EM Jönköping Notizen (5): Eine Strecke zum Verlieben
Die lobenden Worte sprießen wie die Buschwindröschen im Wald. Der 4,1 Kilometer lange Cross-Country-Kurs in Huskvarna ist konditionell herausfordernd, technisch anspruchsvoll und in eine feine Landschaft drapiert. Zufalls-Europameister wird es bei der EM 2016 nicht geben.
„Es ist die beste Strecke, die ich bisher gesehen habe“, sagt René Schmidt beeindruckt. Der Technik-Coach des BDR reiht sich ein in die Schar von Trainern, Fahrern und Journalisten, die beeindruckt sind von dem, was die EM-Strecke bietet.
Ein kürzerer und zwei längere, zum Teil sehr steile Anstiege werden wohl den Unterschied machen. Die Abfahrten sind anspruchsvoll, aber nicht extrem und nicht gefährlich. Natürlich, wenn man die Bremse aufmacht birgt jeder Downhill Risiken.
„Wer keine Angst hat und bei hoher Geschwindigkeit trotzdem eine saubere Linie fährt, kann da schon einen Unterschied machen“, meint René Schmidt.
Sabine Spitz, die eigentlich kürzere Anstiege bevorzugt, kann dem Kurs dennoch was abgewinnen. „Er gefällt mir trotzdem. Er ist abwechslungsreich, man muss eine saubere Linie fahren und er macht Spaß“, meint die 44-Jährige.
„Für die schönen Panoramablicke werden wir im Rennen keine Zeit haben, das müssen wir im Training genießen“, schmunzelt sie. Der Blick auf den Vätternsee, eröffnet sich immer wieder, mit Bankeryd auf der anderen Seite, der Heimat der zweifachen Sprint-Weltmeisterin Alexandra Engen.
Genießen lassen sich auch die vielen Singletrails durch einen fast zauberhaften Wald, mit zahlreichen kurzen Felspassagen. Eine Strecke zum Verlieben, zumindest so trocken wie sie aktuell daher kommt.
BDR-Junior Niklas Schehl (Team Bulls) beschreibt das so: Dadurch das es auf der Strecke keine besonders technisch schwere und ruppige Stellen gibt, kann man in den Auf-und Abfahrten sehr flüssig fahren und das macht echt Spaß, definitiv eine gute EM Strecke.“
Der Genuss im Rennen wird sich in Grenzen halten, die Anstiege eignen sich nur bedingt dazu, so steil wie sie sind. Der zweite, der erste längere, führt über offenes Gelände und wird am Ende immer steiler. Der zweite ist mehr oder weniger Singletrail und scheint nicht enden zu wollen. Überdies gehen die längeren Abfahrten unmittelbar und ganz humorlos in diese Berge hinein. 200 Höhenmeter sind auf diese Distanz eine ganze Menge.
Es gibt 4,1 Kilometer lange Strecken, die einem kürzer vorkommen als diese Schleife.
Die Überholmöglichkeiten sind auf den ersten Blick auch nicht so üppig gesät, obwohl es in vielen Passagen zwei oder gar drei Linien gibt. Ob sich die für Überholvorgänge eignen, wird sich erst im Rennen zeigen.
Erst dann wird man sehen, ob die Liebe auf den ersten Blick auch dem zweiten Stand hält.