DM Wombach: Wer wird Nachfolger von Max Brandl?

Ronja Eibl ist die Top-Favoritin in der weiblichen U23

In den Nachwuchsklassen der Deutschen Meisterschaften in Wombach ist die Favoritenbürde teilweise vergeben, teilweise aber auch nicht. Titelverteidigerin Ronja Eibl ist in der weiblichen U23 die absolute Anwärterin Nummer eins, während bei den U23 Herren dieser Platz durch den freiwilligen Aufstieg von Max Brandl offen ist. Bei den Juniorinnen wird diese Rolle zwischen Luisa Daubermann und Emma Eydt verhandelt und bei den Junioren gilt es wohl Markus Eydt zu schlagen. Ein kurzer Abriss über das, was am Sonntag sein könnte.

 

U23 Damen: Eine Gold-Favoritin und eine auf Silber

Ohne den Redewendung von Meisterschaften und deren eigenen Gesetzen zu bemühen: Die Rennen müssen auch erst gefahren – und gewonnen werden.

Aber Ronja Eibl (Corendon-Circus) gehört zu den besten U23-Fahrerinnen der Welt, in Gedern hat sie das Bundesliga-Rennen der Elite gewonnen, in Heubach war sie Zweite. Der Titelverteidigerin wird auch von der Konkurrenz die klare Nummer Eins zugestanden.

Nina Benz (Conway Factory Racing) hat sich zur Nummer zwei aufgeschwungen und ist auf jeden Fall eine Medaillenkandidatin. Rang vier beim Weltcup in Albstadt, Platz fünf beim Bundesliga-Rennen in Gedern (Elite) sind nur zwei Bespiele. Gemessen am Nove-Mesto-Ergebnis wäre dann Kim Ames (Herzlichst Zypern) die Nummer drei, zumal Antonia Daubermann (Stevens-Global Fine Art) und Felicitas Geiger (Superior XC) freiwillig schon in der Elite starten.

Nina Benz Saalhausen_by Alexander Esch
Nina Benz ©Alexander Esch

Sprint-Meisterin Lia Schrievers (German Technology Racing) gehört ebenfalls zu den Medaillenkandidatinnen. Leonie Daubermann (Stevens-Global Fine Art) ist ja noch im Verletzten-Status. Nach der DM werden die Schrauben entfernt.

Sie hat übrigens 2016 in Wombach die Junioren-DM gewonnen, vor Lia Schrievers und Nina Benz. Auf Platz zwölf damals: Ronja Eibl.

Nicht vergessen wollen wir Franziska Koch (Watersley R&D), die ihren Schwerpunkt auf die Straße verlagert hat, aber dennoch für ein top Ergebnis auf dem MTB gut ist.

2018 lautete die Reihenfolge auf dem Podium: 1. Ronja Eibl, 2. Kim Ames, 3. Antonia Daubermann.

2016 bei der DM in Wombach: 1. Sofia Wiedenroth, 2. Antonia Daubermann, 3. Clarissa Mai

 

U23 Herren: Schneller, Schehl, List, Schäb..

Hmmm, es beginnt das Stirnrunzeln, wenn es um einen Tipp für die Nachfolge des zweifachen U23-Meisters Max Brandl geht. Simon Schneller (Team Bulls) ist ein Name, der einem zum Beispiel über die Lippen purzeln könnte. Auf der Marathon-Distanz hat er sich dieses Jahr prächtig geschlagen und 2017 hat er in Wombach das U23-Bundesliga-Rennen gewonnen.

„Die Strecke macht mir Spaß und liegt mir erfahrungsgemäß gut. Sicher ist eine Medaille das Ziel, ich war schon einige Male Vierter oder Fünfter bei einer DM“, sagt Schneller. Aber Druck mache er sich keinen, weil er sich dieses Jahr ohnehin auf Marathon konzentriere und sein nächstes Cross-Country-Rennen das Bundesliga-Finale in Titisee-Neustadt sei. Aktuell sind auch EM und WM kein Thema.

Sein Teamkollege Niklas Schehl kommt einem dann auch rasch in den Sinn. Gegenüber 2018 hat sich der 21-Jährige deutlich gesteigert. Nach dem siebten Platz von Heubach machten ihm in den beiden Weltcups eine Krankheit einen Strich durch die Rechnung, doch in Gedern meldete er sich mit Rang sieben zurück.

„Die Sprint-DM lasse ich weg, damit ich mich voll auf das XCO-Rennen konzentrieren kann, 2017 in Bad Salzdetfurth hat das zwei Tage danach auch nicht so gut geklappt. In Gedern habe ich mich zum ersten Mal wieder richtig gut gefühlt und ich bin bereit am Wochenende um die Medaillen mitzufahren. Wenn alles gut läuft, auch um den Titel“, sagt Schehl, der auf ein Fully setzen will.

Moritz-Schaeb_WC19_Albstadt_u23men_by-Traian-Olinici
Moritz Schäb ©Traian Olinici

In Gedern war er als Siebter drittbester U23-Fahrer im Feld, hinter Max Brandl und direkt hinter Moritz Schäb (HWG Gedern). Der Junioren-WM-Fünfte hat im ersten U23-Jahr da weiter gemacht, wo er 2018 aufgehört hat. Bei ihm müsste man sich nicht wundern, wenn er zu Beginn noch nicht vorne zu finden ist, gewöhnlich kommt er von hinten. Was allerdings immer ein Risiko ist, wenn vorne schon früh die Post abgeht.

