Afxentia#4: Lars Forster hat die Kontrolle
Howard Grotts gewinnt seine 2. Etappe – Georg Egger auf Rang 13
Lars Forster hat seinen Auftritt beim viertägigen Afxentia auf Zypern zwar ohne Etappensieg, aber im Gelben Trikot abgeschlossen. Forster verteidigte seine Gesamtführung im Cross-Country-Rennen in Mantra tou Kampiou vor Etappensieger Howard Grotts und Sebastian Fini Carstensen. Im Gesamtklassement belegten Benjamin Sonntag und Georg Egger die Plätze 14 und 17.
Es war der Däne Sebastian Fini Carstensen (CST Sandd American Eagle), der sich bei freundlichen Temperaturen zu Beginn des Herren-Rennens an die Spitze des Feldes spannte. Und damit das Peloton auseinander dividierte. An seinem Hinterrad sah man das Gelbe Trikot von Lars Forster (BMC Racing). Der Schweizer übernahm keine Führungsarbeit weil er Howard Grotts (Specialized Racing) hinter sich wusste und seine 42 Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung verwalten wollte.
Grotts spielte seine Qualitäten am Anstieg aus und schloss die kleine Lücke zu den beiden Führenden. „In der dritten Runde habe ich mal angegriffen, aber Lars und Sebastian sind zurückgekommen“, erklärte der US-Amerikaner, der in den technischen Passagen nicht ganz so schnell war wie Forster und Carstensen.
So ging das Trio gemeinsam in die letzte Runde. Während Jaroslav Kulhavy (Specialized) sich an diesem Tag nicht gut fühlte und deshalb den Kampf um die Gesamtpodest-Plätze nach zwei Runden aufgab, wurde Titouan Carod (BMC Racing) immer stärker. Der Franzose sah in der vorletzten Runde die Spitzengruppe vor sich und investierte, um aufzuschließen. Mit 15 Sekunden Rückstand ging er in die Schlussrunde.
Dort musste sich einerseits sein Teamkollege Forster dem Druck von Grotts am Berg beugen und andererseits schloss Carod zu Grotts auf, während Fini Carstensen nicht mehr folgen konnte.
Letzter Anstieg: Grotts auf dem Weg zum zweiten Etappensieg
Grotts nutzte den letzten Anstieg um die entscheidende Lücke zu reißen und sich seinen zweiten Etappensieg zu sichern. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Rennen hier“, erklärte der US-Meister, der mit vier Sekunden Vorsprung gewann. „Es war ein toller Kampf über vier Tage. Ich hatte sehr viel Spaß bei meiner Premier auf Zypern und es war sicherlich eine sehr gute Vorbereitung für Südafrika.“
Das war es auch für Lars Forster, auch wenn es für ihn nicht zu einem Etappensieg
reichte. „Die Gesamtwertung ist das, was zählt“, meinte Forster. „Howard war am Berg unglaublich stark, zum Glück im Downhill nicht so schnell. Ab der vorletzten Runde habe ich mich mit meinen 40 Sekunden Vorsprung sehr sicher gefühlt.“
Mit seiner Verfassung sei er sehr zufrieden. „Jetzt geht es um Erholung und dann sollte es für den Weltcup passen.“
Carod mit „sehr guten Beinen“
Sebastian Fini Carstensen wurde Tagesdritter (+0:15) und Gesamtdritter. „Ich habe mich heute von Anfang an gut gefühlt und wusste, das wird mein Tag. Deshalb habe ich am Anfang viel Führungsarbeit gemacht. Ich bin sehr glücklich mit dem dritten Platz, das ist ein sehr vielversprechender Start in die Saison“, kommentierte Carstensen.
Titouan Carod, den man eigentlich schon an den Tagen zuvor unter den Besten erwartet hatte, zuckte mit den Schultern. „Über zwei Stunden Rennen, das ist mir zu lang“, erläuterte er, warum er auf den beiden Langstrecken-Etappen zu den Geschlagenen gehörte. „Heute bin ich aus meiner Startposition erst einmal aufgehalten worden, aber ich hatte sehr gute Beine. Für das erste Cross-Country-Rennen der Saison bin ich sehr zufrieden.“
Egger: Für Top-Ten bin ich noch nicht gut genug
Bester Deutscher war erneut Georg Egger (Lexware Mountainbike Team). Egger erwischte einen guten Start und reihte sich zwischen Rang elf und 16 ein. Die Gruppe wurde zur Hälfte der Distanz gesprengt und der vordere Teil mit Egger konnte auch noch Jaroslav Kulhavy überholen. Der Tscheche fühlte sich nicht wirklich gut und begann ab Runde zwei sichtbar locker zu lassen.
In der Schlussrunde kämpfte Georg Egger so um Rang zehn. Da konnte er allerdings gegen den Tschechen Matej Prudek, den Russen Maxim Gogolev und den Österreicher Gregor Raggl (Möbel Märki) nicht dagegen halten.
«Top-Ten wäre mal cool gewesen, aber da war ich nicht gut genug», konstatierte Egger, zeigte sich aber zufrieden, vor allem weil die beiden letzten Tage wesentlich besser gingen als die beiden Auftakt-Etappen.
Am Ende landete er auf Platz 17, 14:46 Minuten hinter Sieger Lars Forster (6:22:58).
Drei Positionen vor ihm wird Benjamin Sonntag als bester Deutscher auf Rang 14 (+12:54) geführt. Der Wahl-Amerikaner erwischte keinen besonders guten Start, konnte dann später aber auch nicht mehr wirklich Boden gut machen. Er wurde am Schluss-Tag 19. (+4:35).
Aus Bulls-Trio wird ein Duo
Das waren sieben Ränge vor Niklas Schehl, der als 26. 6:46 Minuten Differenz aufwies. «Das war der geilste Cross-Country-Kurs, auf dem ich jemals gefahren bin», begann der U23-Fahrer sein Statement, um dann aufzuzählen, was bei ihm so alles daneben gegangen war in den vergangenen Tagen. Angefangen von einer Erkältung, die ihn am Sonntag einfach zum Genussbiker machte, über den Defekt beim Prolog bis zu Dingen, die ihm zuhause passiert waren.
«Das war ein versöhnlicher Abschluss», meinte Schehl, der Gesamt-37. wurde.
Sein Bulls-Teamkollegen Simon Schneller kam als 30. (+6:46) ins Ziel. «Es lief von Tag zu Tag besser, aber zur hundertprozentigen Leistung fehlt mir noch die Spritzigkeit. Über die Distanz bin ich immer in Fahrt gekommen», analysierte Schneller, der in der Gesamtwertung auf 29 geführt wird. «Aber das ist ja richtig so für diesen Teil der Saison.»
Ihren dritten Teamkollegen, Martin Frey, hatten die Beiden nicht mehr mit dabei. Bei dem hatte sich eine Wunde von einem Sturz am Vortag entzündet, so dass er sich nachts noch ins Hospital begeben hatte. Dort wurde sie gesäubert, aber vorsichtshalber verzichtete der Bad Uracher auf einen Start am Sonntag.
Tobias Eise (HWG Gedern) hatte Pech, als in der Startphase vor ihm ein Konkurrent stürzte und er selbst deshalb auch. Der Aufprall auf den Rücken sorgte dann für Probleme. «Das hat blockiert, so dass ich nur noch ein Tempo gehen konnte. Aber sonst bin ich zufrieden mit den vier Tagen. Hat Spaß gemacht», sagte der Hesse, der das Afxentia auf Gesamt-Rang 30 beendete und damit auch noch Weltranglistenpunkte mitnahm.