Florian Vogel: Nie lange auf Wolke Sieben
Interview: Der zweifache Europameister blickt auf seine Karriere zurück
Zu den ganz Großen hat er letztlich nicht gehört, so sieht Florian Vogel selbst seine Karriere. Allerdings war er über mehr als eine Dekade hinweg einer, der diesen so genannten Großen auch mal Schwierigkeiten bereiten konnte und dabei für sich auch viel erreicht hat. Nach seinem kürzlich verkündeten Karriere-Ende hat sich acrossthecountry.net mit dem Schweizer unterhalten und mit ihm auf mehr als 20 Jahre Wettkampf-Sport zurückgeblickt.
Florian, Du hast vor ein paar Wochen Dein Karriere-Ende verkündet. Wie viel Wehmut spürst Du, jetzt wo die ehemaligen Kollegen das Training wieder aufgenommen haben?
Ich bin nicht so der Sentimentale. Klar, die letzten 20 Jahre war es immer so, dass du einen Monat über die Stränge schlagen konntest und dann wieder seriös werden musstest. Jetzt habe ich keine Off-Season mehr, es heißt: immer oder nie.
Das heißt, du trainierst trotzdem?
Keep on movin’ ist meine Maxime, schon aus dem gesundheitlichen Aspekt heraus. Generell hat der Sport sehr viele gute Seiten. Und um ehrlich zu sein: ich war noch nie so gut drauf Anfang November wie jetzt. Ich habe nahezu mein Wettkampfgewicht, weil ich keine Pause gemacht habe. Ich habe nur nicht so strukturiert trainiert, aber das Rad und Trail-Runing als Vorbereitung auf Skitouren im Winter genutzt.
Das klingt fast wie Business as usual.
Nicht ganz. Ich genieße das Unstrukturierte. Ich muss keine Intervalle fahren und wenn schlechtes Wetter ist, muss ich auch nicht auf die Rolle.
Bist du generell sehr strukturiert?
Zwangsläufig bist du das als Leistungssportler. Struktur ist sehr wichtig und nahe bei Konstanz. Ohne Struktur ist Konstanz nicht möglich und die muss man als Athlet im Ausdauer-Sport haben. Im Bezug auf den Sport habe ich da immer Wert drauf gelegt, das hat einen großen Teil eingenommen. Ich bin auch Perfektionist und vermutlich ist das der Grund, warum ich mich so lange an der Spitze halten konnte. Ich bin sicher nie den einfachen Weg gegangen, habe das aber nie als Bürde gesehen, weil ich den Sport liebe.
Du sprichst von Konstanz. Das ist allerdings nicht das Attribut, das man sofort mit dir verbindet. Stimmt die Wahrnehmung nicht?
Ich hatte tatsächlich nicht das Image sehr konstant zu sein, war es aber insgesamt doch. In den Phasen um die olympischen Spiele herum, war ich aber zu wenig locker. Die Jahre danach konnte ich extrem viel davon profitieren.
José Hermida hat dich, mit Augenzwinkern, mal als Anarchist bezeichnet. Weil er im Rennen bei dir nie genau wusste, was an diesem Tag herauskommt.
Das trifft mich eigentlich sehr gut, aber mehr in dem Sinne, dass ich Mühe habe mich einzuordnen. Teilweise macht Hierarchie für mich keinen Sinn.
Deine Karriere war maßgeblich unterstützt von Scott und Thomas Frischknecht
Ja, seit 1999 bin ich Scott gefahren. Im Team von Frischi, das er 2002 mit Andi Seeli gegründet hat, war ich von Anfang an dabei. Frischi war für mich als junger Fahrer immer ein Vorbild und mit knapp 20 war das eine Riesensache.
Frischi Besitzer, aber auch der Leader im Team. Nach übernahm fast nahtlos ein junger Himmelsstürmer namens Nino Schurter diese Rolle. Und du warst wieder die Nummer zwei.
Als Frischi 2008 aufgehört hatte, da war Nino mindestens so erfolgreich. 2008 und auch 2009 war er für mich noch mehr in Reichweite, aber es war klar, dass er im Team die Leader-Rolle haben würde.