David List (Lexware) hat sich vor drei Jahren in Wombach den Titel des Deutschen Junioren-Meisters geholt. Im jüngeren Jahrgang. In Gedern verhinderte ein früher Defekt einen echten Vergleich mit seinen Altersgenossen in der U23, doch List zeigt sich zuversichtlich: „Ich fühle mich gut und will auf jeden Fall den Kampf um die Medaillen richtig aufmischen.“

Sein Teamkollege Jannick Zurnieden war im vorigen Jahr schon Vierter und hat sich gezielt auf die DM vorbereitet.

Junioren-Vizeweltmeister Leon Kaiser (Team Bulls) hat ebenfalls das Potenzial in Wombach auf dem Podest zu landen. 2016 war er in Wombach Meister in der U17.

Nicht vergessen sollte man auch Vinzent Dorn (Centurion-Vaude), auch wenn der sich inzwischen auf die Langdistanz konzentriert. Und auch nicht Lokalmatador Alex Bregenzer (Stevens MTB Racing).

2018 setzte sich in St. Ingbert das U23-Podium so zusammen: 1. Max Brandl, 2. Luca Schwarzbauer, 3. Vinzent Dorn

2016 in Wombach: 1. Lukas Baum, 2. Georg Egger, 3. Max Brandl

 

Juniorinnen: Drei Titelkandidatinnen?

Die international wertvollsten Resultat einer deutschen Juniorin erzielte dieses Jahr Luisa Daubermann (Stevens- Global Fine Art) mit ihren zweiten Plätzen in der UCI Junior Serie sowohl in Heubach als auch in Albstadt. Als Vertreterin des jüngeren Jahrgangs. Daher darf sie sich über einen Favoritinnen-Status nicht wundern.

Luisa Daubermann_20190518_11331505ababbyBennoDietrich
Luisa Daubermann ©Benno Dietrich

Doch wenn bei Stevens-Markengefährtin Emma Eydt alles glatt läuft, wenn sie gesund ist dann kann sie durchaus Paroli bieten. Es könnte ein interessantes Duell werden.

Aber es könnte auch sein, dass sich Kira Böhm (Walcher Racing Team) da einmischt. Sie hat gegenüber 2018 innerhalb ihrer Altersgenossinnen einen deutlichen Leistungssprung vollzogen und hat nach vielen starken Rennen, zuletzt dem Bundesliga-Sieg in Gedern, sich auch ein gewisses Selbstbewusstsein angeeignet.

2018er-WM-Teilnehmerin Simone Roßberg (Bike Junior Team) hat seit Wochen Atem-Probleme, aber wenn sie fit ist, könnte sie eine Rolle spielen, genauso wie Anna Brähler (HWG Gedern) oder Sunny-Angelina Gschwender (Conway Factory Racing).

DM 2018: 1. Franziska Koch, 2. Emma Eydt, 3. Leonie Fend

DM 2016 in Wombach: 1. Leonie Daubermann, 2. Lia Schrievers, 3. Nina Benz

 

Junioren: Markus Eydt als Top-Favorit?

Fragt man Thore Hemmerling (Lexware), dann ist Markus Eydt (Stevens MTB Racing) die klare Nummer Eins. „Wenn er keinen Defekt hat, wird er mit Abstand gewinnen“, meint der U17-Meister des vergangenen Jahres. Eydt hat als Achter der UCI Junior Serie in Nove Mesto auf sich aufmerksam gemacht.

Noah Neff (German Technology Racing) ist der zweite Vertreter des älteren Jahrgangs, dem man eine Medaille zutrauen darf.

Betrachtet man das Frühjahr und zuletzt das Bundesliga-Rennen in Gedern, dann hat sich auch Lennart Krayer von der RSG Mannheim zu einem Medaillenkandidaten, wenn nicht sogar zu einem Titel-Anwärter aufgeschwungen. Er hat auch international starke Ergebnisse erzielt. Rang drei beim Swiss Bike Cup in Buchs, Platz sieben bei der UCI Junior Serie in Heubach sind Ausweis seiner Qualität.

Daneben können eben Thore Hemmerling und auch sein Teamkollege Louis Krauss eine Rolle spielen. „Ich versuche das Rennen taktischer anzugehen“, sagt Hemmerling. In Gedern stürmte er gleich los, wurde dann aber von Krayer noch kassiert.

Markus Eydt_UCI Junior Serie Nove Mesto_junior men_by Traian Olinici
Markus Eydt ©Traian Olinici

Krauss kommt immer besser in Schwung. Er hat sich die Top Fünf zum Ziel gesetzt, hält aber auch eine Medaille für möglich. Was dann auch die zweite B-Norm bedeuteten würde. Das spielt im Meisterschaftsrennen durchaus auch eine Rolle.

Luca Effinger (Walcher Racing Team) wird vermutlich nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen können. Er hatte wegen Allergie-Problemen und Krankheit zu viele Trainingspausen, als dass er sich das zutraut. „Ich bin froh überhaupt am Start sein zu können“, meint Effinger.

DM 2018: 1. Leon Kaiser, 2. Moritz Schäb, 3. Lars Hemmerling

DM 2016 in Wombach: 1. David List, 2. Silas Graf, 3. Vinzent Dorn

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com