Epic Israel: Späte Attacke zum zweiten Etappensieg

Egger/Brandl vor Markt und Raggl – Damenklassement verschiebt sich

Nach 95,7 Kilometern der zweiten Königsetappe des Migdal Epic Israel feierten Georg Egger und Max Brandl in Akko ihren zweiten Tagessieg, 12 Sekunden vor den beiden Österreichern Karl Markt und Gregor Raggl und 14 Sekunden vor den US-Amerikanern Keegan Swenson und Russell Finsterwald. Bei den Damen wurde durch den Etappensieg von Rose Grant und Sofie Villefane das Klassement durcheinander gewürfelt.

 

Es war vor allem Martin Gluth (Superior XC), der auf der längsten Etappe des Epic Israel in der Spitzengruppe für das Tempo sorgte. Das kostete im Anstieg unter anderen auch die Prolog-Zweiten Luca Schwarzbauer und David List (Lexware) den Anschluss.

Sechs Teams blieben an der Spitze übrig. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Erst handelte sich Gluths Partner Fabian Giger etwa 30 Kilometer vor dem Ziel einen Plattfuß ein. „Ein Nagel hat sich in meinen Reifen gebohrt“, berichtet der Schweizer. „Das konnten wir mit etwas Zeitverlust aber beheben.“

Gluth kugelt sich die Schulter aus

Doch nur fünf Kilometer später rutschte Martin Gluth bei einer Flussdurchfahrt weg und kugelte sich die Schulter aus. Das Gelenk rutschte wieder zurück in die richtige Position, aber natürlich musste das Duo, dann das Tempo erst mal dosieren.

„Man hat uns vorgewarnt, aber genau da waren irgendwelche Wanderer im Weg. Ich musste minimal ausweichen, was dann schon zu viel war. Mir ist das Vorderrad weg gerutscht“, erzählt Martin Gluth, der das Problem schon mal hatte und sich deshalb vor sechs Jahren einer OP unterzogen hat.

Er will die Etappenfahrt zu Ende bringen. Mit 2:56 Minuten Rückstand wurde das Duo immerhin noch Tages-Vierte und liegen auch in der Gesamtwertung jetzt an dieser Position.

Vorne ging es derweil weiter mit den Zwischenfällen. Simon Vitzthum machte für Bike Way Israel Druck, doch dann erlitt sein Partner Markus Schulte-Lünzum einen Plattfuß. Den Schweizer und den Deutschen erwischte es gleich richtig. Sie verloren 24:15 Minuten und fielen in der Gesamtwertung aussichtslos zurück.

So blieben noch vier Teams an Bord.

Egger: Die Attacke hat gesessen

Die Franzosen Basil Allard und Antoine Philipp (Profermetures Veloroc) kassierten dann in einem Trail eine entscheidende Lücke, so dass nur noch die amerikanische Paarung Russell Finsterwald/Keegan Swenson, das Möbel-Marki-Duo Karl Markt und Gregor Raggl und die Träger des Gelben Trikots Max Brandl/Georg Egger (Lexware) übrig blieben.

Markt machte viel Führungsarbeit, natürlich im Blick auf die Gesamtwertung, nachdem sie am ersten Tag 2:13 Minuten eingebüßt hatten. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel griffen Max Brandl und Georg Egger an. Finsterwald/Swenson versuchten dran zu bleiben, mussten aber bald kapitulieren und wurden von Markt und Raggl wieder ein- und überholt.

„Es war eine harte Etappe und das Tempo war schon am Anfang richtig hoch“, erklärte Egger. „Aber am Ende haben wir uns wieder etwas erholt. Die Attacke hat gesessen. Es war ein bisschen blöd, weil wir nicht genau wussten, wie weit es noch ins Ziel ist. Das GPS war da wegen der vielen Ecken nicht so genau. Wir hätten auch früher attackieren können, aber vielleicht ist es auch gut so, dass wir nicht noch zehn Kilometer all-out gefahren sind, es sind ja noch zwei Tage.“

In der Gesamtwertung liegen die beiden Deutschen, die in einer Kooperation mit dem BDR von Junioren-Bundestrainer Marc Schäfer betreut werden, jetzt 2:25 Minuten vor Karl Markt/Gregor Raggl und 3:01 Minuten vor Keegan Swenson und Russell Finsterwald.

Luca Schwarzbauer und David List konnten ihren Rückstand von zwischenzeitlich viereinhalb Minuten noch mal um eine Minute verkürzen, verloren am Ende aber noch mal und kamen als Tagessechste mit 4:27 Minuten Rückstand auf ihre Teamkollegen als Sechste ins Ziel.

In der Gesamtwertung liegen sie auf Position fünf (+5:33), 1:12 Minuten hinter Giger und Gluth.

„Etwa bei Kilometer 20 haben wir abreißen lassen und sind unser eigenes Tempo gefahren. Nach der zweiten Feed-Zone lief es echt gut und wir konnten unseren Rückstand in Grenzen halten. Ich denke, wir müssen morgen darauf schauen, dass wir gleich unser eigenes Tempo fahren und sind ganz zuversichtlich“, erklärte David List.

Damen: Grant und Villafane nach Sturz mit starkem Comeback

Bei den Damen sah es lange Zeit nach einem Etappensieg der beiden Cross-Country-Weltklassefahrerinnen Catharine Pendrel und Haley Smith aus. Doch das kanadische Duo wurde noch von Rose Grant und Sofie Villafane (Stans No Tube-Pivot) abgefangen und um 1:11 Minuten distanziert.

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Antonia Daubermann ©Marc Schäfer

Auch zur Überraschung des Duos aus den USA und Argentinien. Die in den USA lebende Villafane und Grant gelang nach einem Zwischenfall, bei dem nicht nur sie beide stürzten, ein starkes Comeback. Fast schien es so, als ob der Sturz ein Wachmacher gewirkt hat.

„Hier die Königsetappe zu gewinnen, ist fast schon irreal. Als wir Catharine und Haley eingeholt haben, gab es zwei

Möglichkeiten. Entweder wir bleiben am Hinterrad und erholen uns oder wir fahren gleich weiter“, so Villafane im Livestream des Veranstalters. Sie wählten die zweite Variante und holten sich mit dem Etappensieg auch das Leaderjersey.

Die Prolog-Siegerinnen Erin Huck und Chloe Woodruff kamen erst mit 4:38 Minuten Verspätung als Fünfte hinter den Estinnen Janika Loiv/Greete Steinburg (+2:22) ins Ziel und fielen auf Gesamtrang drei zurück.

Antonia Daubermann und ihre israelische Partnerin Naama Noyman (Joe’s Not Flat) fuhren eine gute Etappe und kamen an siebter Position mit rund 27 Minuten Rückstand ins Ziel. „Ich helfe Naama so gut ich kann, was auf dem steinigen Terrain nicht so einfach war. Heute war eine harte Etappe, Respekt, wie sie sich quält. Ich hoffe, sie erholt sich gut“, erklärte die deutsche Vizemeisterin.

Ivonne Kraft kam mit ihrer Partnerin Brigitte Becker-Jenkner (derfaller1) als Tages-Elfte ins Ziel.

Ergebnisse

 

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