WM Nove Mesto: U23-Gold für Sam Gaze – Deutsches Trio in den Top Ten

U23-Gold für Sam Gaze – Deutsches Trio in den Top Ten
Große Überraschung auf Platz vier: Georg Egger ©Erhard Goller

Für den Bund Deutscher Radfahrer endete das U23-Rennen der Herren bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft in Nove Mesto, Tschechien zwar nicht mit einer Medaille, aber durch die Plätze vier, sieben und neun für Georg Egger, Ben Zwiehoff und Lukas Baum mit einem starken Mannschaftsresultat. Der Neuseeländer Sam Gaze wird in 1:17:57 Stunden neuer U23-Weltmeister, 50 Sekunden vor dem Topfavoriten Victor Koretzky und 1:04 Minuten vor dem Schweizer Marcel Guerrini.

Dem Deutschen U23-Meister Georg Egger gelingt im Biathlon-Stadion von Nove Mesto ein nahezu perfektes Rennen. Vor tausenden von Zuschauern, kann sich der 21-Jährige von seiner 20. Startposition langsam aber stetig nach vorne fahren. „Ich habe mir kein Stress gemacht, sondern bin einfach mein Ding gefahren“, erklärte er seine Strategie.

In Runde drei von fünf fuhr er Bestzeit und ging am Junioren-Weltmeister 2015, dem Dänen Simon Andreassen vorbei, der sich aus der fünfköpfigen Spitzengruppe verabschiedet hatte.

Bis Mitte der vorletzten Runde war Egger mit nur 30 Sekunden Rückstand auf die vier Fahrer vorne unterwegs, erst als der Neuseeländer Sam Gaze angriff und das Quartett sprengte, wurde auch sein Abstand größer.

Am Ende passierte Egger noch den einbrechenden Franzosen Titouan Carod und holte sich den vierten Platz, 1:52 Minuten hinter Gaze.

„Ich hatte heute ein super Gefühl und war vom Kopf her voll da. Das hat im Frühjahr meist noch gefehlt. Top Ten war mein Ziel, das Soll habe ich übererfüllt, alles bestens“, grinste Egger nach seinem kaum zu erwartenden Ergebnis.

Zwiehoff muss raus nehmen, Baum fällt die Kette runter

Ben Zwiehoff versuchte am Anfang das Tempo mitzugehen. „Das war zu schnell, deshalb musste ich mal rausnehmen. Ich musste es bei meiner letzten U23-WM einfach versuchen. Immerhin konnte ich den siebten Rang retten und mit für ein super Mannschaftsergebnis sorgen“, erklärte der Essener, der 2:30 Minuten Rückstand hatte.

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Die Phase, als Georg Egger an Ben Zwiehoff vorbei ging. ©Traian Olinici

Lukas Baum (Neustadt/W.) war nur wenige Sekunden hinter ihm auf Rang acht, als ihm ein Kilometer vor dem Ziel die Kette herunter fiel. So verlor der Junioren-Weltmeister von 2013 noch eine Position, komplettierte aber mit Rang neun (+3:37) ein überzeugendes Mannschaftsresultat.

Der Freiburger Max Brandl musste einem Infekt, der ihn vor einer Woche erwischte Tribut zollen und wurde 28. (+7:04). „50 Prozent des Rennens waren perfekt“, meinte Brandl trocken „Die anderen 50 Prozent ging es bergauf.“

Der Nürtinger Luca Schwarzbauer hatte einen Magen-Darm-Infekt noch nicht weggesteckt, so dass er sich nur mühsam ins Ziel kämpfen konnte. Er wurde 38. (+8:10).

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Lukas Baum macht Sprünge: Endlich mal wieder ein top Rennen vom ehemaligen Junioren-Weltmeister, hier vor Milan Vader ©Traian Olinici

Guerrini im eigenen Rhythmus

So wie Egger fuhr auch Marcel Guerrini (Focus XC) ein gleichmäßiges Rennen. Der Eidgenosse ließ sich von Attacken nicht beirren. Die ging er nie mit, rollte mit seinem Rhythmus aber immer wieder zu den Konkurrenten in der Spitzengruppe hin.

Dorthin hatte Victor Koretzky die Startrunde und eine komplette Runde benötigt. Der U23-Europameister hatte einen schlechten Start und war erst mal nicht im Vorderfeld zu finden. „Es war schwer nach vorne zu kommen und hat mich viel Kraft gekostet. Das war heute kein guter Tag. Sicher ist es gut an einem schlechten Tag noch Silber zu gewinnen, aber ich wollte Gold“, sagte der BH-Sr Suntour-KMC- Fahrer.

Der Attacke von Sam Gaze in der vorletzten Runde war er nicht mehr gewachsen. Der Neuseeländer wurde so zum Nachfolger seines abwesenden Landsmanns Anton Cooper.

Titouan Carod büßt für seinen Mut mitzugehen

Titouan Carod versuchte den Angriff von Gaze zu parieren, doch das kostete ihn möglicherweise eine Medaille. Er wird am Ende auch noch von Egger passiert und dem Letten Arnis Pettersons passiert.  „Ich glaube, der hat dabei überzogen. Ich habe gemerkt, dass er schwächer wird. In der Schlussrunde hätte ich vielleicht noch Platz zwei angreifen können, aber ich wollte lieber die Medaille absichern“, erklärte Guerrini aus seiner Sicht. „Mein Plan war so lange wie möglich in der Spitzengruppe mitzufahren. Ich wusste, eine Medaille kann es nur werden, wenn einer der Favoriten einen schlechten Tag erwischt. Dass es so gekommen ist, macht mich glücklich.“

Guerrini fährt für das deutsche Focus-Team und sieht neben seinem Trainer Nicolas Siegenthaler auch seinen Teamgenossen Florian Vogel, bzw. dessen Erfahrung als Teil seines Erfolges.

Wenn die acrossthecountry-Datenbank stimmt, dann war das die 125. WM-Medaille für den Schweizer Radsportverband seit der offiziellen Geschichtsschreibung der Weltmeisterschaften im Jahre 1990.

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