Hanna Klein: Noch eine Saison auf der Jagd nach dem perfekten Rennen
Hanna Klein hat ihre Saison mit dem Gewinn der Bundesliga-Gesamtwertung beendet. Die 29-Jährige freute sich über diesen erstmaligen Prestige-Erfolg, blickt auf auf ihr erstes Jahr als Einzelkämpferin für die Bike-Marke Superior aber mit etwas gemischten Gefühlen zurück. Was ihr 2016 nicht gelungen ist, das will sie 2017 noch mal in Angriff nehmen.
„Ich will noch mal zeigen, was ich kann, auch international“, hat sie Anfang des Jahres ihre Vorstellung von der Saison 2016 umrissen. Um sich für ihre internationalen Ziele eine bessere Basis zu schaffen, flog sie zu Beginn der Saison nach Griechenland um dort bei Etappen- und Eintages-Rennen so viel wie möglich Punkte zu holen.
Für ihre Verhältnisse – Hanna Klein gilt eigentlich als Saison-Spätstarterin – war sie schon gut in Form. Punkte gab es zwar reichlich, aber es hätten auch mehr sein können. Gleich bei drei Rennen erlitt sie auf Salaminas Defekt.
Zum Weltcup-Auftakt in Cairns war es dann Startnummer 29 und tatsächlich erwischte Hanna Klein einen guten Start. Doch dann gab es direkt vor ihr einen Sturz und schon kämpfte sie wieder in Regionen jenseits der 30. Am Ende war es ausgerechnet wieder jener 31. Platz, den sie im Vorjahr bereits dreimal gepachtet hatte.
Vor dem nächsten Weltcup in Albstadt schlich sich eine Krankheitsphase ein und es sollte auch nicht das letzte Mal so sein. Selbst vor dem Bundesliga-Finale in Titisee-Neustadt musste sie noch mal ein paar Tage pausieren.
Startphase als Knackpunkt
So wurde der 27. Platz beim Weltcup in Andorra als bestes Ergebnis auf dieser Bühne notiert. „Die Jagd nach dem perfekten Rennen“ auf internationalem Niveau, wie Hanna Klein ihre Saison selbst überschrieben hatte, blieb erfolglos. Wiederholt war schon die Startphase der Knackpunkt, ein Handicap, das sie schon lange kennt. „Wenn ich erst mal hinten liege, dann kann ich in den technischen Passagen meine Fähigkeiten auch nicht ausspielen“, erklärt sie.
Das andere Manko, die Krankheitsphasen können auch der fehlenden Erholung geschuldet sein. „Es hat mich schon sehr viel Zeit gekostet alles selbst zu organisieren“, bekennt Hanna Klein. Unzählige Stunden vor dem Computer, die Termine und Kontaktpflege mit ihren Sponsoren, die Organisation von Reisen, Unterkünften und von Betreuern kostete mehr Zeit als sie sich vorher vorstellen konnte. Obschon sich Patrik Faller sich um das Bike und den Kontakt zu Superior kümmerte. Ihre Kollegin und Konkurrentin Elisabeth Brandau kann ein Lied davon singen.
Positive Bilanz nach erstem Selfmade-Jahr
Wie Brandau hat auch Klein noch Nebenschauplätze zu bearbeiten. „Neben“, zumindest, wenn man es aus Sicht des Sportbetriebs betrachtet. Hanna Klein arbeitet unter anderem als Mental-Trainerin, worin sie auch ihre berufliche Zukunft sieht. „Natürlich kommen da auch mal kurzfristige Anfragen, die nicht unbedingt mit meinem Trainings- und Wettkampfplan zusammen passen. Aber darin will ich mir eine Existenz aufbauen“, erklärt die Fünfte der Deutschen Meisterschaften.
Dennoch zieht Hanna Klein insgesamt positive Bilanz nach dem ersten Selfmade-Jahr. „Ich habe nach wie vor Lust Rennen zu fahren und ich weiß, wofür ich das Ganze mache. Es macht auch Spaß alles selber zu gestalten und ich muss im Grunde niemand Rechenschaft ablegen“, sagt sie. Von den Sponsoren mal abgesehen, aber von der Seite gebe es keinen wirklichen Druck. Dass sie an die Qualifikation für die Olympischen Spiele ein paar Gedanken verschwendet hat, ist für eine Athletin erst mal normal. „Aber es war von vorneherein klar, dass dafür alles hätte perfekt laufen müssen“, meint Hanna Klein.
Perfekt war aber die Voraussetzung mit Nebenjobs und Selbst-Organisation schon gleich gar nicht.
2017 noch mal angreifen
Genug hat die in Schömberg-Bieselsberg aufgewachsene Sportwissenschaftlerin noch immer nicht. „Ich habe auf jeden Fall Lust auf eine weitere Saison“, sagt sie. Wenn ihre Sponsoren noch mal mitmachen, und danach sieht es im Moment aus, will sie auch 2017 noch mal angreifen, sich selbst noch mal eine Saison Gelegenheit geben, das „perfekte Rennen“ zu erleben.
Vielleicht so wie damals , 2013 beim Weltcup in Andorra, als sie zwischenzeitlich auf Rang zehn fuhr und am Ende 15. wurde.