EM Brünn: Schweizer Gold mit Diskussionsbedarf

Team Relay: Silber für Italien, Bronze für Dänemark, BDR wieder auf Rang vier

Zum dritten Mal hintereinander ist das deutsche MTB-Quintett bei Europameisterschaften im Staffelrennen auf Rang vier gefahren. Mit 1:03 Minuten Rückstand auf die Schweiz (53:26 Minuten) erreichen Leon Kaiser, Elisabeth Brandau, Markus Eydt, Ronja Eibl und Ben Zwiehoff das Ziel und verfehlen Bronze um 29 Sekunden. Das geht an Dänemark (+0:34) hinter Italien (+0:07). Der Kampf um die Goldmedaille verursachte im Ziel Diskussionsbedarf.

 

Aus deutscher Perspektive beginnt Leon Kaiser (Monheim) mit einer guten Zeit. Er liegt zwar nur an zehnter Stelle, doch das ist im Staffelrennen erst mal zweitrangig, weil er es als U23-Fahrer auch mit Elite-Männern zu tun hat. Er verliert jedoch nur fünf Sekunden auf den Schweizer U23-Fahrer Joel Roth.

„Ich hatte einen guten Start und versucht so lange wie möglich vorne dran zu bleiben. Gerne wäre ich an den Italienern und den Belgiern dran geblieben, aber das ging nicht“, so der 19-Jährige.

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Leon Kaiser ©Traian Olinici

Elisabeth Brandau übernahm und wurde überraschenderweise von der spanischen U23-Fahrerin Rocia Garcia Martinez eingeholt. „Ich habe sie am Berg immer abgehängt, aber im Downhill kam sie wieder ran. Die erste Hälfte hatte ich das Gefühl die Beine explodieren, ich habe mich wirklich nicht so toll gefühlt“, bekannte Brandau nachdem die Schönaicherin an 15. Stelle an Markus Eydt übergeben hatte.

Der Junior Markus Eydt (Merchweiler) hatte es mit dem spanischen U23-Fahrer Jofre Cullell zu tun. Er folgte dem früheren Junioren-Europameister am ersten Berg. „Das war vielleicht ein bisschen zu viel, dann waren die Beine dick. Aber ich konnte mich erholen“, so Eydt, der Zeit gut machte und an zwölfter Stelle auf Ronja Eibl wechseln.

Zwiehoffs Abstand zu groß

Die U23-Weltcupsiegerin erwischte keinen optimalen Tag. „Ich hatte komplett schlechte Beine“, ärgerte sie sich im Ziel. Dann stürzte auch noch die Niederländerin vor ihr und sie selbst beging in einem Anstieg einen Fahrfehler, der noch ein paar Sekunden kostete. „Nein, ich bin heute einfach schlecht gefahren“, meinte sie, Kopf schüttelnd, enttäuscht über ihre Leistung.

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Ben Zwiehoff ©Traian Olinici

Als Achte wechselte sie auf Schlussfahrer Ben Zwiehoff. Das Handicap für den Essener gegenüber den drei Nationen auf den späteren Medaillenrängen war zu groß. Zwiehoff lieferte zwar eine schnelle Runde ab, doch die Dänen waren zu weit weg um noch eine realistische Medaillenchance zu haben.

Im Kampf um Gold kommt es zu einem Zwischenfall, der im Ziel für lange Diskussionen sorgt.

Frischknecht verhindert Sturz – und verlässt die Strecke

Der Italiener Luca Braidot schloss die kleine Lücke zum Schweizer Andri Frischknecht und nach der Hälfte der Runde hat das Duo die beiden Anfangs der Runde noch führenden Fahrer aus Belgien und Österreich passiert. „Ich wollte ihn heran kommen lassen und dann gleich voll attackieren. Ich habe aber gemerkt, dass er einen ziemlich guten Speed hat“, berichtet Frischknecht von einer letzten Runde.

Das Duell spitzt sich 1,2 Kilometer vor dem Ziel zu.

Vor einer Abfahrt versucht Braidot vorbei zu kommen, doch Frischknecht hält dagegen. In der Einfahrt zu einer langen Steinfeld-Passage kommt es zu einer Berührung der beiden Kontrahenten und Frischknecht muss die Strecke verlassen.

„Ich hatte keine andere Wahl, sonst wären wir beide gestürzt“, so Frischknecht.

„Ein normale Renn-Situation“

Er kommt auf die Strecke zurück und weil Braidot anhalten musste, hat der Schweizer fünf Sekunden Vorsprung mitgenommen. Allerdings ist durch die Berührung von Braidot sein Schaltwerk so demoliert, dass er nur noch einen Gang benutzen kann.

Mit hoher Frequenz rettet der Schweizer seinen Vorsprung ins Ziel und dort beginnen dann gleich die Diskussionen. Frischknecht erklärt sich, Braidot auch, die Italiener beschweren sich, aber letztlich entscheidet die Aussage des Chefs der Streckenposten, der die Szene beobachtet hat und das Urteil vom deutschen Chef-Kommissär Ulf Luik lautet: „Eine normale Renn-Situation, bei dem sich der Schweizer durch das Verlassen der Strecke keinen Vorteil verschafft hat.“

So bleibt es bei der achten Schweizer Team-Goldmedaille bei Europameisterschaften.

Disqualifiziert wurden übrigens die Gastgeber aus Tschechien. Die hatten einen Wechsel nicht sauber durchgeführt.

 

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