MTB-Weltcup: UCI sucht neuen Titelsponsor

 120624_CAN_Zielbogen_MontSainteAnne_Weltcup_acrossthecountry_mountainbike_xco_by Goller

Der Radsport-Weltverband UCI hat offiziell bekannt gegeben, dass man für den im Mai in Albstadt beginnenden Mountainbike-Weltcup auf der Suche nach einem Titelsponsor ist. Der Vertrag mit RockyRoads.net werde nicht fortgesetzt.

In einer Pressemitteilung heißt es, dass man mit verschiedenen Partnern „in Diskussionen“ stehe, im Blick auf verschiedene Sponsoren-Pakete. Ein potenzieller Titelsponsor ist wohl nicht dabei, sonst würde es diese Pressemitteilung nicht geben.
Presenting Sponsor Shimano bleibt dagegen für vier weitere Jahre im Boot.

Die Verlautbarung ist nichts anderes, als die offizielle Bestätigung dessen, was man in der engeren Mountainbike-Szene schon seit Monaten geahnt und seit einigen Wochen auch gewusst hat: Das RockyRoads-Network hat seinen Betrieb eingestellt.

Das ist einfach nachvollziehbar. Die Seiten sind zwar noch existent, aber ungefähr seit November gibt es dort keine Updates mehr.
Die Betreiber in Belgien sind mehr oder weniger abgetaucht. Auch für den Autor dieses Blogs, der 18 Monate die deutsche Seite bestückt hat, sind sie seit Mitte November auf keinem Wege mehr zu erreichen.

Offenbar ist der Fluss des Geldes versiegt. Die Mitarbeiter von RockyRoads saßen jedenfalls schon seit September auf dem Trockenen. Erklärungen gab es, private und geschäftliche, aber gemessen an den tatsächlichen Entwicklungen niemals ausreichende und stimmige.

Nach wie vor ist auch dem Autor unklar, was wirklich zum Ende eines ambitionierten Projekts geführt hat. Oder ob, wie oft vermutet, alles sowieso auf tönernen Füßen gestanden ist.
Nur so viel ist sicher: Es ist kein Geld mehr geflossen. Auch an die UCI ging nur ein Teil des vereinbarten Betrags. Offiziell bestätigt wird das vom Weltverband nicht. Auch nicht, dass inzwischen die Juristen am Werk sind, obwohl es eigentlich logisch ist.

Welche Auswirkungen der Verlust des Titelsponsors im Weltcup konkret haben wird, das bleibt offen. Was die Fortsetzung der Live-Übertragungen durch RedBull-TV angeht, gibt es noch kein offizielles Statement. „Beide Seiten haben Interesse“, sagte Nicole Gruber-Gil vom UCI-Marketing-Departement zu aCC.
Und wenn man sieht, was RedBull auf seiner Website an Geschichten lanciert, deutet doch alles darauf hin, dass die Österreicher das Engagement fortsetzen.

6 Gedanken zu „MTB-Weltcup: UCI sucht neuen Titelsponsor

  • 2013/02/05 um 4:57 PM
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    Was der Grund war für das Scheitern? Das Konzept und die fehlende Professionalisierung.

  • 2013/02/05 um 5:36 PM
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    Tja, wie schon geschrieben: Kann ich nicht beantworten. Das inhaltliche Konzept war sicher eine gute Idee. Strukturell würde ich sagen, hatte ich immer meine Zweifel. Und finanziell ist’s nicht aufgegangen. Warum, das entzieht sich meiner Kenntnis.

  • 2013/02/06 um 9:56 AM
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    Rennfahrer kaufen nichts, denn sie bekommen ja alles kostenlos. Ds Konzept hat einfach keine Werbepartner angelockt und scheinbar hat sich auch niemand um Werbepartner bemüht, so wie auf dieser Seite.

  • 2013/02/06 um 12:26 PM
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    Na ja, so stimmt’s nicht. In Deutschland war die Seite nicht wirklich vermarktet, aber in Belgien, wo der Ursprung war, und in Holland schon. Auf verschiedene Art und Weise. Immer voraus gesetzt, es stimmt, was man mir gesagt hat. Dass es in D und den anderen Sprachen nicht vermarktet wurde, das hatte auch mit den strukturellen Schwächen zu tun, die ich angesprochen habe.
    Und was diese Seite angeht: 1. Im „About“ nachzulesen, was dieser Blog erst mal sein soll. 2. bin ich kein Verkäufer und wenn ich einer wäre: wer würde in dieser Zeit schreiben? Das Geschäft, 1. im Internet und 2. im Mountainbike ist ziemlich kompliziert. Ein Vorbild, das funktioniert, kenne ich jedenfalls nicht. Aber wenn jmd vernünftige Ideen hat, nur zu, ich bin offen!

