Hadleigh Park: Manuel Fumic im Wind und auf dem Podest

FOTO Viel Führungsarbeit: Manuel Fumic, hier vor Anton Cooper ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Als Dritter hat Manuel Fumic sein letztes Rennen vor dem Weltcup-Auftakt in zwei Wochen auf Rang drei beendet. Auf dem olympischen Kurs im englischen Hadleigh Park gewann sein Cannondale-Teamkollege Maxime Marotte vor dem Neuseeländer Anton Cooper (Trek Factory Racing). Bei den Damen belegte Helen Grobert (Cannondale) beim Sieg der Britin Annie Last (OMX) Rang fünf.

Auf dem Olympia-Kurs an der Themse-Mündung war Manuel Fumic vielleicht der aktivste Fahrer. Immer wieder spannte er sich auf dem windanfälligen Gelände an den Kopf der Spitzengruppe, die erst mal aus sechs Fahrern bestand. Der Freiburger Martin Gluth (OMX Pro Team) und dann der Brite Grant Ferguson (CST Sandd American Eagle) mussten jedoch abreißen lassen.

„Ich bin immer vorne in die Anstiege rein gefahren, so dass die Gruppe immer kleiner wurde. Aber auf dem Kurs kommst du halt nicht weg, da läuft immer wieder alles zusammen“, erzählte Manuel Fumic.

Ein Quartett mit ihm, mit Maxime Marotte aus Frankreich, dem Australier Daniel McConnell und Anton Cooper ging somit gemeinsam in die letzte von sieben Runden.

Da war es dann Maxime Marotte, der als Erster eine Attacke startete. Die drei Konkurrenten konnten jedoch parieren. Fumic übernahm wieder die führende Position, doch in einer Abfahrt schlüpfte Ex-Teamgenosse Anton Cooper vorbei.

Marotte überrascht Cooper

„Ich hatte dann kurze einen Hänger und dachte, bevor Anton das gewinn, muss jetzt halt Maxi ran und habe ihn vorbeigewunken. 300 Meter vor dem Ziel überraschte Maxime Marotte den Kiwi und überholte in einer Kurve vor dem letzten Anstieg. Er sprintete den Berg nach oben und ließ sich bis ins Ziel die Führung nicht mehr entreißen. Marotte gewann vor Cooper und Fumic, dem von hinten keine Gefahr mehr drohte.

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Jubeln im olympischen MTB-Park von links: Anton Cooper, Maxime Marotte und Manuel Fumic ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Mein Ziel war zu auszutesten was geht und nicht taktisch zu agieren. Ich wollte mich nicht verstecken. Das ist auf diesem Kurs natürlich ein Nachteil, aber dadurch habe ich gesehen, wo ich stehe. Klar hätte ich auch auf Sieg fahren können, aber so wie es gelaufen ist, bin ich zufrieden“, kommentierte Fumic sein letztes Rennen vor dem Weltcup-Auftakt.

Er und sein Team Cannondale Factory Racing bleiben noch eine Woche in England und fliegen dann direkt nach Tschechien zum ersten großen Cross-Country-Rennen der Saison.

Maxime Marotte bekannte, dass er davon profitierte, wie Manuel Fumic das Rennen gestaltete. „Dadurch konnte ich mich zurückhalten und Kraft sparen“, so der Franzose.

Anton Cooper, das hat er schon bei den Sea Otter Classic angedeutet, scheint wieder an 2015 anknüpfen zu können, nachdem er sich im Vorjahr die Polypen entfernen ließ.

 

Martin Gluth musste einen großen Teil des Rennens praktisch alleine bestreiten. Und er ärgerte sich darüber, dass wie er den Anschluss verloren hatte. „Ich habe die anderen vorgelassen und McConnell vor mir hat wiederholt abreißen lassen. Er konnte dann immer wieder hin sprinten, aber ich halt nicht. Wäre ich weiter vorne in der Gruppe gefahren, dann wäre gar nichts passiert“, erklärte Martin Gluth.

So fuhr er mit Blick auf sein Powermessgerät sein Tempo, ohne zu überziehen. „Ich wusste, diesen Kraftaufwand kann ich durchziehen.“

 

Damen: Annie Last wie einst Jaroslav Kulhavy

Nicht ganz, aber doch ähnlich wie Jaroslav Kulahvy 2012 bei den Olympischen Spielen Nino Schurter düpierte, konnte Annie Last (OMX Pro Team) im Duell mit der Ungarin Barbara Benko (Focus XC) das Rennen der Damen für sich entscheiden.

In der langgezogenen Kurve, rund 150 Meter vor dem Ziel, ging die Britin an Benko vorbei und fuhr zum ersten englischen Sieg im Hadleigh Park.

„Wegen des Windes war es besser zusammen zu fahren. Annie hat in der letzten Runde einen Fehler gemacht. Sie musste absteigen, aber sie ist so abgestiegen, dass ich auch absteigen musste. Ich habe dann versucht nach der Feedzone zu attackieren und gehofft, wenn ich Vollgas fahre, dass ich vorne bleibe, aber sie war einfach schneller im Sprint. Im Rennen habe ich mich schon etwas stärker gefühlt als Annie“, erklärte Benko. Nach ein paar schwierigeren Wochen mit Krankheit ging es jetzt aber wieder aufwärts für sie.

Annie Last freute sich über ein „enges Rennen“ und zeigte sich „glücklich“ darüber, dass sie nach einer längeren Trainingsphase gleich einen Sieg einfahren konnte.

Das Duo hatte Rebecca Henderson schon Runden zuvor abgeschüttelt und bis zu eben dieser Kurve gemeinsam unterwegs. Henderson verteidigte Rang drei.

Hinter ihr kam die Belgische Meisterin Githa Michiels (Versluys) als Vierte ins Ziel. Sie hatte in der vierten von sechs Runden Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) distanziert.

Die Deutsche Vize-Meisterin war mit sich nicht unzufrieden.

„Ich habe alles gegeben, das war momentan drin. Rang fünf ist ganz in Ordnung. Beim Weltcup werde ich dann aber ausgeruht am Start stehen“, erklärte Grobert und fügte mit einem Lachen hinzu: „Die Priorität lag auf dem Training. Man kann sich vorstellen, wenn man mit Mani und Maxime trainiert, haut das ganz schön rein.“

 

Interviews und Informationen von Armin M. Küstenbrück

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