2008 gewann Florian Vogel sein erstes von zwei Weltcup-Rennen. In Fort William gab es einen Schweizer Dreifach-Erfolg. Vogel siegte in einer engen Entscheidung vor seinem Teamkollegen Nino Schurter und vor Christoph Sauser. Im gleichen Jahr hatte er sich in St. Wendel auch den EM-Titel geholt und er lag im Weltcup häufiger vor Schurter als hinter ihm. 2010 gewann Vogel in Champéry sein zweites Weltcup-Rennen, vor Jaroslav Kulhavy und dem amtierenden Weltmeister Nino Schurter
Wie hast du das empfunden, so lange immer die Nummer zwei zu sein, obwohl du ja auch Weltklasse-Leistungen gezeigt hast? War das nicht auch nervig?
Am Anfang war das sicher kein Problem. Als ich zu Frischi ins Team kam, habe ich nicht ansatzweise gedacht, dass ich an ihm vorbei fahren könnte. Aber eine Zeit lang hat mir das sicher Mühe gemacht, das muss ich zugeben. 2007, 2008, vielleicht auch 2009 bis Nino Weltmeister wurde. Nach 2008 war die Zeit als ich dachte, vielleicht könnte ich es schaffen ein „Großer“ zu werden.
Ein „Großer“ bedeutet in diesem Verständnis, regelmäßig zu gewinnen und auch mal Weltmeister zu werden?
Ja. Ich wurde dazu erzogen, bescheiden zu sein. Vielleicht war das ein Hindernis. Um 2008 wäre vielleicht auch noch mehr gegangen, aber ich konnte es nicht so richtig umsetzen. Aber es gibt nichts zu bereuen. Ich habe viel mehr erreicht, als gehofft habe. Wenn mir jemand 1999 gesagt hätte, dass ich bis 2019 in der Weltklasse mitfahren kann, dass ich da noch mal EM-Zweiter werden kann. Oder dass ich zwei Weltcups gewinnen kann. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Deshalb bin ich mit meiner Karriere mehr als zufrieden.
Nach 2009 war die Hoffnung dann passé?
2010 war Nino schon der Überflieger. Klar, habe ich mir in dem Moment gewünscht, dass meine Leistungen mehr wahrgenommen würden. Aber ich bin insgesamt sehr froh, dass sich das in der Schweiz so entwickelt hat. Nino und auch Jolanda treiben die anderen Fahrer an und sorgen für Medienaufmerksamkeit. Natürlich bekommen die Beiden den größten Teil des Kuchens. Das macht den Sport in der Schweiz aber populärer, alle profitieren und am Ende wird der Sport so mehr gefördert. Es ist sicher nach wie vor nicht einfach finanzielle Unterstützung zu finden, aber ich bin generell Optimist – für mich ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer.
Gehen wir mal noch mal zurück zum Start deiner Karriere. Wie hat denn alles angefangen?
1995 bin ich mein erstes Mountainbikerennen gefahren, mit 13 Jahren.
Relativ spät, oder?
Ja, aber wenn man die Geschichte des Sports anschaut, dann sogar noch vor den ersten olympischen Spielen. Die Disziplin war noch recht jung.
Hast du vorher anderen Sport betrieben?
Nicht ernsthaft. Ich habe Handball gespielt, aber das war nicht der Rede wert. Ich war mehr Pfadfinder. Als Kind war das mein Ding. Im Alter zwischen acht und zwölf Jahren habe ich jede freie Minute mit meinen Kumpels im Wald verbracht, Hütten gebaut, Tannenzapfenschlachten gemacht. Ich war immer in der Natur. Das war dann auch der Grund, warum mich das MTB fasziniert hat. Das war eine rechte Horizont-Erweiterung, der Radius wurde dadurch größer.
Und wie kam es dazu, dass du ein Rennen gefahren bist?
Ich weiß gar nicht mehr, warum ich das gefahren bin. Zwei meiner besten Schulkollegen hatten auch ein Mountainbike. Gränichen war in der Nähe von dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin.
Und? Wie lief das Debüt?
