscht.

Schon beim Prolog war sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte und der Regen auf den beiden Marathon-Etappen gaben ihr dann den Rest. „Die Beine waren gar nicht kaputt. Das zeigt mir, dass es eben nicht in Ordnung ist. Bedauerlich, dass jetzt gerade der Infekt kommt“, meinte Morath.

Auch ihre Teamkollegin Lisi Osl musste wegen Infekt die Segel streichen, wie schon am Tag zuvor Prolog-Sieger Thomas Litscher. Im Team laborierten noch weitere Sportler an Erkältungs-Symptomen.

So notierte man Verena Huber, die sich offenbar fernhalten konnte, als einzige Deutsche im Klassement. Sie belegte Tagesrang und Gesamtrang 20 (+49:50).

„Es lief heute perfekt für mich. Ich bin schon am Anfang gut mitgekommen, was für mich ungewöhnlich ist. Ich hatte heute fast mehr Spaß als auf den Marathon-Etappen“, strahlte Huber, die im Vorjahr ihre erste Lizenz-Saison auf Zypern begonnen hatte und damals mit der Fahrtechnik noch ziemlich haderte.

Juniorinnen: Fromberger mit drei Etappensiegen

Im Rennen landete Marion Fromberger (Run+Race) aus Bad Griesbach auf Platz drei. Sie gewann zwar die Etappen zwei, drei und vier, doch das Handicap vom Prolog ließ sich nicht mehr ausgleichen. Da hatte Fromberger nach einem Defekt direkt nach der Technischen Zone 14 Minuten verloren.

„Dadurch, dass wir am Samstag anstatt 60 nur gut 20 Kilometer gefahren sind, hatte ich keine Chance mehr die Zeit gut zu machen“, erklärte Fromberger, die am Sonntag auch noch mit dem Pollenflug zu kämpfen hatte. Am Ende wurde sie Gesamt-Dritte mit 6:47 Minuten Rückstand auf die Rumänin Eszter Berecki und 2:05 Minuten hinter Kim Baptista aus Großbritannien.

 

Ergebnisse

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