  • 2013/02/06 um 3:42 PM
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    Ich glaube, dass es eine größere Verschränkung zwischen der (allgemeinen wie radsportspezifischen) Wirtschaft, der Gesellschaft und dem Sport selbst geben muss.

    Das wiederum ist großteils Aufgabe von Sponsoren und Veranstaltern sowie den Verbänden. Wann und in welchem Rahmen die Wettkämpfe stattfinden, ist von großer Bedeutung, glaube ich. Außerdem, inwieweit es in Verbindung damit Angebote für „Normalos“ gibt, Laientaugliche Kommentare an der Strecke und so weiter.

    Oder auch Sponsoring für kleine bzw. Nicht-Profi-Teams und Projekte „nah am Menschen“.

    Wenn man sich die Veränderungen in den USA im Frauenradsport und besonders auch die dortigen Entwicklungen im Cyclocrossbereih ansieht, ist das doch ein Bsp. dafür, was im Sport allgemein ebenso funktionieren kann: Mehr Interesse und Wahrnehmung durch die Bevölkerung bspw. dadurch, dass Damen- und Herrenwettkämpfe nicht getrennt werden etc.

    Was Ihre Seite angeht, lese ich Ihre Artikel sehr gerne und freue mich, hier an einem Ort konzentriert aktuell und umfassend informativ lesen zu können, was in der Branche passiert. Schade ist nur, dass das nicht im Rahmen einer Redaktion (warum leisten die Radzeitschriften das nicht), eines Verbandes bzw. finanziert durch die Hersteller geschehen kann. Es sollte doch auch in deren Interesse sein, dass der Radsport in Deutschland Raum gewinnt.

  • 2013/02/06 um 4:57 PM
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    Es ist leider nicht alles kopierbar. Man könnte, oder besser: ich und andere Protagonisten, wir könnten bücherlange Abhandlungen schreiben, warum und wieso das alles bisher im Mountainbike-Sport nicht zu viel mehr geworden ist. Aufgrund der Breite, aufgrund der Industrie, etc.
    Da gibt’s inside Mountainbiking die Wahrnehmung einer großen Diskrepanz.
    Meiner Erfahrung und Beobachtung nach gibt es viele Faktoren, die Einfluss auf die mediale Unterbelichtung der Disziplin(en) nehmen. Es gibt nicht den einen Hebel, sondern etliche, die ineinander greifen. Klar, mit Geld, mit viel Geld könnte man eine Sportart weiter bringen. Dann kauft man sich TV-Zeiten und holt sich damit neue Sponsoren. Wenn es genügend Zuschauer gibt. Die lassen sich aber nicht so leicht kaufen. Dafür spielen andere Faktoren eine Rolle. Sportlicher Erfolg ist ein Faktor, siehe Schweiz, wo sich das medial ganz gut entwickelt hat. Aber er ist nicht der einzige Faktor.
    Biathlon, in D eine super TV-Sportart, mit Marktanteilen bis zu 25 Prozent. Aber in Frankreich? Trotz Seriensieger Poiree schon vor Jahren, trotz Fourcade und anderen! Kein Weltcup in Frankreich, bzw. ein abgesagter im vergangenen Winter. Auch medial vergleichsweise wenig Beachtung.
    Es braucht mehr. Vielleicht auch Glück, aber auf jeden Fall auch ein Verband, der protegiert und Lobby-Arbeit betreibt.
    Ist im Mountainbike auch nicht der Fall. Weder international noch national. Nicht in Deutschland. Aber auch nicht in vielen anderen Ländern.
    Womit wir wieder bei dem Umstand wären, den Sie angesprochen haben.
    Radsport-Zeitschriften (außer World of Mountainbiking) machen das nicht oder nicht mehr, weil sich Technik und Reisen besser verkauft. Einfaches Argument. Dreht sich im Kreis alles.

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