(Lacht). Nicht so gut. Ich habe nicht brilliert. Aber ich habe Blut gerochen und geschaut, wo es Fahrrad-Vereine gibt. Ich habe gesehen, dass Beat Stirnemann das in Gränichen anbietet. Mein Vater hat bei ihm angerufen und Beat hat dann gemerkt, dass ich Ausdauer-Talent besitze. Vom Schulsport wusste ich schon, dass ich eine riesen Pfeife war, wenn es um Schnellkraft ging, beim 100-Meter-Lauf hat es mir den Ärmel reingezogen. Aber in Ausdauer-Sportarten war ich gut. 1996 bin ich dann den Strom-Cup gefahren, den Andi Seeli organisiert hat. Das war dann erfolgreich, die meisten Rennen habe ich gewonnen.
Was würdest du im Rückblick als die herausragenden Momente in deiner Karriere beschreiben?
Da waren ein paar Stationen, die wichtig waren. Das erste WM-Rennen, als ich gesehen habe, dass ich mithalten kann. Die Bedingungen waren extrem hart, es gab Schnee-Regen. 2006 als ich in Fort William beim Weltcup zum ersten Mal in den Top Drei war. Da war klar, okay, ich kann auch in der Elite Podest fahren. Davon hatte ich bis dahin allenfalls geträumt. 2008 dann der erste Weltcup-Sieg wurde. Das war sowieso mein stärkstes Jahr. 2017 noch mal Europameister zu werden, das war auch ein riesen Ding. Es waren ja fast zehn Jahre zwischen dem ersten und dem zweiten EM-Gold. Auch EM-Silber dieses Jahr ist viel wert, Mathieu (van der Poel, Sieger), ist ja nicht nur Standgas gefahren. Dass ich sogar in meiner allerletzten Saison noch in der Lage war, so weit vorne zu landen, bedeutet mir sehr viel.
Bist du jemand, der solche Momente, solche Erfolge richtig genießen kann?
Ich bin nach einem Wettkampf ziemlich schnell wieder zum normalen Tagesablauf übergegangen. Ich versuche nicht möglichst lange auf Wolke sieben zu sein. Natürlich motiviert das, wenn alles aufgeht, kein Patzer drin war und in dem Moment ist es auch speziell.
Die speziellen Momente bei den olympischen Spielen, die gab es für dich nicht. DNF in Peking und Platz 25 in London waren nicht das, was du dir erhofft hattest.
Im Nachhinein hätte ich manches anders gemacht, aber es bringt nichts zu sinnieren. Mir fällt aber kein Stein aus der Krone, dass ich da nicht brilliert habe. Das war in keinem Moment ein Thema, da kommt keine Wehmut auf. Ich war da nie erfolgreich. Punkt. Ich habe trotzdem mehr erreicht als ich je erwartet hätte.
Du hast über 20 Jahre Rennsport in der Cross-Country-Disziplin erlebt. Was waren aus deiner Sicht die bedeutendsten Entwicklungen, die größten Schritte?
Es gibt drei Punkte. Da ist sicherlich das Material. Mein erstes Race-Bike, das ich bei der WM 1999 gefahren bin, war ein 26-Zoll-Hardtail mit Felgenbremsen. Das sind Welten gegenüber heute. Die heutigen Cross-Country Race-Bikes sind auch in den Abfahrten einem Downhill-Bike von 1999 überlegen. Dropper Seat Post, Scheibenbremsen, Federung, Schaltung, es gibt so viele Entwicklungen.
Und der zweite Punkt?
Die Wettkampf-Dauer. Bei meiner ersten WM als Junior bin ich 1999 fast zwei Stunden gefahren (1:47:51). Heute sind Weltcup-Rennen der Elite nach gut 1:20 Stunden zu Ende. Und als dritter Punkt sind da die Strecken, die sich schon recht extrem verändert haben. Aber alles zum Guten. Das hat den Sport attraktiver gemacht und auch für mich selbst interessant gehalten.
Dir wäre es vermutlich eher entgegen gekommen, wenn die Rennen schon früher kürzer gewesen wären?
