Marathon-DM Gruibingen: Premieren-Titel für Markus Bauer

 

Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Markus Bauer einen Deutschen Meister-Titel gewonnen. Der Kreidler-Fahrer siegte bei der Marathon-DM in Gruibingen vor seinem Kumpel Simon Stiebjahn vom Team Bulls und Titelverteidiger Markus Kaufmann (Centurion-Vaude). Bei den Damen gab es für Silke Ulrich (Herzlichst Zypern) den vierten Marathon-Titel. Sie gewann vor Elisabeth Brandau (EBE Racing) und Stefanie Dohrn (Embrace the World Cycling).

 

 

Matthias Leisling (Texpa-Simplon) und Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) waren die ersten Protagonisten des Rennens. Das Duo ging früh in die Offensive und fuhr sich bis zur ersten Zwischenzeitmessung nach knapp eineinhalb Stunden einen Vorsprung von bis zu 1:40 Minuten heraus.

Doch die zuletzt noch sechs Fahrer starke Verfolgergruppe war zu stark, so dass es nach gut 70 Kilometern zum Zusammenschluss kam und die Karten neue gemischt wurden. Julian Schelb büßte für seinen mutigen Auftritt und fiel zurück.

Sieben Fahrer blieben bis zum vorletzten Anstieg noch zusammen. Dann konnten Markus Kaufmann, Markus Bauer und Simon Stiebjahn die Lücke reißen. Bauer hielt sich in der Führungsarbeit zurück weil Teamkollege Milatz 20 Sekunden dahinter an vierter Stelle fuhr.

Etwa vier Kilometer vor dem Ziel ging es für das Spitzentrio in den letzten Anstieg hinein. „Ich musste vom Rad, weil es extrem glitschig war. Dann bin ich gelaufen und als ich wieder aufs Rad wollte, bin ich nicht mehr ins Pedal gekommen“, berichtet Markus Kaufmann von der Situation, die aus dem Trio ein Duo formte. „Dadurch sind mir die Zwei entwischt.“

Zwei Kumpels bleiben übrig

Auf dem stark profilierten 94-Kilometer-Kurs am nördlichen Rand der Schwäbischen Alb waren also schließlich die beiden Allrounder Markus Bauer und Simon Stiebjahn, die am Schluss übrig blieben.

Wenn auch in unterschiedlichen Teams fahrend, so sind die Beiden doch dicke Kumpels und zudem gemeinsame Organisatoren des Bundesliga-Rennens in Titisee-Neustadt.

Auf diesen letzten Kilometern aber waren sie natürlich Rivalen und kämpften beide um ihren ersten Marathon-Titel. Markus Bauer durfte bis dato noch nie ein Meister-Trikot überstreifen, einmal im Sprint und einmal im Marathon wurde er schon mit Silber bedacht.

Simon Stiebjahn hat schon zweimal den Deutschen Meister-Titel im Sprint gewonnen, den zweiten im Juli in Bad Salzdetfurth, wo er auch Silber im Cross-Country holte.

Simon Stiebjahn versuchte nach Kaufmanns Missgeschick über die Kuppe hinweg von Markus Bauer wegzukommen, doch das misslang. So erreichten sie gemeinsam Zielnähe. 150 vor dem Ziel überholte Stiebjahn seinen Konkurrenten und ging als Erster in die letzte Kurve.

Stiebjahns Vorderrad rutscht weg

Doch da spielte ihm das Schicksal einen Streich. „Ich bin zu weit innen rein, weil ich verhindern wollte, dass Markus innen durch schlüpft“, erzählte Stiebjahn von dem kleinen Fehler, der ihn den Titel kosten sollte. Er rutschte auf einem kurzen Kopsteinpflasterstück mit dem Vorderrad weg, klickte aus und machte damit Markus Bauer die Tür auf zum Titelgewinn.

„Es ist ärgerlich, aber es freut mich auch für Markus. Vielleicht hilft es ihm einen Vertrag zu bekommen“, erklärte Simon Stiebjahn. „Klar, wäre ich gerne Deutscher Meister geworden und im Moment ist es auch ärgerlich. Aber wenn ein bisschen Luft dran kommt, werde ich stolz darauf sein, dass ich innerhalb von drei Monaten drei DM-Medaillen gewinnen konnte.“

 

Der Titelverteidiger etwas enttäuscht

Markus Kaufmann holte sich die Bronze-Medaille und verwies damit Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) bei seiner letzten Deutschen Meisterschaft auf Rang vier (+2:21). Kaufmann passierte die Ziellinie mit 1:42 Minuten Rückstand auf Bauer (3:46:13), während sein Teamkollege Jochen Käß mit 2:50 Minuten Verspätung als Fünfter eintraf.

