KMC Bundesliga Bad Salzdetfurth: Milatz holt Kraft aus dem Versteck – Stiebjahn gewinnt Overall
Der WM-Vierte Moritz Milatz (BMC Racing) hat zum sechsten Mal in Bad Salzdetfurth triumphiert und das Finale der KMC Bundesliga gewonnen. Giant-Biker Fabian Giger wurde Zweiter vor dem Deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus XC). Simon Stiebjahn (Team Bulls) holte sich als 14. den Gesamtsieg.
Die Zuschauer, die in großer Zahl an die Strecke in der Sole-Stadt, respektive an den Sothenberg geströmt waren, mussten es nicht bereuen. Im Grunde bekamen sie gleich zwei spannende Rennen in einem vorgesetzt.
Vorne duellierten sich Fabian Giger und Moritz Milatz. In der dritten Runde setzte sich der Schweizer vom Bad Salzdetfurther Publikums-Liebling etwas ab, doch der blieb mit rund 15 Sekunden Rückstand immer in Schlagdistanz.
„Ich hatte super Beine und in der dritten Runde war mir das Tempo ein bisschen zu langsam. Ich dachte, ich probiere es einfach und bin weg gekommen“, erklärte Giger zu seiner Attacke.
Milatz ließ aber nicht locker. „Ich dachte, wenn ich da jetzt mitgehe, dann explodiere ich. Wenn er das durchgehalten hätte, wäre ich chancenlos gewesen“, so Milatz zu der Situation.
Angefeuert vom Publikum kam er aber in der sechsten von acht Runden zurück ans Hinterrad von Giger. „Irgendwo war da noch Kraft versteckt“, meinte er später. Er ging am eidgenössischen Giant-Fahrer vorbei und griff gleich an. „Moritz war stärker“, bekannte Giger, zeigte sich aber nicht enttäuscht.
„Ich mag diese Strecke, aber Moritz mag sie vielleicht noch mehr. Es war wieder ein super Stimmung ich komme gerne wieder“, zollte der Vize-Europameister Anerkennung, nachdem er mit 1:04 Minuten Rückstand ins Ziel gekommen war.
Milatz war schon auf der Zielgerade sichtlich bewegt. Er nahm die Hände vors Gesicht und ließ sich dann feiern. Er konnte im Applaus fast schon baden und ohne Trikot hätte man wohl eine Gänsehaut auf seinem Rücken erkannt.
Noch mal nahm er die Hände vors Gesicht.
„Das hier ist irgendwie mein Rennen. Ich kann mir nicht erklärten warum das so ist. Es hat sich super angefühlt hier wieder zu gewinnen.“ Es war der sechste Sieg des Freiburgers in Bad Salzdetfurth.
Schulte-Lünzum: Super Beine ab Runde zwei
Rang drei (+1:42) eroberte Markus Schulte-Lünzum (Haltern), der sich in der Verfolgergruppe durchsetzte. Er hatte etwas Mühe in der ersten Runde, fuhr sich dann aber bis Runde drei in die Verfolgergruppe hinein. „Ich habe die Woche nach der WM trainiert, was mir Spaß gemacht hat. Deshalb waren die Beine am Anfang wohl nicht so frisch. Aber dann war es super“, erklärte der Deutsche Meister vom Focus-Team.
In der vorletzten Runde hatte der überraschend starke Este Martin Loo angegriffen und sich leicht absetzen können, doch Schulte-Lünzum kam zurück und attackierte an der Stelle, an der er sich vor 14 Monaten bei der DM 2013 die Bronze-Medaille gesichert hatte. „Das hat heute richtig Spaß gemacht. Ich freue mich riesig, dass ich so einen tollen Saisonabschluss hin bekommen habe“, erklärte der West-Münsterländer.
Der Schwedische Meister Emil Lindgren eroberte Rang vier (+1:50), vor Martin Loo (+1:56). „Es war ein sehr hartes Rennen, weil es auf dem Kurs immer auf und ab geht. Aber ich habe Spaß gehabt. Fabian und Moritz waren am Berg einfach stärker“, so Lindgren.
Martin Loo freute sich über den Podiums-Platz. „Ich hatte Anfang Saison einen Schlüsselbeinbruch und bin erst jetzt wieder in Form gekommen. Durch meine Attacke in der vorletzten Runde bin ich hinten raus explodiert, aber ich bin mit Rang fünf zufrieden“, sagte der Este.
Der Zweikampf um den Gesamtsieg
Das zweite Rennen fand in den Regionen zwischen Rang zehn und 16 statt. Dort bekämpften sich Markus Bauer und Simon Stiebjahn gegenseitig und beide um den Gesamtsieg. Bauer hätte einige Positionen zwischen sich und Stiebjahn legen müssen, doch am Ende war es Stiebjahn, der als 14. (5:47), der zwei Ränge vor Bauer (+6:15) ins Ziel kam und sich nach der Disziplinen-Wertung im Sprint erstmals auch die Gesamtwertung der KMC Bundesliga sichern konnte.
„Mein Ziel war an Markus’ dran zu bleiben und mich nicht verrückt machen zu lassen“, erzählte Stiebjahn. Allerdings ging es turbulent zu.
Erst versuchte der 25-jährige Bauer dem spanischen Ex-Weltmeister José Hermida zu folgen. „Ich wusste, dass ich aufs Podium kommen muss, um eine Chance zu haben. Dafür habe ich bezahlt, aber ich musste aggressiv fahren“, so Bauer.
Er fiel hinter Stiebjahn zurück, erholte sich jedoch und fuhr wieder zu dem Bulls-Biker auf. Er attackierte gleich wieder. „Wenn er da explodiert wäre, hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt, aber Stiebi ist dran geblieben“, erklärte Bauer.
So bezahlte er selbst erneut und fiel jetzt endgültig hinter den 24-Jährigen aus Titisee-Neustadt zurück.
„Es war ein spannendes Rennen und ich denke, wir beide haben gezeigt, dass wir ein ähnliches Niveau haben und es beide verdient haben. Ich bin stolz darauf, dass ich der erste Fahrer bei den Herren bin, der sowohl die Disziplin Sprint als auch den Gesamtsieg geholt hat“, kommentierte Stiebjahn.
Hinter Markus Bauer wurde Moritz Milatz mit seinem Sieg noch Gesamt-Dritter vor Markus Schulte-Lünzum und Fabian Giger.