Ja, das ist richtig. Eine Zeit lang hatte ich Probleme als die Strecken technischer wurden, bei Sprüngen hatte ich Nachholbedarf. Ich habe davon nicht wirklich profitiert, aber es hat mich auch nicht behindert. Ich musste mich halt ein paar Mal neu erfinden. Lange Anstiege waren meine Stärke. Als sich das verändert hat, so 2013, 2014, hatte ich teilweise Mühe, wenn die Steigungen nicht steil genug waren, um meine Power zu entwickeln. Aber ich konnte mich anpassen, habe stark an mir gearbeitet. Mit dem neuen Team (Focus XC) und neuem Material (29 Zoll) hat das geklappt.
Wenn du zurückblickst, welche Menschen, welche Förderer waren besonders wichtig für deine Karriere?
Da gibt es eine gute Hand voll Leute. Es waren ganz schön viele Begegnungen. Prägend war am Anfang sicher Beat Stirnemann, er war auch lange präsent, weil er Nationaltrainer wurde. Andi Seeli muss ich auch nennen. Einmal weil sein Strom-Cup für mich der Einstieg war und dann als Team-Manager. Mit Frischi hatte ich eine schöne Zeit, er war eine Art Mentor für mich. Dann ist da Beat Müller von Swiss Cycling, mit dem ich mich in punkto Training auseinander gesetzt habe. Matthias Beck (Team-Manager bei Focus, jetzt Superior) muss ich nennen, auch wenn wir uns in die Haare geraten sind (im Zusammenhang mit Sponsoring und Vertrags-Einbußen). Aber Matthias hat mir 2014 in seinem Team eine Chance gegeben. Auch Bruno Diethelm will ich nicht vergessen. Ich habe ab 2005 ein paar Jahre mit ihm gearbeitet, das war enorm wertvoll. Es ist schon lustig, Bruno war 1999 in Aare schon Delegationsleiter. Der ganze Sport hängt an einer Hand voll Leuten.
Bruno Diethelm war auch für einige andere Leute prägend.
Ja, er hat sein ganzes Leben für den Sport verbracht. Du kannst sehr viele Leute finden, die zu Bruno eine Verbindung haben. Das ist sehr, sehr eindrücklich.
Das hat schon mit Christoph Sauser in den frühen 90ern angefangen.
Es sind ein paar Leute, die extrem viel Herzblut reinstecken. Es gibt viele Leute, aber ein paar, die nach oben ausschwingen. Ich muss ganz ehrlich eingestehen, es war eine riesige Portion Glück dabei, dass ich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute getroffen habe.
Was bleibt nach 20 Jahren Leistungssport?
Extreme Dankbarkeit, dass ich das alles miterleben dürfte, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Als Jugendlicher habe ich die Tage gezählt bis das Bike-Magazin rauskam.
Um den Blick mal nach vorne zu wenden: du wirst auch weiter eine Rolle spielen, in diesem Ganzen. Du hast schon vor ein paar Jahren begonnen, andere Athleten zu trainieren. Insofern war es für dich klar, wohin die Reise geht, wenn du deine Karriere beendest?
Seit ich den Sport betreibe, beschäftige ich mich damit. Ich bin allgemein ziemlich wissbegierig. Ich habe immer versucht an Informationen zu gelangen. Als das Internet aufkam, habe ich begonnen wissenschaftliche Studien über Ausdauertraining zu lesen und war fasziniert davon. Mein Gefühl war immer: das gehört zu meinem Job als Athlet. Ich habe auch recht früh angefangen mit einem Leistungsessgerät zu trainieren.
Du hast viel mit Beat Müller kommuniziert, der als Sportwissenschaftler bei Swiss Cycling tätig war und jetzt Leistungssport-Chef ist..