„Ich bin als Titelverteidiger schon enttäuscht“, bekannte Markus Kaufmann. „Aber okay, wenn es zwei Wochen früher gewesen wäre, noch mehr. Ich war vergangene Woche mit Erkältung krank.“

 

Damen: Silke Ulrich zieht mit Sabine Spitz gleich

Die Favoritin und Titelverteidigerin hat sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Silke Ulrich gewann ihren vierten Marathon-Titel und ist jetzt gemeinsam mit Sabine Spitz Rekordsiegerin.

Zu Beginn bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe, doch Silke Ulrich lag bereits nach eineinhalb Rennstunden alleine in Führung, gefolgt von Clarissa Mai (Link Rad Quadrat). Die U23-Fahrerin aus Hausach lag an der ersten Zwischenzeit zweieinhalb Minuten zurück, weitere eineinhalb Minuten dahinter folgte Stefanie Dohrn.

„Am Anfang wollte ich eigentlich nur vorne fahren, um nicht den ganzen Schmutz abzubekommen. Aber ich habe gemerkt, dass die Beine gut sind und dann versucht mein Tempo zu fahren. Clarissa hat echt gut mitgehalten, bis ich sie in einer schwierigen Abfahrt verloren habe“, erzählt Silke Ulrich zum Beginn ihrer Solofahrt zum Titel.

„Ich wusste halt nie wie viel Vorsprung ich habe und bin deshalb Vollgas gefahren. Ich bin überglücklich, dass ich den Titel verteidigen konnte“, sagte die in München lebende Saarländerin.

Die Essenerin hatte sich von Elisabeth Brandau abgesetzt und begann ihren Rückstand auf Mai zu verringern. An der dritten Feedzone war sie an der Schwarzwälderin dran und fuhr ihr davon.

Fünf Kilometer vor dem Ziel, so berichtet Stefanie Dohrn, sei Elisabeth Brandau von hinten aufgefahren. „Wir haben bis zum Ziel gekämpft und am Ende war es Platz drei für mich. Aber ich bin mehr als zufrieden mit meiner Form und freue mich riesig, dass es geklappt hat mit Bronze“, sagte Dohrn, die mit Saisonbeginn ihre Masterarbeit begonnen hat und mittlerweile zum Team Embrace the World Cycling gewechselt ist.

Brandau nutzt eine Regentonne

„Ich war mir nach dem Rothaus Bike Giro nicht ganz sicher, ob ich über die Distanz komme und habe Silke und Clarissa deshalb ziehen lassen. An einem matschigen Anstieg hat sich bei meinem Rad nichts mehr rumgereht und ich musste Stefanie fahren lassen“, berichtet Brandau warum sie zwischenzeitlich bis auf Rang sechs zurückgefallen war. An einem Bauernhof entdeckte sie eine Regentonne und wusch ihr Rad erst mal ab.

„Ich habe es eigentlich schon abgehakt, aber irgendwann hat mir jemand gesagt, dass Clarissa nur eineinhalb Minuten vor mir ist und es lief voll gut bei mir“, so Brandau weiter. Dann erreichte sie auch noch Dohrn und holte sich Silber. „Daran habe ich nie gedacht“, meinte Brandau. „Schade um die Stopps. Ich hätte gerne gewusst, wie lange ich mit Silke hätte mithalten können.

Um sieben Sekunden verwies sie Stefanie Dohrn mit 12:39 Minuten Rückstand auf Silke Ulrich die Vorjahres-Vizemeisterin auf den dritten Rang. Clarissa Mai kam mit weiteren 5:50 Minuten Verspätung als Vierte ins Ziel.

„Ich konnte nicht an Lisa dran bleiben. Ich habe es versucht, aber es ging nicht. Ich war die letzten zehn Kilometer richtig grau. Ich habe alles gegeben und bin deshalb trotzdem zufrieden“, erklärte Clarissa Mai.

 

Westhäuser schnellster Mastersfahrer

In den Masters-Kategorien holten sich Markus Werner (Vogtland Bike) und Markus Westhäuser die Titel.

In der Mastersklasse 1 der Ü30 gewann Werner mit in 3:59:21 Stunden mit 5:14 Minuten Vorsprung auf Florian Vrecko von Coup Cycle Göppingen und Matthias Frohn von Firebike Drössiger, der 6:45 Minuten Rückstand hatte.

 

Bei den Ü40-Jährigen (Masters 2-4) holte sich Markus Westhäuser (Bike-o-Rado Racing Team) das Trikot, 1:26 Minuten vor Uwe Hardter von Texpa-Simplon und 6:45 Minuten vor Lars Lindemann (Focus Rapiro Racing). Westhäuser und Hardter waren im Übrigen schneller als der Sieger der jüngeren Alterskategorie.

 

 

 

 

Ergebnisse

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