Black Forest Ultra Bike-Marathon vor dem Aus
Der größte Mountainbike-Marathon in Mitteleuropa steht vor dem Aus. Drei langjährige organisatorischen Köpfe des Kirchzartener Black Forest Ultra Bike-Marathon sind vor dem Hintergrund eines Bürgerentscheids vor wenigen Wochen zurückgetreten. Bemühungen die Leitung in jüngere Hände zu übergeben sei gescheitert.
Zum ersten Mal in der 16-jährigen Geschichte des Kirchzartener Ultra Bike-Marathon standen vor zehn Tagen mehr als 5000 Mountainbike-Enthusiasten aus 20 Nationen am Start und ausgerechnet die Rekordauflage soll die letzte gewesen sein.
Hintergrund ist der Bürgerentscheid, der den Ausbau der Cross-Country-Strecke in Kirchzarten zu einem Bikepark verhinderte. Nur 25 Prozent der Bevölkerung hatten für den Bikepark votiert. Allerdings im Grunde nur gegen eine ursprüngliche Planung, die zum Zeitpunkt der Abstimmung längst vom Tisch war. Der Anteil der Nein-Stimmen betrug 35,3 Prozent der Wahlberechtigten.
Warum auch immer, die fast zwei Jahre andauernden Auseinandersetzungen verließen rasch den Boden der Sachlichkeit und fanden nicht mehr darauf zurück. Die Interessengemeinschaft Giersberg (die Gegner der Bike-Arena) beteiligte sich nicht am Runden Tisch, der unter der Leitung von Sportwissenschaftler Ralf Roth von der Uni Köln zur Suche nach einem Kompromiss installiert wurde. Von Beginn an schienen die Gegner auf Konfrontation aus und überrumpelten mit ihrem Vorpreschen auch den Gemeinderat.
Der erarbeitete Kompromiss kam durch den Bürgerentscheid vom 3. März, der schon vorher formuliert war und dann auch so abgehalten werden musste, gar nicht mehr zum Tragen.
Was das jetzt mit dem Ultra Bike-Marathon zu tun hat? Die organisatorischen Köpfe Erhard Eckmann, Walter Hasper und Carmen Iber sahen laut Berichterstattung der Badischen Zeitung von einer Pressekonferenz am gestrigen Montag das Votum als „schallende Ohrfeige“ für 350 Kinder und Jugendliche, die beim SV Kirchzarten den MTB-Sport betreiben. Und damit auch für sie selbst.
Der Bürgerentscheid, aber auch persönliche Angriffe, laut Eckmann zum Teil unter der Gürtellinie, haben ihn, Hasper und Iber dazu veranlasst von ihren Ämtern zurückzutreten. Jüngere Leute aus dem Verein, die in deren Fußstapfen hätten treten können, fühlten sich vom Ausgang der Abstimmung und den Begleiterscheinungen ebenfalls brüskiert und demotiviert. Der Bürgerentscheid wurde als Votum gegen den Mountainbike-Sport und seine handelnden Personen im Allgemeinen empfunden.
Die Erlöse des Black Forest Ultra Bike-Marathon kamen immer der Nachwuchsarbeit im Verein zugute. Ohne diese Einnahmen werden dem SV Kirchzarten, in dem auch das Lexware-Rothaus Team verankert ist, eine wichtige finanzielle Basis wegbrechen.
Eckmann erhob bei der Pressekonferenz Vorwürfe in nahezu alle Richtungen. Politische Entscheidungsträger, Tourismusverband und auch Vertreter aus der Wirtschaft hätten sich nicht (genügend) eingesetzt. 23 Jahre, so Eckmann, der schon mitverantwortlich war für die MTB-WM in Kirchzarten 1995, habe er mit Herzblut „die Geschichte gelebt“ und für die Gemeinde und die Region viel bewirkt. Deshalb könne er den Ausgang des Bürgerentscheids nicht nachvollziehen.
Sehr gering ist die Hoffnung, dass doch noch einmal konstruktive Gespräche in Gang kommen und damit eine 17. Auflage des größten deutschen Marathons zustande kommt.
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