Cape Epic: Platt/Huber feiern 2. Etappensieg – Sauser/Kulhavy erneut im Pech

 Karl Platt_Urs Huber_yellow_ceremony_acrossthecountry_mountainbike_xcm_by Cerveny
Wieder die Gücklichen: Karl Platt und Urs Huber vom Team Bulls haben Gelb verteidigt. ©Michal Cerveny

Die Aufholjagd von Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy auf der 94 Kilometer langen Etappe mit Start und Ziel in Saronsberg ist fehl geschlagen. Der Schweizer und der Tscheche (Burry Stander-Songo) lagen nach knapp 80 Kilometer mit zwei Minuten vor Karl Platt und Urs Huber vom Team Bulls. Doch auf dem Weg ins Ziel nahmen Sauser/Kulhavy eine falsche Abzweigung, so dass Platt/Huber mit 46 Sekunden Vorsprung als Etappensieger ins Ziel kamen. Ohne Jubel-Geste, denn sie wussten da noch gar nichts von ihrem Glück.
Tim Böhme und Thomas Dietsch von Bulls 2 wurden Tagesdritte, verloren aber 5:53 Minuten gegenüber Sauser/Kulhavy und fielen in der Gesamtwertung auf Platz drei zurück.

Was einem bei der Cape Epic alles passieren kann? Plattfüße sind in die Kalkulation einzubeziehen. Dornen, Steine, Nägel. Das Material kann unter der massiven Belastung in die Knie gehen. Ketten zum Beispiel. Oder Laufräder.
Die Specialized-Biker Jaroslav Kulhavy und Christoph Sauser haben das alles schon auf Etappe 1 und 2 mitgenommen.
Was fehlt jetzt noch? Man könnte stürzen, man könnte gesundheitliche Probleme bekommen oder aber man nimmt eine falsche Abzweigung. Das haben Kulhavy und Sauser jetzt auch erledigt. Die Pannen-Serie der beiden Favoriten hat sich in Saronsdale also fortgesetzt. „Wir haben jetzt alles durch, ab jetzt müssen sie uns ernst nehmen“, nahm es Specialized-Team-Manager Benno Willeit mit Galgenhumor.

Zur Geschichte der 3. Etappe:
„Wir haben eigentlich eine ruhigere Etappe erwartet, aber das Gegenteil war der Fall“, erzählt Manuel Fumic, „die haben von Anfang an Alarm gemacht.“
„Die“, das waren Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy. Etwa bei der Hälfte der Etappe jagte Kulhavy einen kurzen Anstieg mit sehr viel Druck nach oben. Das kostete alle Konkurrenten den Anschluss, außer Karl Platt und Urs Huber.
Sie verhielten sich defensiv, natürlich, sie mussten ja nur kontrollieren.

Nach der zweiten Verpflegungszone, als es in einen kurzen Anstieg ging, übernahm Sauser von Huber die Führung. „Dann kam Jaro von hinten, fragte ‚should weg go’?’ und hat dann einen Gang drauf gelegt. Ich habe dann zehn Minuten gelitten, Jaro kann zehn Minuten so Vollgas fahren, das ist unglaublich. So sind wir weg gekommen“, schildert Sauser die Attacke.
Huber und Platt kontrollieren in dieser Phase lieber sich selber als die Konkurrenten.
„Wir haben uns darauf verständigt, unseren eigenen Rhythmus zu fahren“, erzählt Urs Huber, „Jaroslav und Christoph sind so praktisch langsam weg geschlichen.“

Sauser: 45 Grad zu viel
Mit 1:22 Minuten Vorsprung passierten der Olympiasieger und der dreifache Weltmeister die Verpflegung bei Kilometer 77. Ein paar Kilometer weiter wurden sogar fast zwei Minuten gemeldet.
Ob Platt/Huber danach Zeit gut machen konnten oder nicht, das lässt sich nicht sagen. „Wir haben bergab eine gute Linie gefunden. Die Zwischenanstiege haben viele Körner gekostet, aber wir haben um jede Sekunde gekämpft“, schildert Huber die Schlussphase.

