Absa Cape Epic#4: Triumph für Scott-Sram – Fumic/Avancini verteidigen Gelb

 

Nach einem aufregenden und überraschenden Etappenverlauf haben die Scott-Sram Young Guns Michiel van der Heijden und Andri Frischknecht von Scott-Sram die längste Etappe des 14. Absa Cape Epic gewonnen. Ihre Teamkollegen Nino Schurter und Matthias Stirnemann kamen zeitgleich auf Rang zwei. Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) verteidigten in Elgin als Tages-Dritte mit 2:35 Minuten Rückstand auf die Sieger das Gelbe Trikot, während Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy (Investec-Songo-Specialized) nach Defekt mit 3:19 Minuten Rückstand auf die Sieger die Ziellinie überquerten.

Es war die längste Etappe des Cape Epic 2017 und für die 112 Kiometer hatte man erwartet, dass Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy ihren Angriff auf Gelb starten würden, die 1:20 Minuten Rückstand auf Manuel Fumic und Henrique Avancini vielleicht tilgen könnten.

Doch es kam wieder mal anders. Bis zum Boutrivier Pass, der bei Kilometer 85 begann, passierte praktisch nichts. Dann eröffnete Hector Paez das Feuer und das Spitzenfeld wurde auseinander gerissen.

Der Liveticker meldete im Blick auf die Gesamtwertung Probleme: Zuerst bei Henrique Avancini, dann bei Christoph Sauser und schließlich bei Manuel Fumic.

Nach einer Kuppe werden Kansai Plascon (Paez/Knox) mit 45 Sekunden Vorsprung notiert, vor der Gruppe mit den Top Drei der Gesamtwertung und den Scott-Sram Young Guns.

Kulhavy erwischt einen Stein

Dann schlägt das Schicksal zu: Zum zweiten Mal in dieser Woche erleidet Jaroslav Kulhavy einen Defekt, sein Hinterrad schlitzt sich an einem Stein auf. Er und Sauser und verlieren dadurch rund drei Minuten, bevor sie den Rückstand bei ihrer Aufholjagd noch mal reduzieren können.

Kurze Zeit später sieht man, wie Manuel Fumic in einem Anstieg am Schluss der Gruppe den Windschatten verliert.

Damit entsteht eine vierköpfige Gruppe mit den beiden Scott-Sram-Teams. Die können jetzt zusammen arbeiten, doch meistens sieht man Nino Schurter an der Spitze. Der Weltmeister ist der dominierende Mann dieser Etappe, denn irgendwann bezahlen Hector Paez und Max Knox für ihren Angriff und fallen zurück. Am Ende des Tages werden sie Fünfte (+4:22).

Starker Move von Scott-Sram zum historischen Erfolg

Fumic und Avancini versuchen ihr eigenes Tempo zu gehen und nicht zu überziehen.

„Als die Specialized-Jungs Defekt hatten, haben wir nicht versucht voll zu gehen, sondern kontrolliert zu fahren und Energie zu sparen. Wir haben damit gerechnet, dass die Scott-Jungs heute auf den Etappensieg gehen und haben uns mehr auf Sauser und Kulhavy konzentriert“, erklärt Manuel Fumic später. Sein Teamkollege Avancini nannte die Vorstellung von Scott-Odlo „einen starken Zug (Move)“.

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Jubel-Tag für Scott-Sram: Weltmeister Nino Schurter ist stolz auf seine jungen Team-Kollegen Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden (ganz rechts). Matthias Stirnemann bleibt gönnerhaft dahinter ©Shaun Roy/Cape Epic/SPORTZPICS

Die drei Schweizer und der Niederländer bauten ihren Vorsprung mehr und mehr aus und am Ende überließen Nino Schurter und Matthias Stirnemann im Stile von Champions ihren jungen Teamgenossen Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden den Etappensieg. Frischknecht, im ersten Jahr Elite-Fahrer, dürfte einer der jüngsten Etappensieger der Cape-Epic-Geschichte sein. Und da sein Vater Thomas gemeinsam mit Jenny Rissveds die Mixed-Kategorie gewann, wurde dieser 23. März auf jeden Fall zu einem historischen Moment.

Andri Frischknecht: Eigentlich nur ein Tag zum Überleben

„Wir sind sehr glücklich und überrascht. Als wir uns vorher die 112 Kilometer angeschaut haben, war unser wichtigstes Ziel einfach zu überleben. Diese Etappe zu gewinnen ist super cool. Mit Nino und Matthias zu fahren war eine große Motivation und nachdem wir den letzten sandigen Anstieg überstanden hatte, haben wir begonnen über den Sieg nachzudenken“, erklärte Frischknecht im Ziel.

Teamkollege Nino Schurter zeigte sich „sehr stolz auf das gesamte Team“, es fühle sich „genauso gut an wie ein Weltcupsieg“.

Man sei ohne Plan in die Etappe gegangen, aber den sandigen Anstieg hätten sie wohl am besten gemeistert.

Manuel Fumic: Keinen Zahn gezogen

Schurter und Stirnemann rückten damit in der Gesamtwertung auf Rang zwei, 1:42 Minuten hinter Fumic/Avancini und 33 Sekunden vor Sauser und Kulhavy. Damit liegen vor den verbleibenden drei Tagen drei Teams innerhalb von 2:15 Minuten. Kurioserweise lichtet sich die Abstände auf den drei Podest-Plätzen nicht, sondern werden dichter. Es scheint aktuell völlig offen, wer von diesen drei Teams am Ende ganz oben stehen wird.

Manuel Fumic verwies auf die Energie, die sowohl das Scott-Duo als auch Kulhavy und Sauser an diesem fünften Tag investieren mussten. „Unser Plan war so viel wie möglich Körner zu sparen und wir haben uns keinen Zahn gezogen. Es sind ja noch drei Tage“, erklärte Fumic.

Specialized benötigt drei Plugs

Christoph Sauser bekannte, dass der Plan für diese vierte Etappe eigentlich die Fahrt ins Gelbe Trikot gewesen sei. „Jaro muss über tausend Steine gefahren sein heute, aber am Ende hat er es geschafft einen so zu treffen, dass die Seitenwand aufgeschlitzt wurde“, berichtete Sauser. „Wir haben zwei Plugs benutzt, aber immer noch Luft verloren. Dann haben wir einen dritten genommen, aber es hat uns viel Zeit gekostet. Morgen wird es schwer Zeit gut zu machen, aber am Samstag kommt immer noch eine große Etappe.“

Langsam wird es komisch

Ob ihre Konkurrenten von Fumic und Avancini für ihre Anstrengungen bezahlen müssen, wird möglicherweise die fünfte Etappe mit Start und Ziel in Elgin zeigen.

Die ist mit 84 Kilometern zwar wieder kürzer, sammelt auf einem ständigen Auf und Ab aber 2100 Höhenmeter an, relativ gesehen also mehr als die Etappe vom Donnerstag. Deshalb ist für manche Beobacher auch sie die Königsetappe.

Fumic und Avancini gehen dann zum fünften Mal im Gelben Trikot ins Rennen und haben damit weit mehr erreicht als man erwarten konnte.

„Jetzt wird’s langsam komisch für Alle“, lachte ein gut gelaunter Manuel Fumic. „So haben wir uns das nicht ausgemalt, aber es zeigt, dass wir in einer guten Form sind.“

Übrigens: Für den unverschuldeten Zwischenfall mit dem Motorrad am Mittwoch bekam das Cannondale-Duo von den UCI-Kommissären 14 Sekunden Zeitgutschrift zugewiesen.

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