.., das ist jemand der gleich tickt und extrem kompetent ist. Er hat mir völlig neue Welten eröffnet. Ich weiß nicht, wie viel Stunden, Tage ich mit ihm über Training und Planung diskutiert habe. 2014 habe ich dann die Trainer-Ausbildung angefangen. In der Schweiz muss man in Jugend und Sport sämtliche Vorstufen absolvieren. Ich habe das gemeinsam mit Martin Gujan gemacht. In der Schweiz ist das gut organisiert. Du bekommst sogar Lohnersatz für die Tage, die du im Job fehlst. Drei Winter lang war ich viel in Magglingen (Hochschule für Sport), 2016 habe ich die Nachwuchs-Trainer-Ausbildung abgeschlossen. Jetzt kann ich mit dem Berufstrainer-Lehrgang beginnen. Das war immer eine coole Ergänzung zum Sport und Wissen, das mir auch was gebracht hat. Am Anfang war das auch die Motviation, da habe ich noch nicht dran gedacht, das mal weiter zu geben. Aber dann habe ich Spaß daran gefunden.
Die Strukturiertheit, mit der du dein eigenes Training angegangen bist, die hilft dir natürlich auch als Trainer.
Ja, schon. Am Schluss ist es aber gar nicht so schwer. Es gibt Leute, die machen es komplizierter als es ist. Es darf nicht nur auf dem Papier gut aussehen. Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was Sinn macht. Es kommt auch auf die Arbeitsmoral an, die ich als Athlet habe. Ich habe in meiner Karriere selber gemerkt, wie wichtig es ist, im richtigen Moment fokussiert zu sein und Momente zu haben, die man lockerer nimmt. Man darf nicht zu verbohrt sein. Von außen ist es aber viel einfacher das zu sehen, als bei mir selber. Man sieht Athleten, die muss man pushen, andere muss man bremsen. Das Gefühl dafür habe ich recht schnell, es fällt mir leicht. Bei mir selbst als Athlet war das aber nicht so.
Es ist also eine gewonnene Erkenntnis, dass man Impulse von außen braucht?
Auch wenn ich selber schon viel Erfahrung hatte, es gab immer Leute, die ich fragen konnte. Anhand von Daten kann man immer was sehen, aber bei sich selber ist es viel schwieriger zu akzeptieren. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Du praktizierst den Trainerjob ja schon seit ein paar Jahren gemeinsam mit Martin Gujan unter dem Titel Velocoach. Wie viele Athleten betreut Ihr denn?
Guschi und ich haben etwa 30 Athleten. Das nimmt einen großen Teil meines Arbeitsalltags ein, aber wir können es uns sehr flexibel einteilen. Das ist unser Baby und wir bauen das weiter aus. Es ist sehr cool für uns beide.
Was für Leute sind das, die ihr betreut?
Vor allem Leistungssportler, viele Weltcupfahrer aus der U23 und der Elite. Jetzt haben wir grade auch einen Hobby-Fahrer, der das Cape Epic fahren will. Den wollen wir so vorbereiten, dass er es übersteht. Da stecken viele Aspekte drin, das kann auch mega spannend sein. Aber klar, am meisten Spaß macht es mit Leuten zu arbeiten, die Potenzial haben.
Und parallel machst du den Berufstrainer-Schein?
Ja, den ersten Teil im Nachwuchs habe ich gemacht. Jetzt bin ich jeden Monat ein paar Tage in Magglingen.
Wenn wir schon beim Thema Trainer und Training sind: außerhalb der Schweiz interessiert natürlich brennend, was denn die Schweiz zur Mountainbike-Nation Nummer eins macht. Gibt es so was wie eine gemeinsame Trainingsphilosophie, die Kern der Erfolge ist?
Es gibt sicher eine Tendenz, vielleicht sind wir aber auch einfach offener als andere. Wieso genau wir so erfolgreich sind, weiß ich auch nicht. Es ist sicher teilweise ein Klischee, wenn manche Nationen nach dem Motto: viel hilft viel, trainieren. Aber sicher ist es auch ein Klischee, wenn wir uns Schweizer als offener bezeichnen. Kann aber schon sein, dass wir teilweise etwas mutiger sind, auch beim Verband, Sachen anders zu machen.
Aber ich bin nicht die Person das zu beurteilen. Ich bin vielleicht befangen und sicher schwingt da auch ein bisschen Nationalstolz mit. Man tendiert ja dazu, dass man denkt, man mache Dinge besser als macht als andere. Auf jeden Fall sollte man sich nie ausruhen auf einer Vormachtstellung. Die ist man schneller los als man denken kann.