EM Bern: Jordan Sarrou wird U23-Europameister – Schulte-Lünzum ohne Chance

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Schlechter Tag endet auf Platz 17: Markus Schulte-Lünzum. ©Erhard Goller

Der Franzose Jordan Sarrou hat sich in Bern den U23-Europameistertitel geholt. Er gewann überraschend vor dem Belgier Jens Schuermans (Versluys) und Hugo Drechou, einem weiteren Franzosen. Mitfavorit Markus Schulte-Lünzum (Focus) belegte nur Platz 17. Julian Schelb wurde 19., Christian Pfäffle 24.

Die deutschen Hoffnungen schwanden bereits nach zwei Runden. Da wurde der U23-Weltcup-Führende Markus Schulte-Lünzum (Focus Pro XC) aus der bis dahin zwölfköpfigen Spitzengruppe abgehängt. Zuvor hatte er schon ein Handicap von 20 Sekunden ausgleichen müssen, weil ihn der Italiener Daniele Braidot vor der Einfahrt zum ersten Singletrail an zweiter Stelle liegend aus der Kurve drängte.

„Das war komplett unnötig. Aber ich bin auch nicht gut ins Rennen gekommen. Ich habe alles versucht, obwohl ich gemerkt habe, dass meine Beine nicht gut waren. Ich war vorne wieder dran, aber die Gruppe hat mich gleich wieder abgehängt. Ich hatte einfach keine Kraft. Solche Tage gehören zum Geschäft, wie das Gewinnen auch“, kommentierte Schulte-Lünzum, der 3:30 Minuten Rückstand aufwies. Er fiel immer weiter zurück, konnte in der letzten Runde aber mit seinen beiden Kollegen Schelb und Pfäffle die vor ihm liegende Gruppe noch erreichen und sich dort durchsetzen.

Als der Deutsche U23-Meister am Anfang von der Strecke flog, da war das Rennen für Julian Schelb (Lexware-Rothaus) schon gelaufen. „Ich habe einen Schlag ans Hinterrad bekommen, bin geschlingert und dabei ist die Kette zwischen Ritzel und Rahmen gefallen“, erklärte Schelb.

Der Münstertäler musste gleich an die Technische Zone, hatte praktisch zweimal 500 Meter Startrunde Rückstand, als er das Rennen wieder aufnahm. Er kämpfte bravourös und fand deshalb auch, dass er „ein optimales Rennen“ gefahren sei. „Es ist gut, zu wissen, dass man es noch kann“, so Schelb. Er hatte drei Sekunden mehr auf dem Konto

Christian Pfäffle (Lexware-Rothaus) war nach seiner Krankheit mit Rang 24 auch zufrieden, abgesehen von der Startphase als auch ihn ein Sturz vor ihm weit zurück warf. „Ich musste halt wieder vor fahren, aber eigentlich ging es ganz gut“, meinte Pfäffle.
Ein Kettenklemmer am letzten Anstieg kostete ihn einen möglichen Top-20-Rang, denn er war zu diesem Zeitpunkt noch mit Schelb zusammen. Pfäffle wies 4:27 Minuten Rückstand auf.

Pettina greift an und stürzt
Im Kampf um den Sieg entwickelte sich ein hoch interessantes Rennen. Jordan Sarrou (Focus France), Reto Indergand (BMC Racing) und der Italiener Nicolas Pettina lagen zuerst in Führung. Dann wurden sie von einer Verfolgergruppe um U23-Vizeweltmeister Michiel van der Heijden (Giant Pro XC) und Jens Schuermans eingeholt. Der Brite Grant Ferguson mischte auch noch mit, Hugo Drechou kam von hinten und es bildete sich eine Siebener-Gruppe.

Dann griff Pettina an, doch direkt vor der North-Shore-Passage stürzte er. Sarrou kam nicht vorbei und auch Indergand wurde gestoppt. Der Schweizer schnappte sein Rad und zog es rüber zur Chicken Line, wodurch er aber etliche Sekunden verlor, so dass Sarrou und Pettina eine Lücke hatte.
Sarrou nutzte diese Phase, um seine eigene, erfolgreiche Attacke zu starten. Er setzte sich ab und hinter ihm versammelten sich sechs Fahrer, die noch um Silber und Bronze kämpften.

Jens Schuermans war am Anfang in einen Sturz verwickelt, so dass es dauerte ehe er vorne ankam. „Da dachte ich, dass ich gewinnen kann. Aber dann habe ich im langen Downhill einen Fehler gemacht und habe Luft aus meinem Reifen verloren. Danach war es ziemlich hart, aber ich wusste, wenn ich als Erster an den letzten Drop komme, kann ich Silber gewinnen“, erklärte Schuermans, der mit 12 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte.

Er konnte das Vorhaben umsetzen. Reto Indergand blieb nach einem sehr starken Rennen nur Rang sieben. „Ich bin schon enttäuscht“, bekannte der Schweizer. „Am letzten Anstieg hat mir dann die Kraft gefehlt.“
Drechou, der auch schon abgehängt schien, zeigte ein starkes Finish und holte sich Bronze mit 14 Sekunden Differenz.
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