Sauser und Kulhavy waren auf jeden Fall irgendwie zu schnell und bogen 45 Grad zu viel ab. Zwei Kilometer vor dem Ziel fuhren sie auf einem Kiesweg mit Karacho in eine Linkskurve und übersahen in der Kurve ein Schild, das nach rechts auf einen Feldweg zeigte.
„Wir haben uns darauf vorbereitet die Kurve so schnell wie möglich zu nehmen. Da haben wir nicht mehr auf ein Schild in der Kurve geachtet. So sind wir 90 anstatt 45 Grad abgebogen. Das war natürlich unser Fehler, aber ein Band hätte an dieser Stelle geholfen“, erklärte Christoph Sauser.

Kulhavy haderte ein wenig, gab sich aber kämpferisch: „Es ist ein bisschen demotivierend. Wir machen das Rennen, aber wir sind nicht in der Lage das erfolgreich zu Ende zu bringen. Trotzdem denke ich, dass wir die Bulls-Jungs noch schlagen können, wir werden nicht aufgeben.“

Huber/Platt passierten das Duo, ohne es selbst zu registrieren.
„Ich habe den Hubschrauber über uns registriert und dachte, sie können nicht weit entfernt sein. Als wir ins Ziel gekommen sind, dachte ich, wir sind Zweiter. Das war natürlich eine super Überraschung, da haben wir wirklich Glück gehabt“, bekannte Urs Huber.
Er und Platt führen jetzt vier Etappen vor Schluss mit 8:49 Minuten Vorsprung auf Sauser/Kulhavy.

Bulls 2 bauen Vorsprung auf Pechvögel Hermida/van Houts aus
Tim Böhme und Thomas Dietsch waren „best of the rest“. Sie kamen mit einem minimalen Vorsprung vor der größeren Verfolgergruppe an den zweiten Verpflegungspunkt bei Kilometer 62, verließen die Feedzone auch mit einem kleinen Vorsprung und weil es direkt danach Berg hoch ging, kamen die Konkurrenten nicht mehr hinterhr.
„Wir wollten nicht warten, weil wir nicht wollten, dass Hermida und van Houts noch mal den Anschluss finden. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach der schweren Etappe gestern, heute noch mal Dritter werden“, zeigte sich Tim Böhme erfreut.
Gegenüber José Hermida und Rudi van Houts (Multivan-Merida) konnten sie ihren Vorsprung auf 12:30 Minuten vergrößern. Der Spanier und der Niederländer hatten schon in der ersten Stunde Defekt und mussten der Spitzengruppe hinterher jagen. Wie schon am Tag zuvor.
Sie schafften den Anschluss nicht mehr und wurden mit 15:40 Minuten Rückstand Tageselfte.

Manuel Fumic: Alles im grünen Bereich
Manuel Fumic und Marco Fontana ließen Böhme und Dietsch ziehen und dann auch Cannondale-Blend mit Darren Lill und Charles Keey, sowie Burry Stander-Songo 2 mit Kohei Yamamoto und Max Knox.
„Wir sind relativ entspannt gefahren. Es war alles im grünen Bereich“, erklärte Manuel Fumic. Als Tagessechste (+9:32) sind sie mit 38:39 Minuten Rückstand jetzt auch Gesamt-Sechste.
Stefan Sahm und Simon Stiebjahn kommen auch immer besser in Fahrt. Sie wurden Siebte, 11:39 Minuten zurück, und verbesserten sich in der Gesamtwertung von 12 auf 10.
Markus Kaufmann und Thomas Stoll (Dietrich) kamen 17 Sekunden später als Achte ins Ziel und sind jetzt Gesamt-Siebte.

Bei den Damen erreichten Yolanda Speedy und Catharine Williamson wieder als Erste das Ziel das Ziel, 25 Minuten vor Sara Mertens und Laura Turpijn. Esther Süss (Wheeler-iXS) war nicht in der Lage das Rennen fortzusetzen, Jane Nüssli fuhr im so genannten „Outcast-Trikot“ alleine weiter.

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com